Südafrikaner entlarven den faktenwidrigen Vorwurf einer „israelischen Apartheid“ als Lüge

„Badebereich nur für Angehörige der weißen Rasse“ – dreisprachiges Schild (englisch, Afrikaans, isiZulu) am Strand der Großstadt Durban, 1989.© Guinnog / https://commons.wikimedia.org/

Die antiisraelischen Propagandisten stoßen mit ihrem Vorwurf, Israel sei ein Apartheidstaat, auf den starken Widerstand ausgerechnet südafrikanischer Menschenrechtsaktivisten, die sowohl Israel als auch die Apartheid genau aus erster Hand kennen und sich daher in bestem Wissen aktiv gegen die Verleumdung des jüdischen Staates wehren. (JR)

Von Paul Schneider / JNS.org

Heutzutage wird Israel immer häufiger als „Apartheidstaat“ bezeichnet. Für die einen ist es eine gesellschaftsfähige Art, antisemitische Impulse zu kanalisieren. Für andere ist es eine Form der Tugendbekundung. Und natürlich gibt es die Antizionisten bei Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch.

Was sagen also die Südafrikaner dazu?

Nun, auf der einen Seite stehen Schriftsteller wie Ronnie Kasrils, ein ehemaliger südafrikanischer Kabinettsminister, der BDS unterstützt, die israelische Führung beschuldigt hat, sich „wie Nazis“ zu verhalten, israelische Flughafenbeschränkungen mit Gestapo-Taktiken verglichen hat, Beziehungen zur Hamas unterhielt und behauptet, die Bedingungen in Israel seien schlimmer als die südafrikanische Apartheid.

Und dann ist da noch John Dugard, ein südafrikanischer Anwalt und Schriftsteller, der als Sonderberichterstatter der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen tätig war. Er ist anspruchsvoller als Kasrils, aber seine Botschaft ist dieselbe: Israelis sind Unterdrücker ohne Rechte, „Palästinenser“ sind Opfer ohne Pflichten und Terrorismus existiert nicht. In der Tat hat Dugard den „palästinensischen“ Einsatz von Selbstmordattentätern und Raketen als „Handlungen im Rahmen eines nationalen Befreiungskrieges gegen Kolonialismus, Apartheid oder militärische Besatzung“ verteidigt. In einem Interview sagte er: „Ich zögere nicht, zu sagen, dass die Verbrechen Israels unendlich viel schlimmer sind als die des südafrikanischen Apartheid-Regimes.“

 

Pro-israelische Südafrikaner

Propagandisten wie Kasrils und Dugard haben einen großen Einfluss. Aber sie sehen sich auch starkem Widerstand einer anderen Gruppe südafrikanischer Schriftsteller gegenüber – Menschenrechtsaktivisten, die Israel genau kennen, die die Apartheid aus erster Hand kennen und sich aktiv gegen Versuche wehren, den jüdischen Staat zu verleumden. Zu ihnen gehört vor allem der Schriftsteller Benjamin Pogrund. Der 1933 geborene Autor arbeitete mehr als 25 Jahre lang als Journalist bei der Rand Daily Mail in Johannesburg und berichtete über die Missstände der Apartheid. Dafür wurde er von der südafrikanischen Regierung ins Gefängnis gesteckt, sein Reisepass für fünf Jahre eingezogen und er zum Staatsfeind erklärt. Nachdem die Rand Daily Mail 1985 auf Druck der Regierung geschlossen wurde, konnte Pogrund aufgrund seines liberalen Rufs keinen Job finden. So zog er nach London und arbeitete zehn Jahre lang als Schriftsteller und Redakteur, bevor er 1997 Alija machte. Später erschien sein Buch „Drawing Fire: Investigating the Accusations of Apartheid in Israel“ („Feuer auf sich ziehen: Untersuchung der Vorwürfe von Apartheid in Israel“). Er zögert nicht, Israel zu kritisieren, aber er bestreitet, dass es ein Apartheidstaat ist. In einem Punkt-für-Punkt-Vergleich zeigt Pogrund, dass es in Bezug auf Wahlrecht, Demokratie, Grundfreiheiten, Ehe, Gesundheitsfürsorge, Sozialfürsorge, Recht auf Arbeit, Schulen, Staatsbürgerschaft, öffentliche Einrichtungen, Rechtssystem und andere Faktoren keine nennenswerte Ähnlichkeit zwischen Israel innerhalb der Grünen Linie und dem Apartheidstaat Südafrika gibt.

