Zwischen Talmud und Tatort - Michel Bergmanns letzter Roman

Der schweizerisch-deutsche Autor Michel Bergmann hat mit seiner Reihe „Der Rabbi und der Kommissar“ ein Werk geschaffen, das weit über das Genre des Kriminalromans hinausgeht. Jedes Buch ist einem der Zehn Gebote gewidmet – eine literarische Auslegung, die Humor, Spannung und jüdische Morallehre verbindet. Mit „Du sollst nicht lügen“ erscheint nun der letzte Band, den Bergmann selbst vollendete, bevor er im Sommer 2025 starb. Damit wird dieses Buch zu Krimi, Midrasch und literarischem Vermächtnis zugleich. Bergmanns Rabbi Henry Silberbaum bleibt als Wahrheitssucher in Erinnerung – eine Figur, die im säkularen Krimi-Deutschland einzigartig dasteht. (JR)
Michel Bergmanns Reihe „Der Rabbi und der Kommissar“ ist ein literarisches Projekt, das in der deutschen Literaturlandschaft einzigartig dasteht. Jeder Band ist einem der Zehn Gebote gewidmet. Damit verknüpft Bergmann die älteste jüdische Morallehre mit dem beliebtesten Genre der Deutschen, dem Kriminalroman. Es ist kein Gimmick, keine bloße Spielerei, sondern eine ernsthafte, zugleich augenzwinkernde Struktur. Jedes Gebot wird literarisch in die Gegenwart übersetzt. Mit „Du sollst nicht lügen“ liegt nun der vierte Band vor, der letzte, den Bergmann selbst noch fertigstellte. Der Autor starb im Sommer 2025. Dieses Buch ist damit zugleich Krimi, jüdischer Kommentar zur Gegenwart und Teil seines literarischen Abschieds.
Damit hat Bergmann nicht nur ein populäres Genre belebt, sondern eine Art modernen Midrasch geschaffen, eine literarische Auslegung der Zehn Gebote im Gewand des Kriminalromans. In Zeiten, in denen Wahrheit und Lüge, Erinnerung und Verdrängung täglich neu verhandelt werden, erhält dieses Projekt eine unerwartete Aktualität.
Frühere Werke
Schon die ersten drei Bände machten deutlich, wie sich das Panorama Schritt für Schritt erweiterte. Im ersten Band „Du sollst nicht morden“ stirbt eine wohlhabende Bewohnerin des jüdischen Altenheims Axelrath scheinbar an Herzversagen. Für die Polizei ist der Fall klar, doch Silberbaum erinnert sich an ihre letzten Worte. Sie wollte ihren Mann verlassen und ihr Testament ändern. Für den Witwer hätte das den Verlust eines großen Vermögens bedeutet. Ein zerbrochener Teller, den niemand erklären kann, wird für den Rabbi zum Schlüssel. Gemeinsam mit Kommissar Berking deckt er auf, dass hinter dem vermeintlich natürlichen Tod ein Verbrechen steckt. Hier wird der Ton der Reihe gesetzt. Rabbinische Skepsis, ein unerschrockenes Auge für Details und ein moralischer Sinn, der die Oberfläche durchstößt.
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