Leere Tische und Drohungen: Massive Boykotte und Angriffe auf israelisches Restaurant Feinberg’s in Berlin

Der israelische Gastronom Yorai Feinberg gewann mit seinem Restaurant den Titel „Die beste Falafel Berlins“.
© RONNY HARTMANN AFP

Der 7. Oktober 2023 hat auch für israelische und jüdische Gastronomen in Berlin alles verändert. Vom meist muslimischen und grün-linken Juden- und Israel-Hass ist auch das israelische Restaurant Feinberg`s betroffen. Seit Jahren ist man dort antiisraelische Ressentiments aus der islamischen und linken Ecke quasi schon gewohnt, doch seit dem Gaza-Massaker an über 1200 unschuldigen israelischen Männern, Frauen und Kindern und dem darauffolgenden, Israel aufgezwungenem Verteidigungskrieg gegen die Mörder-Bande der Hamas hat sich die Situation noch mehr verschärft. Der jüdische Gastronom Yorai Feinberg erhält Droh-Mails und Hass-Anrufe, zudem bleiben immer mehr Gäste fern, sei es aus Angst vor Übergriffen und Terroranschlägen, sei es aus Sympathie mit den Mördern aus Gaza. Diese Entwicklung und der faktische Boykott trifft das Restaurant schwer und Feinberg berichtet, dass auch andere jüdische Gastronomen in Berlin davon betroffen sind. Außerdem berichtet Yorai Feinberg auch, dass der Hass und die Drohungen nahezu ausschließlich von muslimischen und arabischen Menschen ausgehen. Auch in den Online-Rezensionen fallen Schlechtbewertungen und Diffamierungen fast durchweg von islamischer Seite zunehmend auf. (JR)

Von Michal Kornblum

Hummus, Falafel oder Shakshuka- wer in Berlin auf der Suche nach israelischer Küche ist, wird im Feinberg’s in Schöneberg fündig. Das von Yorai Feinberg 2013 im Regenbogenkiez gegründete Feinberg’s bringt das Gefühl von israelischem Flair mit authentisch israelischen Gerichten, hochwertigen israelischen Weinen und der ausgelassenen Atmosphäre im normalerweise gut besuchten Restaurant in die Hauptstadt. Dass das Konzept gut ankommt, zeigen zahlreiche Empfehlungen in Gastronomiezeitschriften und Listungen in den Rankings der besten Restaurants von Berlin. Sogar den Titel „Die beste Falafel Berlins“ gewann das Restaurant in der ProSieben Sendung „Dein Lokal, mein Lokal“.

Doch der 7. Oktober 2023 hat für israelische und jüdische Gastronomen in Berlin alles verändert.

Im Gespräch berichtet Yorai Feinberg, dass das Restaurant seit Jahren bereits Feindseligkeiten ausgesetzt ist. 2017 war das Feinberg’s deutschlandweit in den Schlagzeilen, weil ein Passant minutenlang eine antisemitische Hasstirade vor dem Lokal abhielt. Auch in den letzten Jahren kam es zu antisemitischen Ausrufen oder demonstrativem Spucken vor dem Restaurant.

Nach dem Massaker des 7.Oktober klingelte im Feinberg’s ab dem 8.10. das Telefon: ständige Droh- und Hassanrufe. Dazu kamen Mails mit Beleidigungen und Drohungen und die Social-Media-Kanäle des Feinberg’s werden mit Kommentaren von Judenhassern geflutet. Feinberg erzählt, dass viele Kunden ihre Reservierungen nach dem 7. Oktober und insbesondere für den Freitag nach dem Massaker in Israel (Anmerkung: Für diesen Tag hatte die Hamas zu einem „globalen Tag des Dschihad“ aufgerufen und ihre Anhänger weltweit zu Angriffen gegen jüdische und israelische Einrichtungen und Personen aufgefordert) storniert haben. „Aus Angst“ sagt er, dafür habe er auch volles Verständnis. In den nächsten Wochen und Monaten kamen wieder mehr Kunden ins Feinberg’s und die Lage stabilisierte sich. Doch quasi zeitgleich mit dem Umschwung der Medienberichte und des allgemeinen Tenors in Deutschland, als fast nur noch das israelische Vorgehen in Gaza kritisiert wurde und das Massaker des 7. Oktobers sowie der fortwährende Raketenbeschuss auf Israel immer mehr in Vergessenheit gerieten, bemerkten Feinberg und sein Geschäftspartner, dass ihr Umsatz zurückgegangen ist. „In der Vergangenheit hat man bei uns ohne Reservierung keinen Tisch bekommen können und selbst mit Reservierung gab es Zeitslots von zwei Stunden. In den letzten Monaten bleiben viele Tische leer.“ sagt Yorai Feinberg. Er bezeichnet das Ausbleiben der Kunden als Boykott und berichtet, dass auch andere jüdische Gastronomen in Berlin davon betroffen seien und unter diesem Boykott leiden würden. Eine jüdische Gastronomin habe aufgegeben, sie würde schließen, erzählt Feinberg.

Sie können diesen Artikel vollständig in der gedruckten oder elektronischen Ausgabe der Zeitung «Jüdische Rundschau» lesen.

Vollversion des Artikels

€ 1,75 inkl. MwSt.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Hier können Sie

die Zeitung abonnieren,
die aktuelle Ausgabe oder frühere Ausgaben kaufen
oder eine Probeausgabe der Zeitung bestellen,

in gedruckter oder elektronischer Form.

Vollversion des Artikels

€ 1,75 inkl. MwSt.
Zugang erhalten

Sehr geehrte Leser!

Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:

alte Website der Zeitung.


Und hier können Sie:

unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen

in der Druck- oder Onlineform

Unterstützen Sie die einzige unabhängige jüdische Zeitung in Deutschland mit Ihrer Spende!

Werbung


Alle Artikel
Diese Webseite verwendet Cookies, um bestimmte Funktionen zu ermöglichen und das Angebot zu verbessern. Indem Sie hier fortfahren, stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu. Mehr dazu..
Verstanden