Exil, Zuflucht und Parallelexistenzen im Paris der 1920er Jahre

Die Pariser Zwischenkriegsjahre waren für unzählige jüdische und nichtjüdische Emigranten ein fragiles Nebeneinander von Hoffnung und Prekarität – ein Exil, das Schutz bot und zugleich neue Verwundbarkeiten offenbarte. Jolán Földes’ wiederentdeckter Roman „Die Straße der fischenden Katze“ führt eindrucksvoll vor Augen, wie zumeist jüdische Menschen aus unterschiedlichsten Teilen Europas im Paris der 1920er Jahre ihre Identität zwischen Herkunft, Verlust und Neubeginn neu aushandeln mussten. Dieses Buch erinnert daran, wie früh die politischen Erschütterungen Europas jüdisches Leben beeinflussten und wie zeitlos die Fragen von Zuflucht und kultureller Selbstbehauptung geblieben sind und heute wieder geworden sind. (JR)
Da war die kleine Familie nun in Paris angekommen. Hinter ihnen lagen zwei Tage und Nächte in einem rumpelnden Zug in einem Abteil mit anderen Leuten – die ganze Strecke von Budapest über Wien durch die Schweizer Berge und bis nach Frankreich hinein. Es war das Jahr 1921 und für den Ungaren Gyula Barabás sah es für seine Arbeit als Kürschner in seiner Heimat mau aus. In Paris würde sein Handwerk geschätzt werden und er könne seiner Familie ein besseres Leben bieten als in Ungarn.
Das ist der Leitgedanke in Jolán Földes’ 1936 erschienen Roman „Die Straße der fischenden Katze“, der nun im AvivA-Verlag neu aufgelegt wurde. Das Buch beschreibt wie sich das Schicksal von Barabás, seiner Frau und seinen drei Kindern Anni (12), Hans (9) und Klärchen (7) über mehr als zehn Jahre hinweg entfaltet und portraitiert das schwierige Emigrantenleben im Paris der 1920er Jahre. Zum Freundeskreis der Familie gehören der nach Paris geflohene ehemalige russische Bankier Bardichinow, der sozialistische Mathematikprofessor Liiv aus Litauen, der spanischer Maler und Anarchist Alvarez, der griechische Kaufmann Papadakis, die finnische Kommunistin Cathrina, die Tochter eines italienischen Ministers Pia Monica und viele andere, die ihr Leben streifen.
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