Reichspogromnacht 1938 – Für Juden ist in unserer Zeit jeder Tag ein 9. November

Eine lateinamerikanische Künstlerin schuf Anfang der 1990er Jahre dieses Wandbild zur Erinnerung an jüdisches Leben im Grindelviertel.© BIRGIT GÄRTNER

Hamburg war einst eines der Zentren jüdischen Lebens, bis in die Nacht des 9. November 1938 die Synagoge am Bornplatz in Flammen aufging – ein Fanal der Vernichtung, das die Hansestadt nie wirklich aufgearbeitet hat. Was damals mit brennenden Gotteshäusern begann, endete in Deportationen, Enteignung und Mord. Heute erinnert man mit Mahnmalen und Gedenkreden an die Opfer, doch der Antisemitismus ist längst zurück – offener, lauter, hemmungsloser als je in der Zeit nach dem Zusammenbruch des Nazireichs. Der geplante Wiederaufbau der Synagoge „ohne Mauern“ soll ein Zeichen des Lebens setzen, doch er steht zugleich für die bittere Erkenntnis: Jüdisches Leben auf dem Territorium des einstigen Germanien gibt es schon viel länger, als Deutschland überhaupt als Staat existiert. (JR)

Von Birgit Gärtner

Hunderte Stolpersteine auf Hamburgs Bürgersteigen erinnern an während der Nazizeit ermordete Jüdinnen und Juden. Straßen und Plätze sind nach ihnen benannt, ein Mahnmal wurde auf dem „Platz der jüdischen Deportierten“ gegenüber des Dammtor-Bahnhofs installiert. Der „Platz der jüdischen Deportierten“ ist nicht zufällig an jenem Ort am Rande des Grindelviertels gewählt, denn dort lebte Anfang der 1930er Jahre der größte Teil der Hamburger Juden. Ein Wandbild an der ehemaligen „Hochschule für Wirtschaft und Politik“, das Anfang der 1990er Jahre von einer lateinamerikanischen Künstlerin angefertigt wurde, erinnert daran.

Der Platz, auf dem einst die Bornplatz-Synagoge stand, wurde zu einem Gedenkort umgestaltet und Mittel wurden freigegeben, damit dort eine neue – alte – Synagoge errichtet werden kann.

Es könnte der Eindruck entstehen, jüdisches Leben hätte wieder seinen Platz in Hamburg und in der Stadtgeschichte – doch weit gefehlt: Abgesehen davon, dass die Bedeutung der Juden für die Entwicklung der Hansestadt nicht überschätzt werden kann – und trotzdem nirgendwo eine Rolle spielt – herrscht 90 Jahre nach dem Erlass der „Nürnberger Gesetze“ eine ausgeprägte anti-jüdische Stimmung, in der Juden Anfeindungen bis hin zu tätlichen Angriffen ausgesetzt sind.

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