„TikTok-Islamismus“ köderte viele junge Menschen – Jetzt kam endlich das überfällige Verbot von „Muslim interaktiv“

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt gibt eine Erklärung zum Verbot von „Muslim Interaktiv“ in Berlin ab.© TOBIAS SCHWARZ_AFP
In deutschen Großstädten wächst seit Jahren eine Szene heran, die sich moderner gibt, als sie ist: Unter dem Etikett eines „TikTok-Islams“ vermarkten Aktivisten wie der Hamburger Ableger von „Muslim interaktiv“ ein weichgespültes Bild des fanatischen Islams – während im Hintergrund dieselben radikalen Dogmen wirken wie bei den Salafisten alter Schule. Dass ein durchtriebener, judenfeindlicher Hassprediger wie Joe Adade Boateng, der seine Opferrolle virtuos inszeniert und den Westen moralisch erpresst, ausgerechnet junge Menschen für kalifatstreue Umsturzfantasien begeistert, zeigt die gesamte Islamaffinität deutscher Behörden, die jahrelang jede Warnung als „absurd“ oder in die rechte Ecke abtaten. Erst jetzt, da offen auf deutschen Straßen nach einem Gottesstaat gerufen wurde, simuliert das Bundesinnenministerium scheinbar wirksame Maßnahmen, die jedoch weder konsequent noch zielführend durchgehalten werden. Das ist das falsche Leitbild für eine Generation, die längst im Sog einer ideologisch aufgeladenen Parallelwelt steht, in der westliche Freiheiten verachtet, aber gern konsumiert werden. Dieses viel zu späte und aus der Not geborene Verbot offenbart weniger einen Erfolg als ein strukturelles Versagen: Unsere Politik und unsere Exekutive sind erst bereit, eine islamische Gefahr überhaupt halbherzig einzuräumen, wenn diese den öffentlichen Raum bereits vereinnahmt, und vor allem für Juden in Deutschland das offene Leben verunmöglicht sowie Juden bereits in großer Zahl zur Abwanderung veranlasst hat. (JR)
Hartgesottene Salafisten bezeichnen die Aktionen ihrer Konkurrenz etwas verächtlich als „TikTok-Islamismus“, denn Vereine wie „Muslim interaktiv“ nutzen gern die sozialen Medien, um ihre Botschaft einem jungen Publikum schmackhaft zu machen. Zwar werden Videokanäle wie YouTube auch von „klassischen Islamisten“ gern genutzt, um ihre Predigten einem weltweiten Publikum zugänglich zu vermitteln, aber sie würden sich dabei niemals an einem sündhaften Ort wie einer Shisha-Bar blicken lassen. Wobei schon allein die Nutzung von Digitalkameras und Handys einen seltsamen Stilbruch darstellt. Wie auch der Physiker und Comedian Vince Ebert kürzlich sinngemäß feststellte, stecken in jedem durch einen muslimischen Aktivisten stolz präsentierten i-Phone rund 400 Jahre westliche Naturwissenschaft. Also etwas von genau jenen Werten und Tugenden, welche von Islamisten verachtet werden: Aufklärung, Forschergeist und Fortschritt.
Die muslimische Welt lebt mit diesem Widerspruch recht gut. Ob es nun an gedankenlosem Konsum liegt – die durch den herabgewürdigten Westen erdachte Technik wird als selbstverständlicher Service hingenommen – oder man sich sagt, solange die Ungläubigen noch nicht unterworfen seien, könne man die von ihnen bereitgestellten Annehmlichkeiten ruhig in Anspruch nehmen, sei dahingestellt. Im Gaza-Streifen werden bekanntlich reichlich israelische Knabberartikel genossen und die Märkte quellen über Obst und Gemüse aus „Feindeshand“–man lässt sich gern von jenen versorgen, die man hasst.
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