Wundersame Wandlung: Die ehemalige Friedenspartei bläst kräftig ins Kriegshorn

Die Kriegstreiberei der vormals geradezu infantilen grünen Pazifisten, denen die Entwaffnung der Bundeswehr gar nicht weit genug ging, wird immer schärfer. Während die Außenministerin Annalena Baerbock geradezu besessen, irreal und ohne Rücksicht auf ihre Wähler, auf eine Weiterführung des Krieges bis zum Sieg über die Russische Föderation pocht, fordert nun die Bundesvorsitzende der Grünen Ricarda Lang sogar die Prüfung der „Potentiale der Industrie“ für weitere Waffenlieferungen an das Kriegsgebiet der Ukraine. Dabei drehen die ehemaligen Sandalen-Träger, Socken-Stricker und Oster-Marschierer kräftig an der Eskalationsspirale des Krieges. Bei aller Kritik an den russischen Kriegshandlungen, sieht eine verantwortungsvolle Politik der Bundesrepublik Deutschland, besonders bei dem Hintergrund der voraussehbaren negativen Wirtschafts- und Energieweiterungen, anders aus. (JR)

Von Mirjam Lübke

»Westliche Waffensysteme können einen Unterschied machen in der Ukraine«, lesen wir von der grünen Spitzenpolitikerin Ricarda Lang am 12. September bei Twitter. »Ich bin überzeugt: Die Zeit der Zögerlichkeit muss vorbei sein. Es muss mehr geliefert werden. Dabei gilt es auch die Potentiale der Industrie und die Bestände der Bundeswehr zu prüfen.« Mit Blick auf die um ihre Existenz kämpfende deutsche Wirtschaft ist das eine Forderung von pathetischer Reichweite – aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Lang sich deren Konsequenzen noch nicht einmal bewusst ist.

Die Grünen vermitteln den Bürgern gern den Eindruck, noch ein viel zu ausschweifendes Leben zu führen, so als wäre es einem Normalverdiener möglich, seine Heizung auch im Hochsommer bis zum Anschlag aufzudrehen und täglich zartes Kalbsfilet mit eingeflogenem Spargel zu genießen. Jedoch betrifft die durch den Krieg in der Ukraine noch verschärfte Energiekrise längst die Produktion von Grundnahrungsmitteln und einfachsten Gebrauchsgütern: Es fängt schon beim Brot vom Bäcker um die Ecke an und reicht bis zur Produktion von Medikamentengrundstoffen. Mit Verzicht auf Luxus hat das nichts mehr zu tun.

 

Viel hilft viel

In ihrer Begeisterung für den Ukraine-Krieg kennen die Grünen kein Halten mehr, selbst der Koalitionspartner SPD kann die Notbremse nicht ziehen. Sieht man sich sonst als Partner der EU, sind nun auch internationale Abkommen zu Waffenlieferungen nicht mehr wichtig, es gilt die Devise »viel hilft viel«, Kiew soll möglichst rasch deutsche Panzer erhalten. Auch ohne sich auf die Seite Putins zu schlagen und den Ukrainern das Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen, hat das mit eben jener Selbstverteidigung nur noch wenig zu tun: Das ist kein »Iron Dome«, mit dem Israel den Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen von sich fernhält oder ein Panzerabwehrsystem, um die Einnahme ukrainischer Städte zu verhindern. Man könnte meinen, die Grünen bezögen ihr Wissen über moderne Kriegsführung aus einer »Panzergeneral«-Spiele-App.

Man soll vorsichtig sein mit historischen Vergleichen – auch in diesem Fall gehe ich nicht davon aus, dass Ricarda Lang bewusst in die Fußstapfen des preußischen Königshauses tritt. Aber ich konnte mich als Historikerin nicht dagegen wehren: Der Slogan »Gold gab ich für Eisen« sprang mich geradezu an. Als Prinzessin Marianne von Preußen 1813 zur Zeit der napoleonischen Befreiungskriege die Frauen aufforderte, ihren Goldschmuck für die Landesverteidigung zu spenden, ging es allerdings für das Land um »alles oder nichts«, um die Verteidigung der eigenen Souveränität. Und immerhin erhielt die Spenderin im Gegenzug einen Eisenring mit der patriotischen Aufschrift „Gold gab ich für Eisen“. Auch damals standen die Damen unter einem gewissen sozialen Druck, aber letztlich blieb die Spende freiwillig. Heute zwingt der Staat uns den Verzicht durch seine Wirtschaftspolitik auf, was letztlich auf den Verlauf der Kriegshandlungen in der Ukraine aber keinen Einfluss hat.

 

Gas aus Aserbaidschan fließt weiter

Der Eifer der Grünen passt hingegen sehr gut zu ihrer Agenda, den Bürgern Verzicht aufzuerlegen. Man kann die Ablehnung der russischen Eroberungspolitik nachvollziehen, aber diese Maßstäbe werden an andere Wirtschaftspartner Deutschlands nicht angelegt. Seit Jahrzehnten bestehen gute Handelsbeziehungen zum Iran, die schon unter dem Gesichtspunkt der von Annalena Baerbock propagierten »feministischen Außenpolitik« unverzüglich abgebrochen werden müssten. Auch stört sich niemand sonderlich am Überfall Aserbaidschans auf Armenien und den dabei begangenen Kriegsverbrechen, das Gas aus Aserbaidschan fließt weiter. Aber auch im eigenen Land pflegen die Grünen ihre Doppelmoral: Völlig ohne schlechtes Gewissen stellt man Fotos vom fröhlichen Feiern beim Oktoberfest in den sozialen Medien zur Schau. Da wirken die grünen Damen Katharina Schulze, Claudia Roth und Ricarda Lang plötzlich gar nicht mehr vom Gedanken an den Krieg niedergedrückt. Man genießt sein Maß Bier und eine deftige Schlachtplatte. Auch wenn man jedem in der Krise ein wenig Ablenkung gönnt – mit der Glaubwürdigkeit war es damit endgültig vorbei!

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