Der Wassermelonendrink: Interview mit Yorai Feinberg

Yorai Feinberg vor seinem Restaurant © JENS SCHLUETER AFP
Es war humorvoll und auch ein wenig kritisch gemeint, als sich der Inhaber des gleichnamigen Restaurants, Yorai Feinberg, entschloss, ein Melonenmixgetränk mit einem Löwen und Wassermelonen auf einem Plakat zu bewerben. Seitdem prasselten nicht nur von „palästinensischer“ Seite, sondern auch und gerade von der grün-linken Wokeria Beleidigungen, Beschimpfungen, bis hin zu den in diesem Un-Kulturkeisen üblichen Morddrohungen. Schlimmer noch: Feinberg fühlt sich sowohl von den offiziellen jüdischen Institutionen, als auch von der jüdischen Gemeinde in Berlin im Stich gelassen und verraten. (JR)
JR: Lieber Yorai Feinberg, Sie wurden vor genau einem halben Jahr von unserer Zeitung Jüdische Rundschau interviewt und haben haarsträubende Schauergeschichten mit Drohungen und antisemitischen Angriffen gegen Ihr Restaurant geschildert, von denen niemand gedacht hätte, dass ein jüdisches Geschäft 80 Jahre nach dem Holocaust in Deutschland so etwas erleben müsste. Hat sich seitdem etwas verbessert? Denken Sie darüber nach, das Geschäft zu schließen oder Ihr Glück in einer anderen Gegend Deutschlands zu versuchen?
Yorai Feinberg: Sagen wir das mal so, die Situation ist wellenartig, es gibt schlechtere Perioden und dann bessere Perioden. Plötzlich taucht in irgendeinem antisemitischen Forum oder einer antisemitischen Gruppierung der Name unseres Restaurants auf und dann erleiden wir viele antisemitische Angriffe. In den letzten sechs Monaten war die Situation weiterhin schlecht und die Anzahl der Gäste war sehr stark gesunken, aber das Gleiche gilt auch für andere israelische Restaurants in Berlin. Ich hatte ein Arbeitstreffen mit einer israelischen Frau, die in Berlin lebt und israelischen Restaurants in Deutschland Marketing-Dienstleistungen für soziale Medien anbietet. Sie sagte mir, dass alle israelische Restaurants seit dem 7. Oktober sehr stark litten. Viele von ihnen nahmen die spezifischen Schilder eines israelischen Restaurants ab, und einige von ihnen vermarkten sich nun ganz allgemein als Restaurants mit orientalischer oder levantischer Küche. Es gibt sogar ein israelisches Restaurant, welches sich nun auf einer Multi-Kulti-Basis vermarktet – alles nur um die Welle des Antisemitismus gegen israelische Restaurants in Berlin zu überleben. In der Werbung und im Marketing konzentrieren sie sich einfach auf andere Dinge, die nicht kulinarisch sind, nur um sich so weit wie möglich von der einem israelischen Branding zu distanzieren. Von meinem „Baby“, dem Feinberg’s, werde ich mich nicht so schnell abwenden.
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