Vor 120 Jahren wurden die „Protokolle der Weisen von Zion“ veröffentlicht

„Die Protokolle der Weisen von Zion. Bewiesene Fälschung“ von Vladimir Burtsew, 
1938 in Paris veröffentlicht© WIKIPEDIA

Obwohl sie 1935 gerichtlich als Fälschung ausgemacht wurden, sind die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“ bis heute eine fest verankerte Verschwörungstheorie bei Antisemiten und Israel-Hassern. Was 1864 als fiktiver Dialog zwischen Montesquieu und Machiavelli vom französischen Schriftsteller Maurice Joly 1864 verfasst wurde und als Kritik an Frankreichs Monarchie gedacht war, wurde vom zaristischen Geheimdienst umgeschrieben, als Beweis für eine „jüdische Weltverschwörung“ und zur Rechtfertigung der gewalttätigen antisemitischen Pogrome des Zarenreichs in Umlauf gebracht. (JR)

 

Von Juri Kramer

Die Geschichte dieser Fälschung geht auf das Jahr 1864 zurück, als der skandalumwitterte Pariser Jurist und Literat Maurice Joly, der durch Artikel im Figaro berühmt geworden war, die „Gespräche in der Unterwelt zwischen Machiavelli und Montesquieu “ veröffentlichte - eine politische Satire auf das Regime von Napoleon III, das er mit jeder Faser seines Wesens verabscheute. Er veröffentlichte es in Brüssel (offene Kritik an der Regierung war in Frankreich verboten) und versuchte dann, das Buch nach Paris zu schmuggeln. Doch die Verbreitung wurde von der französischen Polizei abgefangen, Joly wurde verhaftet und zu 15 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 200 Francs „wegen Aufstachelung zum Hass und zur Verachtung der Regierung des Kaiserreichs" verurteilt.

 

Der Zickzackkurs der Geschichte

Alles, was Joly unternahm, um berühmt zu werden, schlug fehl, und 1879 nahm er sich, völlig am Boden zerstört und desillusioniert, das Leben.

Berühmtheit erlangte er nach seinem Tod, als sein Buch „Gespräche in der Unterwelt zwischen Machiavelli und Montesquieu “ die Aufmerksamkeit von Pjotr Ratschkowski erregte, dem Leiter der Auslandsabteilung der Polizeibehörde des russischen Innenministeriums in Paris, der von den Mitgliedern der gesamten Polizeibehörde als vollendeter Meister der Intrige und Provokation angesehen wurde. Er zeichnete sich besonders durch das Fälschen von Briefen und Dokumenten aller Art aus.

Im Jahr 1885 wurde er zum Leiter einer Auslandsagentur ernannt. Innerhalb von zwei Jahrzehnten gelang es ihm, ein umfangreiches Netz von Agenten in Europa aufzubauen, die die russischen Revolutionäre heimlich überwachten, wo immer sie sich aufhielten - in Frankreich, England oder der Schweiz. Und da sich unter ihnen etliche Juden befanden, kam Ratschkowski auf die Idee, seine Lieblingsmethoden - Provokation und Fälschung - gegen die Gegner des zaristischen Regimes einzusetzen.

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