Bundes-Moral-Präsident Steinmeier gedenkt der Wannseekonferenz
Villa der Wannseekonferenz© WIKIPEDIA
Auf der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 beschloss der überzeugte Nazi und Leiter des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich zusammen mit 14 hochrangigen Beamten des NS-Regimes in perfider bürokratischer Akribie die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“. Deportation und millionenfacher Mord wurden bei diesem als „Arbeitsfrühstück“ verharmlosten Treffen geplant. Zum Jahrestag der Wannseekonferenz halten unsere Politiker mit einstudierter Mimik und Gestik ihre üblichen „Nie-wieder-Reden“. Beispielsweise auch unser linksgerichteter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der trotz aller Krokodiltränen-getränkter Erinnerungsheuchelei, keine Berührungsängste mit Juden- und Israel-Hassern gleich welcher Couleur hat. Besonders befremdlich ist, dass Steinmeier, der sich bei der Kranzniederlegung am Grab des Terroristen und Judenmörders Jassir Arafat vor dem Judenmörder verbeugte und nicht nur mit Obama und Kerry einer der Hauptinitiatoren des iranischen Atombombenbeschaffungsprogramms war, sondern dem Mord-Mullah-Regime auch noch zum 40. Jahrestag der islamischen Revolution und damit impliziert zu Jahrzehnten praktizierten Erhängung von Homosexuellen und Steinigung von Frauen gratuliert hat. (JR)
Wie Johann Wolfgang von Goethe, seinen Clavigo zu Carlos sprechen lässt: „Die Welt urteilt nach dem Scheine.“ Vermutlich deswegen boomt hierzulande das Geschäft mit Klima und Diversity. „Da oben“ gilt: Ein mahnendes Wort, wie „Highway zur Klimahölle“ von UN-Generalsekretär, António Guterres, oder die „One-Love“-Armbinde der Deutschen Nationalelf. Mehr braucht es nicht, um sich als „gut“ zu inszenieren. „Da unten“ gilt Ähnliches: Mit Regenbogenflagge im Gepäck geht es zum „Kampf gegen „rechts“, wobei „rechts“ synonym für „nicht unsere Ansicht“ steht. Es ist eben, wie es ist. Nie war es so einfach wie heutzutage, sich den Tarnmantel des „Guten“ überzustülpen. Doch wen wundert das alles? Ganz oben in Deutschland sitzt der Obermahner der Nation, Frank-Walter Steinmeier. Dabei weiß ein jedes Kind: „Der Fisch stinkt vom Kopfe her.“ Möglichkeiten, sich selbst zu überzeugen, gibt es zu Genüge. Wie etwa zum 80. Jahrestag zur Wannsee-Konferenz im letzten Jahr, an die der Bundespräsident jährlich gedenkt.
Zur Erinnerung: Die Wannsee-Konferenz fand am 20. Januar 1942 in einer Villa am Berliner Wannsee statt. Fünfzehn hochrangige Angehörige der Staatsbürokratie und von Dienststellen der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (NSDAP) und Schutzstaffel (SS) trafen sich dort, um über die systematische Ermordung der Juden Europas zu beraten. Das „Wannsee-Protokoll“ präsentiert den Holocaust als den bestens dokumentierten Massenmord der Geschichte. Der Bürokratie sei Dank. Denn viele wichtige Belege wurden vernichtet oder konnten nicht aufgefunden werden. Zudem hielten sich Adolf Hitler und Heinrich Himmler, Reichsführer der SS und Chef der deutschen Polizei, vorsichtig, was die „Judenfrage“ betraf. Hitler ließ diesbezüglich nichts schriftlich fixieren.
Heydrichs „Gäste“
Nun aber zum Eigentlichen: Ursprünglich sollte die Wannsee-Konferenz am 9. Dezember 1941 stattfinden. In der „Dienststelle der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission [Interpol] Berlin, Am Kleinen Wannsee 16“. Am 4. Dezember wurde der Konferenzort hin zu einem SS-Gästehaus am Großen Wannsee 56-58 geändert. Reinhard Heydrich, einer der mächtigsten Männer Deutschlands, lud hierzu ein. Er war seit September 1941 stellvertretender, aber praktisch regierender, Reichsprotektor von Böhmen und Mähren sowie Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Interessantes Faktum: Adolf Eichmann, eine recht farblose Gestalt, war Heydrichs Assistent. Durch den im Jahr 1961 geführten „Eichmann-Prozess“ gegen ihn, und durch Hannah Arendts Werk „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“, erfuhr Eichmann große internationale Aufmerksamkeit.
