KOLUMNE DES HERAUSGEBERSDR. R. KORENZECHER
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
Rosch Hashana, das jüdische Neujahrsfest wurde in diesem Jahr bereits im September begangen und die Juden in aller Welt schreiben bereits das Jahr 5783. Auch der höchste jüdische Feiertag Yom Kippur liegt mit Erscheinen dieser Ausgabe der Jüdischen Rundschau bereits hinter uns.
Das jüdische Jahr und der jährliche Thora-Zyklus stehen wieder auf Anfang.
Das ganze Jahr hindurch lesen die Juden in aller Welt die Thora von Anfang bis Ende, und beginnen nach Rosch HaSchanah immer wieder aufs Neue – Jahr um Jahr, Jahrhundert um Jahrhundert, Jahrtausend um Jahrtausend. Sowohl der eigene Ursprung als auch die über viele Zeiträume hindurch sehr leidvolle Geschichte des jüdischen Volkes werden von Generation zu Generation weitergetragen. Kein jüdisches Opfer wird jemals vergessen.
Im Oktober folgen Simchat Torah und das Laubhüttenfest Sukkot.
Sukkot ist ein frohes jüdisches Erntedank-Fest, das den ruralen Ursprung des jüdischen Volkes würdigt.
Simchat Torah spiegelt den Dank und die Freude des jüdischen Volkes über sein größtes Glaubenswerk, die Thora wider, die sowohl die Schöpfungsgeschichte als auch die als ethischer und allgemeiner Menschenkodex bis heute geltenden zehn Gebote enthält.
Sie belegt über die hohe religiöse Bedeutung hinaus die Jahrtausende alte Legitimation des jüdischen Volkes auf sein Stammland Israel, das eindeutig auch die Gebiete Judäa, Samaria und Galiläa umfasst. Auf Jerusalem, die ungeteilte und heilige Hauptstadt des jüdischen Staates, wird seit Jahrtausenden und lange vor der Entstehung des Christentums und des Islam mehrere hundert Male an vielen Stellen der Thora Bezug genommen.
Daran ändern auch die späteren Eroberungsraubzüge der Römer und der Osmanen nicht das Geringste. Israel ist nach seiner im Einverständnis mit den meisten Nationen dieser Welt erfolgten Wiederherstellung inklusive seiner ungeteilten Hauptstadt Jerusalem einer der am längsten legitimierten existierenden Staaten nicht nur in der Region, sondern auf der Welt.
Jeder Versuch der islamischen und anderen weltweiten und hiesigen Israel- und Judenhasser, den jüdischen Ursprung der gesamten Region und der heiligen – zum Teil wie auf dem Tempelberg durch demütigende Eroberungsbauten des Islam geschändeten – jüdischen Stätten zu leugnen und von den Juden trennen zu wollen, ist nicht nur judenfeindlich und verlogen, er ist historisch absolut absurd und geht vollständig ins Leere.
Im Oktober 2022 jährt sich zum 105. Mal der Jahrestag der russischen Oktober-Revolution (nach anderer Zählung am 7. November).
Ganz sicher hat dieser immense Umsturz im Osten Europas eine große Rolle für das teilweise desaströse Geschehen des 20. Jahrhunderts gespielt, in dessen erster Hälfte auch sechs Millionen unschuldige jüdische Frauen, Männer und Kinder durch Nazi-Deutschland ermordet worden sind.
Die russische Revolution und ihre Überwindung vor etwas über 30 Jahren legten unzweifelhaft auch die Grundlagen für das gegenwärtige Geschehen in der Ukraine, das unserer bereits schon vor Kriegsbeginn weit von den Anliegen ihrer Bürger abgerückten, von außen grüner, innen roter Ideologie durchseuchten politischen Führung ein weiteres Alibi liefert, den großen Systemchange in Richtung einer Vernichtung unserer bislang erfolgreichen westlichen Kultur, Wirtschaftsordnung und Lebenswerte durchzusetzen.
