Zwischen Antisemitismus und sozialer Revolution: Eduard Bernsteins Lebenswerk

Eduard Bernstein (1850-1932) gilt als Vordenker und Mitbegründer der modernen Sozialdemokratie Westeuropas. Der jüdisch-deutsche Politiker hat weit über Deutschlands Grenzen hinaus Beachtung und Anerkennung, aber auch Ablehnung erfahren. Mehr als jeder andere Abgeordnete hat er in Diskussionen über das „jüdische Problem“ eingegriffen. Seine Schriften zeigen einen Sozialisten jüdischer Herkunft, der lange nach seinem Standpunkt suchte, zunächst die Assimilation verfocht, um sich dann zionistischen Positionen anzunähern. Bernstein erkannte, dass der Antisemitismus keineswegs nur an niedergehende Gesellschaftsschichten gebunden war. Zwar gebe es einen „Radau-Antisemitismus“, daneben sei aber eine subtile Variante des Antisemitismus gerade unter Intellektuellen zu beobachten, die potenziell gefährlicher sei. (JR)

Von L. Joseph Heid

Lange hat es keine Rezeption über sein politisches, parlamentarisches oder publizistisches Wirken gegeben, schon gar nicht über seine „jüdischen“ Schriften. Das mag daran gelegen haben, dass er seinen jüdischen Standpunkt oft gewechselt hat oder weil er selbst keinerlei Aufhebens über sein Judentum gemacht hat. Die Rede ist von Eduard Bernstein.

Leben und Werk dieses Mannes in zwei Bänden und mit einem Gewicht von insgesamt 3,090 kg verteilt zwischen vier Buchdeckeln auf sage und schreibe 1788 Buchseiten. Allein das Inhaltsverzeichnis umfasst vierzehn Seiten. Da braucht man ein stabiles Buchregal, um es einzustellen, geschweige es zu lesen. Es dürfte kaum eine andere solch voluminöse wissenschaftlich fundierte Biografie geben. Knapp 2000 Buchseiten - und dabei fehlt ein Register! Warum der Verlag ein solches Werk ohne Personenregister durchgehen lässt, bleibt sein Geheimnis. Für den interessierten Leser indes ist dies gewiss ein Ärgernis.

 

Vordenker der modernen Sozialdemokratie

Eduard Bernstein (1850-1932) gilt als Vordenker und Mitbegründer der modernen Sozialdemokratie Westeuropas. Klaus Leesch, sein Biograf, zeichnet Leben und Werk des deutschen reformjüdischen Sozialdemokraten Bernstein nach, der als Parlamentarier, Politiker, Journalist, Publizist, Übersetzer, Herausgeber und Historiker wirkte. Die gesamte Bandbreite des Bernstein’schen politischen, persönlichen und jüdischen Denkens scheint auf. Leesch nutzt neben der umfangreichen Sekundärliteratur den vollständigen Schriftwechsel und bisher nicht verwendete Archivbestände, um ein umfassendes Bild der Persönlichkeit, des Denkens und der Tätigkeit Bernsteins entstehen zu lassen. Diese erste wissenschaftliche Bernstein-Biographie schließt eine wichtige Forschungslücke zur deutschen und internationalen Sozialdemokratie. Der erste Teilband schließt mit der parlamentarischen Tätigkeit des Apostrophierten vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Band 2 endet mit dem Tod Bernsteins 1932 und seinem Nachwirken in Ost und West.

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