Wie dem auch sei. Am 8. Dezember gab Heydrich bekannt, dass die Tagung auf unbestimmte Zeit vertagt werden würde. Es gilt als nahezu als sicher, dass die Meldung über den japanischen Angriff auf Pearl Habour hierfür ausschlaggebend war. Schließlich folgte am 8. Januar die Einladung zum Wannsee für den 20. Januar 1942. Was paradox an der Auswahl des Konferenzortes erscheint: Damals wurde der Wannsee mit Kosmopolitismus und Toleranz assoziiert. In den Sommermonaten trafen dort Wissenschaftler und Künstler, Industrielle und Bankiers zusammen. Auf dem Neuen Friedhof begruben Christen und Juden gemeinsam ihre Hinterbliebenen. Auch Max Liebermann, Präsident der preußischen Akademie der Künste, und damaliges Symbol für das liberale, fortschrittliche Deutschland, lebte ganz in der Nähe des Tagungsortes.
Inmitten dieser freigeistigen Luft siedelten sich viele NSDAP-Mitglieder und NS-Institutionen an, wie etwa die Nationalsozialistische Frauenschaft (NSF). Hier gingen NSDAP-Mitglieder ein und aus, Tag für Tag, wie bei der Wannsee-Konferenz. Vermutlich dauerte die Konferenz ein bis anderthalb Stunden. Das kann aber aus dem „Wannsee-Protokoll“ nur gemutmaßt werden. Ebenso der konkrete Ablauf. Aller Voraussicht nach hielt vorwiegend Heydrich einen Vortrag, in dem er einen Überblick über die bisherigen „Erfolge“ der anti-jüdischen Maßnahmen gab, einen Lagebericht über die aktuellen Juden und seinen Plan zur „Evakuierung“ der Juden im Osten vorstellte. Anschließend fand eine Diskussion statt, wie denn diese „Evakuierung“ von statten gehen sollte. Noch wichtiger war vermutlich aber die Frage, was mit „Halb-“ und „Vierteljuden“ sowie „Mischehen“ passieren sollte. Nach Heydrichs Ansicht sollten „Halbjuden“ eventuell sterilisiert werden, „Vierteljuden“ müssten überprüft werden, „Volljuden“ hingegen würden „evakuiert“. Weniger euphemistisch ausgedrückt: Juden würden in die Konzentrationslager in den Osten gebracht. Zur Zwangsarbeit und zur Vergasung.
Bundes-Moral-Präsident
An eben dieses Treffen, salopp gesprochen, an das „Morden auf Beamtendeutsch“ erinnerte Steinmeier letztes Jahr zum 80. Mal. Der Steinmeier, der im Jahr 2017 in den Nahen Osten reiste, sich dort mit dem Palästinenserpräsidenten traf und einen Kranz am Grab des „Palästinenserführers“ Jassir Arafat im Ramallah niederlegte. Der Steinmeier, der im Jahr 2019 dem Iran zum 40. Jahrestag der iranischen Revolution gratulierte – und es im Jahr 2020 irrtümlicherweise wieder tat. Und der Steinmeier, der im Jahr 2021 die Leo-Baeck-Medaille für seine Verdienste (welche Verdienste?) um die deutsch-jüdische Aussöhnung erhielt. Kurzum: Der Steinmeier, der das eine sagt, das andere tut. Hier ist er „best buddy“ der Juden, dort „Kumpel“ islamischer Terrorregimes. Stets inszeniert er sich als „bel beau“ mit dem „belle vue“ vom Schloss Bellevue aus.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Kaum zu überbieten der Abschluss seiner Rede zum 80. Jahrestag zur Wannsee-Konferenz: „Seien wir keine Niemande. Scheuen wir die Verantwortung nicht. Auch nicht die, Nein zu sagen, wo es Recht und Mitmenschlichkeit gebieten.“ Das zeigt: Wie kein anderer schwenkt Steinmeier die Moral-Keule. Gewandt betätigt er die Klaviatur der rhetorischen Schönfärberei. Wenn es hart auf hart geht, macht er es offensichtlich wie sein Parteigenosse, Olaf Scholz: er vergisst. Dabei gehört Steinmeier zu den lautesten Rufern des „Nie wieder!“. Das zeugt von absoluter Verachtung der Bürger, die hier buchstäblich wie Schwachsinnige behandelt werden.
Doch nicht jeder erkennt dieses Spiel. Der Schein des „Guten“ blendet. Das weiß Steinmeier mit dem „Heiligenschein“. „Was du scheinst, sieht Jeder, was du bist, erkennen Wenige.“, resümierte bereits der italienische Autor von „Il Principe“, Niccolò Machiavelli. Wer jedoch hinter diese Fassade blickt, will nicht das rhetorische Ideal, die schein-aktive Tätigkeit, sondern die entschlossene Tat. Schließlich sprechen Taten mehr als Worte, weiß der Volksmund.
Deborah Ryszka, geb. 1989, M. Sc. Psychologie, Doktorandin der Philosophie und freie Publizistin.
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