Hat die verfehlte Migrationspolitik der Merkel Zeit besonders seit 2015 unser Land bis in seine Grundfesten erschüttert, so folgten Schlag auf Schlag weitere Geschehnisse, die unsere westliche Welt erheblich weiter geschwächt haben. Dazu gehört der wie auch immer errungene Sieg des heutigen US-Präsidenten Biden und seiner Cancel-Culture Democrats. Bei uns ist es die besonders in Berlin ohnehin fragwürdig entstandenen Wahlergebnisse nicht wirklich abbildende Regierungsbildung. Nur durch den Verrat der FDP an ihrer bürgerlichen Wählerschaft konnte eine Regierung entstehen, in der die grüne Partei, die nur von zirka 6,5 Millionen der 65 Millionen berechtigten Wähler gewählt worden ist mit Inkompetenz, grüner wirtschaftsfeindlicher Ideologie und Abneigung gegen jeden erfolgreichen Lebensverlauf das Sagen gewonnen hat. Krieg gegen die Autofahrer, Krieg gegen unser Wirtschaftssystem, Krieg gegen unsere westlichen Werte, Krieg gegen das freie Reisen und Krieg gegen unser kulturelles Erbe sind das Ergebnis.
Dazu kommt statt erforderlicher Deeskalation im Interesse einer schnellen Herstellung des Friedens in der Ukraine ein neu entdeckter Bellizismus der vormals geradezu infantilen Pazifisten der grünen Partei, der die Entwaffnung der Bundeswehr noch vor kurzem gar nicht weit und schnell genug gehen konnte.
Keine Hilfe ist auch von der besonders unter ihrer neuen Chefin falsch ideologisierten EU zu erwarten.
Bei aller Verurteilung des russischen Vorgehens sind das genau die Zutaten, die Selenskyi heute dazu bringen, jede Art der Verhandlungen über ein Kriegsende mit Russland strikt und pauschal abzulehnen und eine weitere für Europa brandgefährliche Eskalation des Krieges mit westlichen Waffen herbeizuwünschen.
Gleichzeitig und bei einer besonneneren Politik vermeidbar, mehren sich die Zeichen einer besonders in Deutschland heraufziehenden Energie und Wirtschaftskrise, der die grün dominierte Ampelregierung ohne jede Kompetenz und ohne wirklichen Plan entgegensieht.
Währenddessen wird die Sicherheitslage in Deutschland immer prekärer. Die Verunmöglichung eines offenen jüdischen Lebens, körperliche Angriffe auf Rabbiner sowie die Islamisierung und die Kriminalisierung unserer Straßen durch arabische Clans, denen die Polizei und die Justiz hilflos gegenüberstehen, schreiten mit zunehmender Geschwindigkeit voran. Das Ergebnis wird entweder eine vollständige Selbstaufgabe gegenüber der arabischen Kriminalität sein oder wie es der bei einer anderen politischen Führung eigentlich vermeidbare Rechtsruck in Schweden und Italien zeigen, ein zunehmendes Misstrauen und ein zunehmender Widerstand der Bevölkerung gegen ihre eigenen politischen Vertreter.
Leider hat auch die Außenpolitik – und von der Militanz und Inkompetenz unserer Auenministerin will ich gar nicht sprechen – nichts Vernünftiges zu bieten. Die EU lässt ihre Muskeln gegenüber Staaten, z.B. gegenüber Ungarn oder Polen, spielen, bei denen es nicht erforderlich wäre und kuscht und liebäugelt vor allem mit dem iranischen Atomprogramm, das sich eindeutig gegen die Existenz Israels wendet aber in der Folge auch Westeuropa und den gesamten Mittleren Osten bedrohen wird.
Es bleibt zu hoffen, dass bei den Wahlen in Israel nicht die Kräfte siegen werden, die sich für eine Israel-feindliche, den israelischen Staat gefährdende Zweistaatenlösung nach dem Muster der EU und der Biden Administration einsetzen, sondern der Linie Netanjahus folgen.
Bei all diesen Widernissen darf trotzdem positiv hervorgehoben werden, dass Israel seit seiner Gründung ein erfolgreiches, hoch technologisiertes, demokratisches, westliches und überaus gelungenes Staatsmodell darstellt, in dem seine Bürger jeder Nationalität und jeder Religion repressionsfrei und ohne Verfolgung leben können.
Das soll und wird Dank der Verteidigungsfähigkeit und der hohen politischen, wirtschaftlichen und technologische Kompetenz des Staates Israel auch in der Zukunft so bleiben.
In diesem Sinne wünsche ich dem Staat Israel, allen Juden dieser Welt, unseren Lesern und allen Menschen guten Willens ein gesegnetes
Shana Tova und Gemar Chatima Tova!
Am Israel Chai !!
Ihr
Dr. Rafael Korenzecher
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