Einschränkung der persönlichen Freiheit im öffentlichen Raum

Selbst eine Zugfahrt kann lebensgefährlich werden, weil man nicht weiß, wer einem zuhört.© ALBERTO PEZZALI NurPhoto NurPhoto via AFP

Mit dem zunehmenden Anteil der muslimischen Bevölkerung hat sich vor allem für Juden das öffentliche Leben fundamental geändert. Das Tragen jüdischer Insignien, wie Kippa oder einer Kette mit Davidstern ist heute in vielen Stadtgebieten nicht selten lebensbedrohlich. Aber auch das Bekennen zu Israel kann sogar für Nichtjuden in der Öffentlichkeit körperlich gefährlich werden. Persönliche Gespräche oder Telefonate mit Juden-bezogenem Inhalt müssen immer häufiger aus Gründen der persönlichen Sicherheit in der Öffentlichkeit, besonders in den vielfach von Islamis chauffierten Taxis und den öffentlichen Verkehrsmitteln gezielt vermieden werden. Angst um sich und besonders um die eigenen Kinder vor körperlicher Gewalt und Messer-Attacken bestimmt heutzutage bereits in zunehmender Zahl das eigene Verhalten vieler Menschen und beschränkt unsere Freiheit im immer mehr von brutaler islamischer Gewalt dominierten öffentlichen Umfeld. (JR)

Von Miriam Sofin

Am 7. Oktober 2023 schändeten und ermordeten Dschihadisten der radikal-islamischen Hamas über 1.200 Menschen in Israel. Die Terroristen verschleppten 251 Geiseln, darunter auch Babys und Kinder, in den Gaza-Streifen. 97 Entführungsopfer befinden sich bis heute in der Gewalt der Terrorgruppe – Dutzende wurden in Gefangenschaft getötet.

 

Judenhass erlebt Aufwind

Seit die israelischen Streitkräfte die Hamas in Gaza bekämpfen, ist die Anzahl antisemitisch motivierter Straftaten weltweit dramatisch gestiegen – auch in Deutschland. Ein Jahr nach dem größten Massaker an Juden seit dem Holocaust durchdringt der Antizionismus den Westen. Es bekommt also gerade eine Ideologie Aufwind, die dem jüdischen Volk grundsätzlich das Recht auf nationale Selbstbestimmung in ihrem angestammten Heimatland abspricht.

Diese moderne Form des Judenhasses, oft getarnt als „Israelkritik“, unterscheidet sich vom herkömmlichen Antisemitismus der letzten Jahrzehnte, den man fast nur im links- und rechtsextremen Rand antraf. Antijüdische Ressentiments sind zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Juden werden erneut auf eine Art dämonisiert, die uns aus der NS-Diktatur bekannt ist.

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Antisemiten hinter vorgehaltener Hand Gewaltfantasien zuflüsterten. Die Feinde der Juden empfinden keine Angst mehr vor sozialer Ächtung. Heute klebt die Forderung nach der Vernichtung Israels („From the river to the sea – Palestine will be free“) überall auf Plakaten in der Bundesrepublik, wird auf Transparenten durch die Innenstädte getragen, von Muslimen, Linken- und Rechtsextremisten voller Inbrunst gerufen – aber eben auch von Menschen, die sich am Mainstream orientieren, also genau das unterstützen, was die Mehrheit vorgibt. Judenhass ist hip.

Täglich ziehen antisemitische Aufmärsche durch deutsche Straßen, wehen „Palästinaflaggen“ vor deutschen Universitäten, in denen Israel als unrechtmäßige Kolonialmacht diffamiert und seine Zerschlagung zum Befreiungsakt verklärt wird. Die Massenmörder und Vergewaltiger der Hamas sind längst zu Helden der jungen Generation aufgestiegen oder werden im Mindesten aufgrund ihres (angeblichen) Opferstatus entschuldigt. Die Übergänge sind fließend. Wer weiß denn schon, welche Taten unter Terrorismus fallen und welche zum „legitimen Widerstand der unterdrückten Palästinenser“ zählen? Richtig, keiner. Denn alles liegt bekanntlich im Auge des Betrachters – so zumindest die Auffassung der dominierenden Stimmen rund um den Nahostkonflikt.

Für viele gleicht die gesellschaftliche Eskalation einem Tsunami, sie befinden sich im Schockzustand. Andere, die seit Jahren eindringlich vor dem antisemitischen Gewaltpotenzial in unserem Land warnen, das durch die Zuwanderung aus der islamischen Welt noch immer rapide anwächst, fühlen sich bestätigt.

Nicht nur Juden sind in Deutschland aktuell besonders bedroht, auch nicht-jüdische Bürger, die sich solidarisch mit Israels Kampf gegen den islamischen Terror zeigen, anstatt in die allgegenwärtigen „Ceasefire Now“-Chöre einzustimmen, haben es immer schwerer in ihrem Alltag. Vorausgesetzt, sie wagen es, ihre pro-israelische Haltung auf ihrer Arbeitsstelle, im Freundeskreis oder im öffentlichen Raum zu vertreten. Selbst ein Telefonat im Zug kann heute zum Drahtseilakt werden. Schließlich kann man sich nie sicher sein, dass gerade kein fanatischer „Palästina“-Anhänger hinter einem sitzt, der das Gesagte mitanhören und sich spontan dazu entscheiden könnte, „Rache für das palästinensische Volk“ zu üben.

Meinungs- und Redefreiheit existieren in der Lebensrealität vieler Menschen in Deutschland seit 2015 ohnehin nur noch auf dem Papier. Private und berufliche Konsequenzen drohen jedem, der dem gefeierten Narrativ des politisch-medialen Komplexes widerspricht. Der Nahostkonflikt ist nur ein weiterer von vielen Sachverhalten, bei denen keine Meinungsvielfalt mehr zugelassen und lediglich eine einzige Sichtweise als moralisch vertretbar anerkannt wird. Dazu braucht es keine neuen Gesetze. Sozialer Druck und ein – oft berechtigtes – Gefühl von drohender Gefahr genügen.

Es ist leider wahr: Wir leben in Zeiten, in denen man sich nicht immer darauf verlassen kann, dass Gespräche friedlich verlaufen. Passen Sie also bitte gut auf sich auf.

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