„Das Schlimmste ist der Antihumanismus": Zum 100. Geburtstag des Publizisten Ralph Giordano

Zum 100. Geburtstag des Publizisten Ralph Giordano

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Zum 100. Geburtstag vom jüdisch-deutschen Journalisten, Publizisten, Schriftsteller und Regisseur Ralph Giordano, der mit dem 1982 veröffentlichten, teilweise autobiografischen Roman „Die Bertinis“ bekannt wurde. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit dem Holocaust und dessen Folgen auseinander. Vor allem in seinen letzten zehn Lebensjahren war Giordano immer wieder durch Kritik an den muslimischen Verbänden in Deutschland sowie als Warner vor den Gefahren des islamischen Extremismus hervorgetreten.

 

Von David Shimanovsky

 

Als bedeutender Journalist, Schriftsteller und Filmemacher war er einer der brillantesten Vertreter der deutschen Intelligenz, die Verkörperung ihres bürgerlichen Gewissens. Das öffentliche Wort dieses Intellektuellen hat jahrzehntelang Gehör gefunden. Ralph Giordano, ein ehemaliges Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, wurde im Laufe seiner literarischen Karriere zu einem energischen Verfechter der sozialen Gerechtigkeit und des Humanismus und zu einem unversöhnlichen Gegner von Rechts- und Linksradikalismus, Antisemitismus und Rassismus.

 

"Weil ich ein Jude war"

Geboren wurde er am 20. März 1923 in Barmbek, dem "proletarischen" Viertel Hamburgs. Seine Mutter, Lilli Seligmann, stammte aus einer Kaufmannsfamilie, war ausgebildete Musikerin und gab privaten Klavierunterricht. Sein Vater, Alphons Giordano, der Sohn eines sizilianischen Kapellmeisters, war ein Teilzeitpianist, der oft arbeitslos war. Die Familie Giordano hatte drei Söhne. Der mittlere, Ralph, war zehn Jahre alt, als die Nazis in Deutschland an die Macht kamen. Trotzdem schafften es seine Eltern, ihn und seinen Bruder Egon auf ein angesehenes Gymnasium zu schicken. "Ich hatte in den ersten zehn Jahren meines Lebens eine glückliche Kindheit. Wir waren voll integriert, und ich war ein ganz normaler Hamburger Junge", gab Ralph später an.

Die sich allmählich aufheizende Atmosphäre des Antisemitismus traf schließlich auch Giordanos Familie. "Ich wusste nicht einmal, was jüdisch wirklich bedeutet. Das Jüdischsein meiner Mutter hat in meinem Elternhaus nie eine Rolle gespielt. Meine Brüder und ich sind nicht religiös aufgewachsen. Und meine Mutter war nie in der Synagoge, meine Großmutter auch nicht, obwohl sie und mein Großvater Jiddisch sprachen." Im Mai 1933 erhielten sie zum ersten Mal Besuch von einem Gestapo-Beamten, der eine Denunziation von "zweifelhaften Versammlungen" in der Wohnung überprüfte. Im Jahr 1935 wurde berichtet, dass Lilly Giordano als Jüdin nicht mehr unterrichten durfte. Das Gymnasium hatte die Klasse vom ersten Tag an in "Arier" und "Nichtarier" unterteilt. Ein ehemaliger Freund sagte zu Ralph: "Mit dir spielen wir nicht mehr, du bist Jude." "Es war furchtbar. Ich war fassungslos. Das war das Letzte, was ich von ihm erwartet hatte. In diesem Moment brach mein Gefühl der Zugehörigkeit zusammen."

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