Die Ambivalenzen des 20. Juli 1944 – Wie ehrenvoll und aufrichtig waren die Motive der Hitler-Attentäter?
Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist das Gesicht des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944.© GEDENKSTAETTE/AFP
Im Narrativ der Bundesrepublik Deutschland wird der 20. Juli 1944 auch 80 Jahre nach dem Hitler-Attentat, ausschließlich und nahezu kritiklos als mutiger und legitimer Widerstand gegen einen Tyrannen und das verbrecherisches Regime der Nazis verklärt. Allerdings legt das späte Datum dieses Widerstandes und die zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgte und den verlorenen Krieg in greifbare Nähe rückende Invasion der Alliierten in der Normandie eine ganz andere Motivlage nahe. Zumindest einem wesentlichen Teil der beteiligten Offiziere ging es vor allem darum, für die bald zu erwartende Nachkriegszeit eine günstige Ausgangslage für Verhandlungen mit den Alliierten aber auch für ihre persönliche Verantwortung und ihre Karriere zu erzielen. Trotz der heutigen Heroisierung der Attentäter, sollte man nicht außer Acht lassen, dass auch unter den Verschwörern des 20. Juli war der Antisemitismus ein verbreitetes und nicht angefochtenes Phänomen war. Claus Schenk Graf von Stauffenberg verachtete, wie man seinen Briefen von der Front entnehmen kann, die osteuropäischen Völker und vor allem die Juden und bekannte sich stets überzeugt zum Nationalsozialismus. Den Attentätern ging es nicht um das in Auschwitz, Majdanek und anderen Konzentrationslagern auf Hochtouren laufende Vernichtungsprogramm gegen die Juden. (JR)
Am 20. Juli 1944 wurde deutsche Geschichte geschrieben: Mit einem Bombenanschlag auf Adolf Hitler durchgeführt von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg sollte das verbrecherische NS-Regime beseitigt und der blutige Krieg ein Ende nehmen. Das Attentat war ein Umsturzversuch des militärischen Widerstandes.
Stauffenberg, die Weiße Rose, der Kreisauer Kreis oder die Edelweißpiraten, katholische und evangelische Kirchen, Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaften und weitere Regimegegner symbolisieren den Widerstand gegen die Nazi-Diktatur, den es seit 1933 gegeben hat. Der Kampf gegen das NS-Regime hatte viele Gesichter. Dazu gehören mutige Menschen wie Georg Elser, der bereits 1939 ganz auf sich gestellt ein Attentat auf Hitler unternommen hatte. Zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus zählen ebenso Tausende vertriebener deutscher Juden, die in den alliierten Armeen für die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus gekämpft haben.
Geschichtliche Verklärung
Im Narrativ der Deutschen wird der 20. Juli 1944 bis in die Gegenwart als mutiger und legitimer Widerstand gegen einen Tyrannen und ein verbrecherisches Regime verklärt. Freilich ist das Thema mit mancherlei Tabus behaftet.
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