Frankreich im Salon, Avantgarde an der Wand – Das Erbe der Bernsteins

J. Egers: Musikzimmer in der Stülerstr. 6 in Berlin. Archiv Staatliche Kunstsammlung Dresden.


Ein vergessenes Paar im Zentrum der Kunstrevolution: Die Ausstellung „Berlin. Cosmopolite – Die versunkene Welt von Felicie und Carl Bernstein“ in der Liebermann-Villa am Wannsee zeigt, wie das jüdische Sammlerpaar – kaum bekannt, doch einflussreich – die französische Avantgarde nach Berlin holte, als selbst Paris noch skeptisch war. Ihr prächtiges Haus wurde zum Treffpunkt der geistigen Elite – ein Ort jüdischer Salonkultur, der Kosmopolitismus und Aufbruch verkörperte. Heute erinnert nur wenig an diese versunkene Welt. Doch wer sich auf diese Schau einlässt, begegnet bis zur Schmerzhaftigkeit einer jüdischen Geschichte, die es nicht mehr gibt, die aber tief in das kulturelle Fundament Berlins eingeschrieben ist und bleibt. (JR)

Von Sabine Schereck

Die Liebermann-Villa in Berlin deckt einen Mikrokosmos der Kunstwelt auf mit seiner Ausstellung „Berlin. Cosmopolite – Die versunkene Welt von Felicie und Carl Bernstein“. Sie gibt einen faszinierenden Einblick hinter die Kulissen und den Einfluss, den das Paar auf Berlins Kunstszene der Jahrhundertwende hatte.

 

„Importeure“ des Impressionismus

Die Kunst der Avantgarde um 1900 mit seinen Strömungen Impressionismus, Fauvismus und Kubismus hatte viele führende jüdische Künstler in seinen Kreisen, darunter Camille Pissarro, Béla Czóbel, Amedeo Modigliani und Sonia Delaunay. Weniger im Blickfeld, quasi in zweiter Reihe, stehen diejenigen, die die Kunstwelt ebenso in Bewegung bringen: Die Galeristen und Sammler, die die Künstler dazu verhelfen, gesehen zu werden, Käufer zu finden und damit unterstützen. Viele von ihnen waren ebenfalls jüdischen Ursprungs. Einer der einflussreichsten war der Kunsthändler Paul Cassirer, der 1898 in Berlin seine Galerie einweihte. Er setzte sich stark für den französischen Impressionismus ein und trug maßgeblich dazu bei, diesen in Deutschland populär zu machen. Er war allerdings nicht der erste, der den französischen Impressionismus nach Berlin holte – es waren die jüdischen Kunstsammler Felicie und Carl Bernstein, mit denen Max Liebermann befreundet war. Nach einer Parisreise 1882 hatte das Ehepaar etwa zwölf impressionistische Arbeiten in Gepäck – und das zu einer Zeit als der Impressionismus noch so jung war, dass er in Frankreich gar nicht anerkannt war. In ihrem prächtigen Haus in Berlin füllten die Bilder die Wände, wo sie ihre Gäste zu Debatten anregten.

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