Israelischer Botschafter kritisiert linken Antisemitismus in Deutschland
Der israelische Botschafter in Deutschland Ron Prosor© AFP
Ron Prosor, der Botschafter Israels in Deutschland beklagt, was die Jüdische Rundschau seit langem thematisiert, nämlich dass der linke Antisemitismus mittlerweile „salonfähig“ geworden ist und täglich mehr wird. Tatsächlich sind unter dem Deckmantel der „Israelkritik“ auch braune Parolen heutzutage wieder legitim. Gerade in der Kulturszene und unter den Klimaschützern genießt der Israel-Hass quasi Narrenfreiheit. (JR)
In einem Gastbeitrag der Tageszeitung „Welt“ verurteilt der Botschafter Israels, Ron Prosor, den wachsenden linken Antisemitismus in Deutschland. Exemplarisch nennt er den Vorfall auf der Documenta. Derweil fällt „Fridays for Future“ wieder mit anti-israelischen Parolen auf.
Ron Prosor, der Botschafter Israels in Deutschland, hat gefordert, den Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen, „egal welcher Couleur“. Das schrieb Prosor in einem Gastbeitrag der Welt. Deutschland habe den „braunen, vulgären Antisemitismus“ weitgehend geächtet, doch erschütternd sei, dass ein „linker Antisemitismus“ mittlerweile „salonfähig“ geworden sei. Dabei hob er besonders die antisemitischen Karikaturen auf der Documenta hervor.
Linker Antisemitismus im „Stürmer-Stil“
„Der Antisemitismus, dem ich als Erstes entgegentreten musste, kam von links“, schreibt Prosor. „Zwar erinnerten die Bilder von der Documenta 15, auf denen Juden mit Schweinegesicht und Raffzähnen dargestellt wurden, in der Bildsprache durchaus an rechte ‚Stürmer‘-Karikaturen. Mit dem Unterschied aber, dass die Künstler und Kuratoren (und nicht wenige ihrer Verteidiger) sich selbst als Teil einer vermeintlich progressiven globalen Kulturszene verstehen, die politisch links ist.“
Eine vermeintliche „Israelkritik“ und Boykotte, die durchaus Anklänge an braune Parolen hätten („Kauft nicht bei Juden“), bereiteten „den Boden für Gewalttaten gegen Israelis und Juden“. Kunstfreiheit und Meinungspluralismus seien vorgeschobene Argumente, um den Antisemitismus auf der Documenta nicht verurteilen zu müssen. „Statt einer Gegenöffentlichkeit aus demokratischen Kräften formierte sich bei der Documenta eine Schar aus Beschwichtigern, Relativierern, Leugnern“, so Prosor. Linker Antisemitismus sei eine Art „Kavaliersdelikt“ geworden.
Anti-jüdische Klimabewegung
Der Botschafter beklagte, dass Narrative immer weiteren Raum erhielten, die die Juden als neue Nazis darstellten und Israel als Apartheidsstaat. Der zukünftige Intendant vom Haus der Kulturen der Welt habe in der Vergangenheit BDS-Petitionen unterzeichnet.
Prosor könnte seine Kritik ausweiten, denn nicht nur auf der Documenta gilt Narrenfreiheit. Ein Beispiel für eine Organisation, die ihrer linken Ideologie wegen ihren Israelhass gefahrlos predigen kann, ist die vermeintliche Klimabewegung „Fridays for Future“, die sich in letzter Zeit zunehmend israelfeindlich inszeniert hat. So bedient sie nicht nur den von Prosor benannten Apartheidsstaatsgedanken, sondern intoniert auch offen den Slogan „from the river to the sea, Palestine will be free“, der das Existenzrecht Israels infrage stellt.
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