Die Gerechten unter den Völkern, damals und heute

„Garten der Gerechten“ in der Gedenkstätte Yad Vashem © WIKIPEDIA
1953 verabschiedete die Knesset das Gesetz zum Gedenken an Märtyrer und Helden und beauftrage die Gedenkstätte Yad Vashem, eine Gedenkabteilung für die „Gerechten aus den Völkern“ einzurichten, um zu erkunden, was jene "hochgesinnten Nichtjuden, die ihr Leben riskierten, um Juden zu retten" bewegte. Der jüdische Professor für Soziologie, Samuel P. Oliner, der selbst als Kind Zuflucht und Rettung bei einer polnischen Bäuerin fand, ermittelte die Hauptmotive der Retter: Empathie und starke ethische Grundsätze. Seit 1963 wurden fast 28.000 Nicht-Juden von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt. (JR)
Am 15. August 1942 schlich sich ein 12-jähriger Junge namens Shmulik auf der Suche nach einem Versteck aus dem Ghetto Bobov. Am Tag zuvor waren alle Ghettobewohner in die Wälder gebracht und erschossen worden. Shmulik, der noch seinen Schlafanzug trug, überlebte, indem er sich in einem Kriechgang zwischen dem Dach und dem Dachboden versteckte.
Als er aus dem Ghetto herauskam, fand er den Weg zum Haus einer polnischen Bäuerin, Balwina Piecuch, die seine Familie in der Vergangenheit freundlich behandelt hatte. Als er an ihrer Türschwelle ankam, nahm ihn Balwina Shmulik sofort auf, verschloss die Tür und versteckte ihn auf dem Dachboden. Nach ein paar Tagen beschloss Balwina, dass Shmulik verlegt werden musste, da zu viele Leute in der Gegend wussten, wer er war. Also gab sie ihm einen neuen Namen, Josek Polewski, und lehrte ihn, sich als polnisches Bauernkind auszugeben, das Arbeit suchte. Er fand eine Arbeit auf einem Bauernhof in einer anderen Stadt und zog dorthin, während Balwina ihren Sohn Stanisław schickte, um nach ihm zu sehen und ihm Vorräte zu bringen, unter dem Vorwand, sie seien "Brüder". Der Rest von Shmuliks Familie kam im Holocaust um, aber dank Balwina überlebte er.
Was macht einen Menschen zum Retter?
Was bewegt Menschen wie Balwina und Stanisław dazu, ihr Leben zu riskieren, um andere zu retten? Sicherlich nicht die Ausbildung oder die Wahl des Berufs. Mehr als die Hälfte aller deutschen Ärzte trat in die Nazipartei ein und übertraf damit alle anderen Berufsgruppen. Hier waren eine einfache Bäuerin und ihr Sohn, die sich selbst in Gefahr brachten, um einen Juden zu retten, während so viele ihrer intellektuell Höhergestellten zu den Verfolgern gehörten.
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