Chaim Noll - Die Stille am Morgen nach dem Krieg
Chaim Nolls kurze Novelle über den Gaza-Krieg 2008/2009 ist ein erzählerisches Meisterstück und offenbart die frappierende Ähnlichkeit des damaligen Konflikts mit dem heutigen Krieg. Der Leser begreift, dass für Israelis der hart erkämpfte Frieden stets nur eine Feuerpause ist - zu groß ist der Hass der Gazaner auf ihre jüdischen Nachbarn. Dabei könnten beide Seiten einfach nur Nachbarn sein, ihren Garten pflegen, ihre Kinder lieben und für eine bessere Zukunft arbeiten. In tagebuchartigen Notizen, die wie Schlaglichter die privaten, politischen, militärischen Zusammenhänge streifen, entrollt sich die Handlung dieser bei allem weltpolitischen Hintergrund sehr persönlichen Novelle mit ihren scharf skizzierten jüdischen Menschen jeden Alters, von Kindern bis zu Großeltern, in ihrer ungewollten Verstrickung in den Krieg. (JR)
Chaim Noll, 1954 in Ostberlin geboren, übersiedelte 1995 mit seiner Frau Sabine Kahane und zwei Kindern nach Israel und lebt heute als Schriftsteller in Beer Sheva, der Hauptstadt der Wüste Negev. Sein wichtigstes Buch ist ein wissenschaftliches Werk von 677 Seiten „Die Wüste. Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen“ (2020).
Existenzkampf seit 1948
Der Krieg, um den es hier geht, ist der Gaza-Krieg von 2008/09, der vom 27. Dezember 2008 bis 18. Januar 2009, also 22 Tage, dauerte. Doch wenn man diese undatierten Aufzeichnungen liest, fühlt man sich ständig an den gegenwärtigen Gaza-Krieg erinnert, der am 7. Oktober 2023 begann und noch nicht beendet ist. Der Staat Israel lebt, das wird dem Leser rasch klar, seit der Gründung am 14. Mai 1948 ununterbrochen im Krieg, der an mehreren Fronten geführt und lediglich von Waffenstillständen unterbrochen wird. Ständig werden aus dem Gaza-Streifen und aus dem Libanon Raketen auf israelische Wohngebiete abgeschossen, ständig heulen die Sirenen, auch nachts, und zwingen die Einwohner, die Schutzräume aufzusuchen. Ein normales Leben wie hier in Deutschland ist das nicht!
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