Ausstellung: Kinder im Exil zwischen 1933 und 1945

Ausschnitt der Weltkarte, die die Exilländer zeigt, in die die Kinder reisten in der Ausstellung „Kinder im Exil“ in der Werkstatt Exilmuseum. Foto: Sabine Schereck


Die Ausstellung „Kinder im Exil“, ausgerichtet von der Akademie der Künste, ist derzeit in der Werkstatt Exilmuseum in Berlin zu sehen. Sie zeichnet 26 Erfahrungen von Kindern renommierter Künstler nach, deren Nachlässe sich im Archiv der Akademie der Künste befinden. Darunter sind Kinder, die selbst Berühmtheit erlangten wie Judith Kerr, Barbara Brecht-Schall oder Konrad Wolf, aber auch solche, die beruflich andere Wege gingen als ihre Eltern und denen ihr Exilland zur Heimat geworden war, wie Eva und Peter Dessau, die Kinder des Komponisten Paul Dessau, der in die USA emigrierte. (JR)

Von Sabine Marie Wilke

In ein anderes Land zu reisen kann aufregend sein. Es ist vielfach ein neues Land, auch fremdes Land mit einer Sprache, die man nicht versteht. Als Schützling von Eltern, die ins Exil müssen, ist es kein Urlaub. Da ist die Einordnung in eine Schulklasse. Schließlich müssen Rechnen, Schreiben, Lesen etc. weiter gelernt werden. Man kommt in eine Gruppe Kinder, die eins sind mit der sie umgebenden Kultur. Man selbst ist ein Fremdling. Wenn man Glück hat, wächst man in die Gruppe und Kultur hinein. Dann heißt es abermals „Auf Wiedersehen“, wenn die Eltern gezwungen sind weiterzuziehen.

Die Ausstellung „Kinder im Exil“, ausgerichtet von der Akademie der Künste, ist nun in der Werkstatt Exilmuseum in Berlin zu sehen. Sie zeichnet 26 Erfahrungen von Kindern renommierter Künstler nach, deren Nachlässe sich im Archiv der Akademie der Künste befinden. Darunter sind Kinder, die selbst Berühmtheit erlangten wie Judith Kerr, Barbara Brecht-Schall oder Konrad Wolf, aber auch solche, die beruflich andere Wege gingen als ihre Eltern und denen eines der Exilländer zur Heimat geworden war, wie Eva und Peter Dessau, die Kinder des Komponisten Paul Dessau, der in die USA emigrierte. Eva und Peter blieben dort; sie arbeitete als Germanistin, er wurde Metallingenieur. Auch Marty und Peter Grosz, die Söhne des Malers George Grosz, blieben in dem Land. Marty etablierte sich als Jazzmusiker, Peter schlug eine Laufbahn als Luftfahrthistoriker ein. Pierre (Peter) und Ruth Radványi, die Anna Seghers zur Mutter hatten, führte das Exil nach Frankreich und später nach Mexiko. Beide kehrten nach Frankreich zurück, wo er Physiker wurde und sie Medizin studierte. Ruth nahm ihr Wissen schließlich in die DDR, wohin ihre Mutter Anna Seghers nach dem Krieg gezogen war. Blickt man auf die Lebensläufe derer, die nach Deutschland zurückkehrten, dann findet sich vielfach die DDR als Adresse. Damals war das Land Hoffnungsträger für eine bessere Gesellschaft: mehr soziale Gerechtigkeit und frei von Antisemitismus. Die Rückkehrer waren politisch links und/oder jüdisch.

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