Linkes Framing: Nun soll Israel auch noch schuld an den zumeist muslimischen Silvester-Krawallen sein
Für die Randale vorwiegend muslimischer Migranten in Berlin-Neukölln wird Israel verantwortlich gemacht. © WIKIPEDIA
Die deutsche Gedenkkultur ist durch und durch ideologisiert, so wurde der Holocaust-Gedenktag dieses Mal den „queeren“ Opfern der Nationalsozialisten gewidmet. Nach Originalton der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas traf die Barbarei der Nazis die Homosexuellen „am härtesten“. Juden spielen nur noch eine Statistenrolle, in der sie nach grün-linkem Drehbuch die Vielfalt preisen, den islamischen Juden-Hass aber verschweigen. Gleichzeitig wird Israel systematisch dämonisiert. So behauptete der iranisch-stämmige Autor Behzad K. Khani infamerweise in der „Berliner Zeitung“, an den Silvester-Krawallen wäre Israel schuld, da – Originalzitat: „zahlreiche Menschen, die heute auf der Sonnenallee leben“ – und damit auch seiner Meinung nach wohl zu dem Hauptteil der Täter der Silvesternacht gehören, schließlich vor Israel geflohen wären. (JR)
Die Schuldgefühle der Deutschen wegen zweier verlorener Weltkriege anzufeuern und gleichzeitig auch noch Israel eine Mitschuld an den Silvesterunruhen in Berlin zu geben – diesen Spagat muss man erst einmal hinbekommen, sollte man meinen.
In seinem trotzig »Integriert euch doch selber!« benannten Artikel bekommt der iranische Autor Behzad K. Khani beides hin und impliziert zugleich, man könne froh sein, wenn »Israelkritik« nicht sofort von der Redaktion zensiert werde. Der Artikel erschien in der »Berliner Zeitung«, falls es dort irgendwelche Hemmungen geben sollte, dem jüdischen Staat Vorwürfe zu machen, wäre Herrn Khani anzuraten, seine berufliche Zukunft entweder beim »Spiegel« oder der »Süddeutschen Zeitung« zu suchen, eventuell auch in der Nachrichtenredaktion der öffentlich-rechtlichen Sender. Denn dort kennt man derlei Hemmungen nicht – auch wenn das Gegenteil immer wieder gern quer durch alle politischen Lager behauptet wird. Denn Behzad K. Khani hat den Rundumschlag gegen Deutsche und Israelis keineswegs erfunden, er richtet sich lediglich gemütlich in der Hängematte ein, die schon von der 68-er Bewegung, der RAF und ihren Sympathisanten aufgespannt wurde.
Auch ganz rechts kennt man dieses Narrativ, wobei die Argumentationslinie hier natürlich umgekehrt verläuft: Der »Schuldkult« ist es, der Deutschland angeblich zum willenlosen Sklaven Israels macht. Man lässt sich gern von den salbungsvollen Reden deutscher Politiker überzeugen, dass Israel eine Sonderstellung in der Politik unseres Landes einnähme und übersieht dabei vollkommen, wie wenig Worte und Taten übereinstimmen, dazu genügt ein Blick auf das Abstimmungsverhalten Deutschlands bei der UN. Gerade deshalb sollte man sich diesen »Schuldkult«, der Deutschland im Griff hält, einmal näher anschauen. Allein das Wort lässt Juden zusammenzucken, und das nicht ohne Grund: Wer Aversionen gegen uns oder den Staat Israel hegt, der glaubt im Allgemeinen, wir seien Profiteure dieses ominösen Kultes, der ein Füllhorn von Wohltaten über uns ausschüttet. Aber sind wir – jenseits unserer eigenen Gedenkkultur – nicht längst zu Statisten in diesem Spiel geworden?
Unbequeme jüdische Stimmen unerwünscht
Prominente Juden wie Josef Schuster oder Charlotte Knobloch dürfen ab und an einen Auftritt absolvieren, wenn sie im Sinne der allgemeinen Agenda sprechen – etwa gegen rechten Antisemitismus – sagen sie aber etwas Unbequemes, etwa zur Iran-Politik der Bundesregierung oder der Gefahr durch muslimische Masseneinwanderung für die deutschen Juden, dann möchte man sie am liebsten abschalten wie einen ungeliebten Radiosender.
Hannah Arendt hatte in ihrer Vorlesung »Persönliche Verantwortung in der Diktatur« schon früh erkannt, dass »Kollektivschuld« sich auch gut zum Abtauchen in Lippenbekenntnisse eignet, anstatt sich individueller Verstrickung ins Unrecht zu stellen. Wahrscheinlich hat sie nicht geahnt, wie sich das auf die Migrationsdebatte in Deutschland auswirken würde, denn die Bekämpfung des eigenen Schuldgefühls rief schon rasch die trotzige Solidarisierung mit den sogenannten »Palästinensern« ins Leben, die in den Herzen vieler Deutscher unmittelbar den Platz der Ermordeten einnahmen, weil es so herrlich befreiend war, sich nun gleichzeitig auf die »richtige Seite« zu stellen und diesmal moralisch überlegen zu sein. Heute hat sich diese Solidarität auf die gesamte muslimische Gemeinschaft übertragen, die selbst von sich sagt »Wir sind die neuen Juden!«. Meist dann, wenn ein islamistischer Anschlag stattgefunden hat oder ein ganzes Stadtviertel außer Rand und Band gerät.
