Vor 90 Jahren wurde das Konzentrationslager Dachau eröffnet

Himmlers Besuch in Dachau, 1936© Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 152-11-12 / CC-BY-SA 3.0


Bereits kurz nach der Machtübernahme Hitlers im Januar 1933 errichteten die Nationalsozialisten das Konzentrationslager Dachau. Unter dem Lagerkommandanten Theodor Eicke wurde ein brutales Lager-Strafreglement errichtet und die Häftlinge der unmenschlichen und sadistischen Willkür der SS-Wachleute unterworfen. Neben den brutalen und entmenschten Arbeits- und Lebensbedingungen, der Folter und dem Hunger, mussten die KZ-Insassen sadistische Experimente der Lager-Ärzte über sich ergehen lassen. Etwa 30.000 Häftlinge überlebten Dachau und seine Nebenlager nicht. Unter den Überlebenden befand sich u.a. der jüdische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl, der viele Häftlinge durch seine psychologische Arbeit vor dem Freitod bewahrt hat. (JR)

 

Von Yuri Kramer

"Zuerst kamen sie wegen der Kommunisten - ich habe geschwiegen, weil ich kein Kommunist war. Dann kamen sie wegen der Sozialisten - ich habe geschwiegen, weil ich kein Sozialist war. Dann holten sie sich die Gewerkschafter - ich habe geschwiegen, weil ich kein Gewerkschafter war. Dann kamen sie wegen der Juden, und ich habe geschwiegen, weil ich kein Jude war. Dann haben sie mich geholt. Und es gab niemanden mehr, der sich für mich eingesetzt hat."

Pfarrer Martin Niemöller

 

Niemöller, der Hitler in den ersten Jahren nach seiner Machtergreifung unterstützt hatte, wurde, als von denen, die er in seiner weltberühmten Rede 1946 erwähnt hatte, niemand mehr übrig war, im Sommer 1937 in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und nach Dachau verlegt. Er erhob seine Stimme, als die Nazis mit der Verfolgung der Kirche begannen, und erklärte öffentlich in einer seiner Predigten: "Wir können nicht länger schweigen, wenn Gott uns befiehlt zu sprechen. Wir müssen dem Herrn gehorchen, nicht den Menschen!"

 

Das „Musterkonzentrationslager“

Hitler kam am 30. Januar 1933 an die Macht, als Reichspräsident Paul von Hindenburg den Rücktritt von Kurt von Schleicher akzeptierte und den Führer der NSDAP zum Reichskanzler ernannte.

Am 27. Februar geriet der Reichstag in Brand, und die Nazis gaben dem niederländischen Kommunisten Marinus van der Lubbe die Schuld an der Brandstiftung. Unmittelbar nach dieser Aktion wurde das in der Weimarer Verfassung verankerte Recht auf persönliche Freiheit abgeschafft. Von nun an konnten alle Regimegegner ohne Gerichtsverfahren isoliert werden.

Aber es gab nicht genug Gefängnisse für die Unzufriedenen, und so wurde beschlossen, in ganz Deutschland Lager einzurichten. Zunächst wurden dort politische Gefangene untergebracht, dann aber auch verschiedene "asoziale Elemente" und "Schwerverbrecher" - darunter Zeugen Jehovas, Prostituierte, Homosexuelle, Geisteskranke und Juden (nach dem "Anschluss" Österreichs wurden 2000 Wiener Juden in die Lager geschickt). Die Nationalsozialisten strebten eine "soziale und rassische Säuberung der Gesellschaft" an: Die deutsche Gesellschaft sollte aus idealen Ariern bestehen.

Für den Bau und die Bewachung der Lager waren die SA, die Polizei und die SS zuständig. Eines der ersten Lager, das lange Zeit als Standardlager galt, wurde am 22. März 1933 vom SS-Reichsführer Himmler eingeweiht, der genau nach den Anweisungen des Führers handelte und sagte, dass Dachau nicht nur ein weiteres Gefängnis werden sollte.

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