„Esst nicht bei Juden“: Antisemitische Auswüchse islamischen Judenhasses

Das blaue Telefon - der direkte Draht zu Benjamin Netanjahu? Wirt Billal Aloge grinst und schweigt. 
© BIRGIT GÄRTNER

So unterschiedlich die einzelnen Konzepte der israelischen oder von Juden betriebenen Restaurants auch sein mögen, eines eint sie: Auf der Speisekarte steht nicht Weltpolitik, sondern Gastfreundschaft. Trotzdem werden die Lokale seit dem 7. Oktober 2023 zunehmend Zielscheibe antisemitischen Hasses: Sie werden boykottiert, mit antisemitischen Parolen beschmiert und mitunter gar verwüstet. Die Betreiber werden belästigt, beschimpft und nicht selten auch bedroht. Einige Restaurants kämpfen verzweifelt ums Überleben, weil die Gäste aus Angst, selbst zum Ziel von Angriffen zu werden, ausbleiben - in Berlin z. B. das „Feinberg´s“ (JR berichtete) und das „Kanaan“. In einem Fall konnte eine Boykott-Kampagne jedoch in eine Erfolgsstory umgewandelt werden: Eine traditionelle arabische Speise nach dem Rezept eines jüdischen Starkochs auf der Karte des kurdisch-syrischen Restaurants „Damasko´s“ löste einen regelrechten antisemitischen Hass-Tsunami seitens der muslimischen Judenhasser aus. Das hätte beinahe zum Ruin des zuvor gut besuchten Lokals geführt. Doch Freiburgs Juden retteten das Gastronomen-Ehepaar Silham Alhamed und Bilal Aloge vor der drohenden Insolvenz und inspirierten sie zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie eröffneten ein zweites Restaurant in Freiburg – und zwar ein israelisches, das „Jaffa“. Heute kocht und verkauft das Ehepaar sogar koscheres Essen in einem Food-Truck für dessen Weihung sogar ein Rabbi aus Jerusalem anreiste. (JR)

Von Birgit Gärtner

Das „Damasko´s“ am Europaplatz am nördlichen Ende der Fußgängerzone in der Freiburger City war ein gut besuchtes Restaurant, die Tische im Restaurant fast immer ausgebucht und auch an Laufkundschaft im dazu gehörigen Imbiss mangelte es nicht. Das Gastronomen-Ehepaar Silham Alhamed und Billal Aloge war sehr zufrieden. Nicht nur, weil die Geschäfte gut liefen, sondern auch, weil in ihrem Restaurant etwas Ungewöhnliches Alltag war: In das syrische Restaurant kehrten nicht nur arabische – vor allem muslimische – Gäste und zudem Touristen aus aller Welt ein, sondern auch Freiburger Juden, denn die „Neue Synagoge“ war nicht weit entfernt von dem syrischen Lokal. Essen und Trinken verbindet, freuten sich Silham Alhamed und Billal Aloge, in deren Lokal eine schöne Utopie Realität zu werden schien.

Allerdings fiel ihnen auf, dass die jüdischen Gäste häufig etwas verschämt das Restaurant betraten, sie sahen so manche Kippa in der Jackentasche und so manche Magen-David-Halskette unter dem Pullover verschwinden. Das gefiel dem kurdischen Ehepaar aus dem syrischen Rojava ganz und gar nicht. Um den jüdischen Gästen das Gefühl des Willkommenseins zu geben, entschlossen die Wirtsleute sich, einige jüdische Gerichte auf die Speisekarte zu setzen. Sie besorgten sich Kochbücher u.a. von der bekannten österreichisch-israelischen Köchin Haya Molcho und dem britisch-israelischen Starkoch Yotam Ottolenghi und wählten einige Rezepte aus. Für ein Gericht ließen sie extra bebilderte Aufsteller für die Tische drucken: „Baba Ganoush nach Ottolenghi“.

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