Geheimmission Menschlichkeit: Der „britische Schindler“ Sir Nicholas Winton

Sir Nicholas Winton© Wikipedia/Hynek Moravec

Er war weder Diplomat noch Politiker – sondern Börsenmakler mit Rückgrat: Der jüdisch-stämmige Nicholas Winton rettete in einer beispiellosen Geheimaktion 669 jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei vor dem sicheren Tod nach Großbritannien. Unter dem Deckmantel eines „Kinderhilfskomitees“ täuschte er die Bürokratie, mobilisierte britische Pflegefamilien, organisierte Visa, Züge und Geld – und das alles in einem Wettlauf gegen Hitlers Truppen. Zum 10. Todestag des „britischen Schindler“ verneigen wir uns vor einem Mann, der das tat, was Millionen nicht taten: Er handelte für die Menschlichkeit. (JR)

Von Andrej Gromov

Nicholas wurde am 19. Mai 1909 als Sohn der deutschen Juden Rudolf und Barbara Wertheim geboren, die 1907 nach Großbritannien emigrierten, zum Christentum konvertierten und ihren Nachnamen in Winton änderten. Nicholas war mehrere Jahre im britischen Bankwesen tätig, wechselte dann auf den Kontinent nach Hamburg und Paris und arbeitete seit den 1930er Jahren als Börsenmakler in London.

Zum Jahresende 1938 wurde Nicholas von seinem Schulfreund Martin Blake dringend um Hilfe gebeten; er müsse nach Prag kommen. Hier berichtete Martin, dass das eilig eingerichtete und von der Regierung finanzierte „Britische Komitee zur Hilfe für tschechoslowakische Flüchtlinge” gefährdeten Menschen und vor allem Juden die Ausreise ermöglichen wolle. Die Freunde beschlossen, dass Nicholas sich mit den ihm zugewiesenen Helfern der jüdischen Kinder annehmen solle.

Auslöser dafür waren die jüngsten Ereignisse in der Tschechoslowakei: Am 29. und 30. September unterzeichneten die Staatschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands das sogenannte „Münchner Abkommen” über die Übergabe des letzten Sudetenlandes an die Tschechoslowakei. Nach den Ereignissen der „Reichskristallnacht“ vom 9. bis 10. November 1938 strömten mindestens 150.000 Flüchtlinge aus dieser Region in den noch unabhängigen Teil des Landes. Es handelte sich dabei nicht nur um Juden, sondern auch um Tschechen und antifaschistisch gesinnte Sudetendeutsche. Die tschechische Regierung konnte den Flüchtlingsstrom nicht alleine bewältigen, worauf die britischen Behörden beschlossen, Hilfe zu organisieren.

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