75 Jahre Zentralrat der Juden – Ein Vertretungskartell der Bundesregierung

Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde 1950 gegründet. Er war ursprünglich als Übergangslösung gedacht, um im von der Shoa heimgesuchten, annähernd im Nazijargon judenreinen Nachkriegsdeutschland auch zum Nutzen der noch jungen Bundesrepublik die Revitalisierung jüdischen Lebens zu initiieren sowie zu organisieren. Ein solcher Verband bedeutete für Tausende heimatlose und entwurzelte Juden, meist Überlebende der Nazi-Konzentrationslager, den institutionellen Rückhalt, um in einer wenig freundlichen Umgebung überleben zu können und Ansprüche auf wenigstens einen Teil der Entschädigung für das verlorene Leben der eigenen Familien und das verlorene Eigentum zu erhalten.Eine Wiedergutmachung für die Vernichtung und die grundlose Ermordung von sechs Millionen jüdischen Kindern, Vätern, Müttern und Großeltern konnte es ohnehin nicht geben. Was einst als temporäre Hilfsstruktur für heimatlose Überlebende der Shoah gedacht war, hat sich zu einem Vertretungskartell entwickelt, das für sich beansprucht, die Interessen der Juden wahrzunehmen, aber es schon lange nicht mehr wirklich tut. Immer mehr jüdische Menschen verlassen das Land oder beabsichtigen, dies im Interesse der Sicherheit ihrer Kinder zu tun. Diese Entscheidung basiert nicht etwa auf der vom Zentralrat gemeinsam mit unserer grün-woke dominierten Politik stereotyp propagierten vermeintlich vorrangigen Gefahr von rechts, sondern wegen der tatsächlichen und explosionsartigen Zunahme von Hassübergriffen durch nicht geringe Teile des wachsenden islamischen Bevölkerungsanteils.Statt zu einer echten Vertretung jüdischer Interessen hat sich der Zentralrat zunehmend zu einem Sprachrohr der woken offiziellen deutschen Politik entwickelt. Er repräsentiert in Wirklichkeit nicht die Interessen der jüdischen Bevölkerungsminderheit, die er angeblich vertreten sollte, sondern dient vielmehr als Alibi für die Rechtfertigung der Islamanbiederung und Juden-aversen Haltungen der deutschen Politik. Dies betrifft sowohl die Position gegenüber Israel, die Dämonisierung des jüdischen Staates wegen seiner berechtigten Reaktion auf die unsäglichen Bestialitäten der Verbrecher aus Gaza. Dies gilt aber auch für die ausdrücklich geübte Distanz zum israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu sowie dem judenfreundlichen amerikanischen Präsidenten Trump.Die Jüdische Rundschau und deren Herausgeber weisen seit Jahren auf diese Missstände hin und wurden dafür unter anderem auch vom Zentralrat ausgegrenzt und diffamiert. Stattdessen hat der Zentralrat lange Zeit und eigentlich bis heute die Anbiederung der Politik an den Demokratie- und Juden-aversen islamischen Bevölkerungsteil und die damit verbundene zunehmende Verunmöglichung eines offenen jüdischen Lebens ohne entwürdigendes und demütigendes Identitäts-Mimikry verharmlost. Bis zuletzt hat der Zentralrat geschwiegen und Juden unfassbarerweise sogar eine Zeitlang geraten, jüdische Symbole wie die Kippa in der Öffentlichkeit nicht zu tragen. Erst kürzlich begann der Zentralrat, die wahre Gefahr für jüdisches Leben zu benennen, jedoch weiterhin begleitet von der stereotypen Priorisierung der an dieser Stelle keinesfalls negierten bestehenden rechten Gefahr. Die Warnung vor der islamischen Bedrohung erfolgt viel zu zaghaft und fördert nicht das Vertrauen der jüdischen Menschen in die Institution Zentralrat. Nach 75 Jahren besteht das Erfordernis, dass künftig solche Personen in den Zentralrat gewählt werden, die in der Lage und Willens sind, die Interessen der jüdischen Gemeinschaft wirklich zu artikulieren und gegenüber der Politik nicht länger eine beschämende Judenrat-Politik zu betreiben, sondern diese mit Rückgrat zu vertreten. Allerdings bleibt leider mehr als ungewiss, ob es hierzulande im künftig rapide wachsenden, hostilen islamischen Umfeld hinreichend jüdische Menschen geben wird, die einer Vertretung überhaupt noch bedürfen. (JR)

Von Chaim Noll

Der „Zentralrat der Juden in Deutschland“ wurde 1950 gegründet. Er war als Übergangslösung gedacht, um im von der Shoah heimgesuchten, annähernd „judenreinen“ Nachkriegs-Deutschland die Revitalisierung jüdischen Lebens zu organisieren. Ein solcher Schutzverband bedeutete für Tausende heimatlose und entwurzelte Juden, meist Überlebende der Konzentrationslager, im damaligen Sprachgebrauch „Displaced Persons“ oder DPs, den institutionellen Rückhalt, um in einer wenig freundlichen Umgebung überleben zu können und Ansprüche auf „Wiedergutmachung“ durchzusetzen.

Etwa 20 000 dieser DPs blieben in Deutschland, dazu kamen etwa 15 000 Überlebende der deutschen Vorkriegs-Gemeinden, ferner rund 5000 Juden in der DDR, also insgesamt 40 000, Tendenz fallend – die deutschen Juden blieben in Nachkriegsdeutschland eine winzige, kaum spürbare Minderheit. Das änderte sich erst in den neunziger Jahren, als Zehntausende Juden aus der ehemaligen Sowjetunion einwanderten.

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