Auch Behzad K. Khani setzt diesen Hebel an und das gleich doppelt – auch wenn es sich nicht erschließt, warum zwei von deutscher Seite verlorene Weltkriege es rechtfertigen, Feuerwehr- und Rettungsleute anzugreifen oder ein Grund sind, sich nicht zu den Geschehnissen zu äußern. Sogleich legt er noch das Märchen von der angeblich unbegrenzten Unterstützung Israels durch Deutschland nach, das in seinen Augen ein Apartheid-Staat ist. Die Randalierer, so führt er weiter aus, seien eben durch Israel traumatisierte Flüchtlinge, deren Wut die deutschen Bürger nun einmal aushalten müssten. Zurecht durfte er auf das verständnisvolle Nicken aus links-grünen Kreisen hoffen, die trotz solcher Hass-Bekenntnisse wieder einmal appellierten, nun bloß nicht zu pauschalisieren.
Queere Ideologie am Holocaust-Gedenktag
Bei allen Gelegenheiten, auch zum Gedenktag am 27. Januar wird es formelhaft wiederholt: »Wir kämpfen gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie.« Ferda Ataman hat in diesem Jahr die jüdischen Opfer von Auschwitz gleich ganz vergessen und hisste die verbale Regenbogenflagge gegen den Nationalsozialismus. Ohnehin stand das Gedenken im Bundestag in diesem Jahr ganz im Zeichen der queeren Ideologie. So gesehen, wurden in diesem Jahr die homosexuellen Opfer der Nationalsozialisten genauso vereinnahmt, wie es mit den jüdischen Opfern schon länger der Fall ist. Denn die Aneinanderreihung der gesellschaftlichen »Intoleranzen« ist nicht der reinen Menschenfreundlichkeit geschuldet, sondern führt letztlich dazu, dass praktisch jede Gruppe, die sich unterdrückt fühlt – oder auch tatsächlich unterdrückt wird – unter den Schutz der deutschen Gedenkkultur begeben kann. In der Auseinandersetzung mit dem politischen Islam führt das bekanntlich rasch zu Konflikten: Da Antisemitismus und »Islamophobie« dank geschickter Lobbyarbeit inzwischen nahezu gleichgesetzt werden, kann sich der unter vielen jungen Migranten verbreitete Judenhass bequem in einen Opferstatus umwandeln lassen: Angriffe auf Synagogen werden zur »Israelkritik« und Angriffe auf Juden in Deutschland zum Ausdruck eines Minderwertigkeitsgefühls erklärt. Nach jedem islamistischen Attentat, bei dem die muslimische Ideologie klar als Hintergrund benannt wird, wird auch von Politik und Medien eilig betont, man dürfe nun keine Vorurteile schüren. Befördert wird das von der Lehre der »gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit« - selbst wenn niemand die Muslime als Gesamtheit beschuldigt, sondern nur die Vermutung geäußert wird, Teile des Korans könnten den Attentätern als Ansporn gedient haben.
Auch wenn das Wort »Schuldkult« von Antisemiten benutzt wird, um die üblichen antijüdischen Vorurteile zu befeuern – sie haben mit islamistischen Lobbyisten gemein, sich durch jegliche Art von Gedenkkultur zurückgesetzt zu fühlen – ist schon etwas Wahres daran, dass in der deutschen Gedenkkultur der Wurm steckt. Denn die Initiatoren von Gedenkveranstaltungen neigen sehr dazu, sich auch genau jene Juden einzuladen, die nach ihrem Drehbuch spielen. Beim »Jiskor«-Gebet, bei dem der verstorbenen Eltern gedacht wird, ist es üblich, dass jene, die noch Vater und Mutter haben, die Synagoge verlassen, in Rücksicht auf die Trauernden. Diese Rücksicht gönnt man den bei Gedenkveranstaltungen befragten Juden oft nicht, sie dürfen sich nicht auf die Trauer um ihre ermordeten Verwandten beschränken, sondern man möchte Bekenntnisse von ihnen hören: Gegen Fremdenhass, zugunsten der offenen Migrationspolitik. Sorgen dürfen sie sich nur wegen der »Rechten« machen, also ganz konform mit der offiziellen Lesart. Zynisch gesagt ist dies die abgespeckte Version des »aber die Juden müssen doch etwas aus der Geschichte gelernt haben«, welches man Israel stets entgegenhält.
Die gesamte deutsche Gedenkkultur scheint sich im selben Spagat wie Behzad K. Khani zu befinden: Man möchte einerseits die Bürger zum Gedenken drängen, aber das daraus abgeleitete »Wehret den Anfängen!« wird vom linken Mainstream eifersüchtig gehütet und streng verwaltet, damit es nur nicht entgegen der eigenen Agenda verwendet wird. Manche Kritiker der Gedenkkultur sehen das nicht, oder wollen es nicht sehen, weil sie sich an ihrem Narrativ festklammern, Juden hätten »zu viel Einfluss« oder bestimmten die Geschicke Deutschlands. Damit arbeiten sie aber dem »woken« Gedenken zu, das im Grunde das Gleiche zugunsten der gerade bevorzugten Opfergruppe behauptet. Selbstverständlich ist es vollkommen richtig, sich gegen Rassismus und Fremdenhass zu wenden, aber wenn dies dazu führt, arabischen Antisemitismus zu verharmlosen und zu rechtfertigen, kann man das nur noch als Missbrauch der Gedenkkultur bezeichnen. Es ist eine Unverschämtheit denjenigen Juden gegenüber, die heute wieder Opfer von Gewalt werden – und wir sollten das klar benennen.
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