Pogrund sieht auch keine Apartheid im Westjordanland. Das Wesen der Apartheid sei eine absichtliche Diskriminierung auf der Grundlage einer rassistischen Ideologie. „Das ist im Westjordanland nicht der Fall. Es gibt kein ideologisches Ziel, die Palästinenser zu diskriminieren“. Bei dem Streit geht es um Land. Es geht nicht um Rasse. „Wie kann das sein? Die Palästinenser sind Verwandte der Palästinenser, die in Israel leben und israelische Staatsbürger mit den Rechten von Staatsbürgern sind. Sie sind von der gleichen Abstammung.“ Außerdem gelten für „Palästinenser“ aus dem Westjordanland, die legal in Israel arbeiten, „die gleichen Arbeitsgesetze wie für Israelis“. Und „Palästinenser“, die in den Industriezonen der Siedlungen im Westjordanland arbeiten, erhalten „die im israelischen Recht vorgesehenen Gehälter und Leistungen“. Daher, so Pogrund, seien die Bedingungen im Westjordanland „nicht vergleichbar mit dem minutiös organisierten und institutionalisierten Rassismus der südafrikanischen Apartheid.“

 

Trivialisierung der Ungerechtigkeit

In ähnlicher Weise hat Rabbi Dr. Warren Goldstein, Oberrabbiner von Südafrika, geschrieben, dass der Apartheid-Vorwurf „ein grotesk verzerrtes Bild sowohl der südafrikanischen Geschichte als auch der gegenwärtigen Realität in Israel zeichnet“. Ziel dieser Verleumdung sei es, „Israel zu delegitimieren, es fälschlicherweise als einen Staat darzustellen, der auf der Kardinalsünde des Rassismus beruht, und ihm damit das moralische Existenzrecht abzusprechen“. Außerdem sagt er: „Es gibt keine größere Schändung des Gedenkens an die Opfer der Apartheid, als das Wort aus dem südafrikanischen Boden zu reißen, es von seiner ursprünglichen Bedeutung zu lösen und es als Waffe für eine andere Form der Bigotterie einzusetzen.“

Die schwarze südafrikanische Anwältin und Aktivistin Olga Meshoe Washington schreibt zu diesem Thema der Zweckentfremdung: „Israel als Apartheidstaat zu bezeichnen, trivialisiert die Demütigung und die Ungerechtigkeiten, die schwarze Südafrikaner ertragen mussten, die die Apartheid erlebt haben und die zusammen mit ihren Kindern und Enkelkindern immer noch die Narben ihres Erbes tragen. Hätten die schwarzen Südafrikaner die gleichen Rechte wie die israelischen Araber, wäre die südafrikanische Befreiungsbewegung nicht nötig gewesen“. Sie fährt fort: „Es ist daher moralisch verwerflich, wenn eine Person, eine Organisation oder eine Regierung die Apartheidgeschichte Südafrikas fälschlicherweise auf Israel überträgt.“

Leider gewinnt die Apartheid-Verleumdung weiter an Fahrt. Hoffen wir also, dass diese südafrikanischen Unterstützer Israels die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.

Paul Schneider ist Rechtsanwalt, Autor und Mitglied des Verwaltungsrats des American Jewish International Relations Institute (AJIRI), einer Tochtergesellschaft von B’nai B’rith International.

 

Aus dem Englischen von Daniel Heiniger

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