Mystik, Mensch und Mitmensch: Martin Bubers geistiges Vermächtnis

Tony Curtis mit seiner Frau Janet Leigh auf einer Party in Beverly Hills im März 1961.© Wikipedia/Boris Carmi/Meitar Collection/National Library of Israel


Martin Buber war ein österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph und einer der prägenden Denker des 20. Jahrhunderts. Sein dialogisches Prinzip verwandelte die Existenzphilosophie, weil es das Ich-Du-Verhältnis zur Grundbedingung allen Mensch-Seins erklärte. Als Übersetzer der Hebräischen Bibel (mit Franz Rosenzweig) zeigte er, dass Sprache selbst Beziehung stiftet und damit Erkenntnis erst ermöglicht. Bubers Deutung des Chassidismus rehabilitierte mystische Traditionen als Quelle moderner Sinn- und Gemeinschaftsbildung. So steht Buber bis heute für ein Denken, das Ethik nicht aus Macht- oder Zweckkategorien herleitet, sondern aus der unverfügbaren Würde des dialogischen Gegenübers. (JR)

Von Andrej Dneprov

„Denke daran, dass du nur ein Gefäß bist und dass deine Gedanken und Worte Welten sind, die sich um dich herum ausbreiten: Die Welt der Worte ist die göttliche Gegenwart, die sich selbst offenbart und etwas von der Welt der Gedanken verlangt. Und wenn du das Licht Gottes in deine Gedanken und Worte einfließen lässt, dann bete, dass ein Teil der Fülle und des Segens der Welt der Gedanken in die Welt der Worte fließt. Dann wirst du erhalten, was du brauchst. Deshalb sagen wir: „Lass uns dich in unseren Gebeten finden!“ In jedem unserer Gebete können wir Gott finden.“

Martin Buber über die Kraft des Wortes (aus dem Buch „Chassidische Geschichten“)

 

Aus der Kindheit

Am 8. Februar 1878 wurde in Wien in einer wohlhabenden jüdischen Familie, als Sohn des Agronomen Carl (Kalman) Buber und seiner Frau Elise Buber, geb. Wurgast, ein Junge geboren, der dazu bestimmt war, ein herausragender existentialistischer Philosoph, Personalist und Theoretiker des religiösen Zionismus zu werden.

Sein Vater war Land- und Forstwirt mit breiter agrarischer Ausbildung; seine Mutter, vormals Schauspielerin aus Odessa, führte den Haushalt. Die Ehe scheiterte, als das Kind noch keine drei Jahre alt war. Carl nahm seinen Sohn mit nach Lemberg (heute Lwiw) und gab ihn dort in die Obhut seiner Eltern. Von da an kümmerten sich Adele und Solomon (Shlomo) Buber um die Erziehung ihres Enkels. Die Großmutter, die ihren wissbegierigen, für sein Alter weit entwickelten Enkel über alles liebte, las ihm Auszüge aus Talmud und Kabbala vor. Der Großvater, einer der führenden Gelehrten der jüdischen Midrasch-Forschung, beherrschte neben dem Alten auch das Neue Testament sowie die Werke Shakespeares, Molières und Goethes; er brachte Martin das Lesen und Schreiben auf Hebräisch bei und vermittelte ihm die Liebe zur Literatur und Religion seiner Vorfahren – dank der es den Juden trotz aller Verfolgungen gelang, sich als Volk zu bewahren, ungeachtet der Zerstreuung seit der Antike.

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