KOLUMNE DES HERAUSGEBERS DR. R. KORENZECHER

Liebe Leserinnen und liebe Leser,
wieder ist ein Jahr verflogen. Mit dieser Juni-Ausgabe der JÜDISCHEN RUNDSCHAU schließen wir das 11. Erscheinungsjahr unserer Zeitung ab – elf Jahre, in denen wir uns mit ganzer Seele der jüdischen Sache, dem Staat Israel und der Verteidigung unserer freiheitlich-abendländischen Lebenswelt verschrieben haben. Im Juni 2014 sind wir angetreten, um Antisemitismus jeder Couleur entgegenzutreten und Israels berechtigten Platz unter den Nationen zu verteidigen. Heute, im Juni 2025, scheint dieser Auftrag dringlicher denn je.
Vor genau 58 Jahren, am 5. Juni 1967, brach der Krieg aus, der in nur sechs dramatischen Tagen den Lauf der jüdischen Geschichte veränderte. Die vereinigten Armeen Ägyptens, Syriens, Jordaniens, des Irak und anderer arabischer Staaten standen bereit, um den „zionistischen Eindringling“ auszulöschen. Die UNO zog ihre Friedenstruppen schleunigst ab, wo sie Israels Feinde störten – ein vertrautes Muster bis heute. Doch der junge jüdische Staat, zahlenmäßig und waffentechnisch hoffnungslos unterlegen, schlug zurück, befreite Judäa, Samaria, den strategisch so wichtigen Golan und – vor allem – den Ostteil Jerusalems. Soldaten der Zahal standen weinend an der Kotel, während in vielen europäischen Kanzleien eisiges Schweigen herrschte: Man hatte lieber ein geschlagenes, demütiges Israel gesehen als ein siegreiches, das nun wieder über seine heiligsten Stätten wachte.
Der Sechs-Tage-Krieg ist mehr als ein militärischer Triumph. Er war die Antwort des jüdischen Volkes auf zweitausend Jahre Fremdherrschaft, Vertreibung und Verleumdung. Wer ihn begreift, versteht, weshalb Israel heute nicht weichen wird, wenn die Nachfolger jener gescheiterten arabischen Aggressoren in UNO-Komitees, NGOs, Universitäten und auf westeuropäischen Straßen denselben Vernichtungswunsch in grün-linker Verpackung verkünden.
Dabei erweist sich die Vierte Gewalt vielerorts als Brandbeschleuniger. Die größten öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlands brachten in den ersten zwölf Monaten nach dem 7. Oktober mehr Beiträge über „israelische Kriegsverbrechen“ als über die ungezählten Hamas-Raketeneinschläge in israelischen Kindergärten.
So entsteht ein Echo-Raum, in dem die Begriffe „Ethno-Säuberung“, „Apartheid“ und „Genozid“ inflationär gegen Israel verwendet werden, bis sich der Durchschnittszuschauer fragt, ob es nicht doch etwas dran sei. Wenn dann schwarzer Rauch über der Berliner Sonnenallee aufsteigt, wenn islamo-migrantische Jugendliche Mülltonnen anzünden und „Tod den Juden“ grölen, wundert man sich plötzlich über die „Spirale der Gewalt“. Dabei ist sie lang und sorgfältig gedreht – aus NGO-Berichten, Leitartikeln und rituellen UN-Mehrheitsbeschlüssen von Despotien, die selbst die Menschenrechte ihrer eigenen Bevölkerung mit Füßen treten.
Physischer Terror folgt verbaler Hetze
Israel verteidigt sich nach dem entmenschten Massaker des 7. Oktober 2023 gegen die mörderische Hamas und wird deshalb von westlichen Terror-Verstehern und Juden-Hassern des „Genozids“ beschuldigt.
Hunderttausende marschieren Woche für Woche unter „From the river to the sea“-Bannern durch Berlin, London, Paris. Auf zentralen Plätzen Berlins erklingt unverhohlen der Ruf nach einer eliminatorischen Judenvernichtung; die Polizei vermerkt es als „Meinungsäußerung“, solange kein Passant physisch angegriffen wird. Allerorten erleben wir eine historische Eskalation des Antisemitismus: Universitäten werden von Israel-Hassern besetzt, jüdische Schüler mit „Free Palestine“-Parolen aus Klassenzimmern getrieben und Juden auf offener Straße beleidigt und angegriffen – alles unter den Augen grün-linker Woke-Dogmatiker in Politik und Medien. Wo immer der Hass auf Juden und Israel verharmlost, relativiert und letztendlich normalisiert wird, wird er früher oder später zur blanken Klinge greifen. Wohin die unentwegte antiisraelische Propaganda führt, haben wir jetzt in Washington gesehen: Jeder Jude ist für die islamischen oder grün-linken Israelfeinde zum legitimen Ziel geworden.
Der blutige Anschlag auf die israelische Botschaft in Washington, bei dem zwei Mitarbeiter ermordet wurden, ist weit mehr als ein tragisches Einzelereignis. Er ist das direkte Resultat eines aufgeheizten Klimas, das durch monatelange antiisraelische Hetze in westlichen Medien und politischen Kreisen mitgeschaffen wurde. Auch die Feuer-Attacke gegen pro-israelische Demonstranten im US-Bundesstaat Colorado ist das Produkt einer weltweiten Anti-Israel-Hetze. Wenn selbst CDU-Chef Friedrich Merz den jüdischen Staat zur Zielscheibe macht, SPD-Politiker Relativierungen bemühen und ausgerechnet der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein die antisemitische Gewalt in Watte packt, dann ist die Linie zur realen Gewalt längst überschritten. Worte haben Gewicht – und in diesem Fall tödliche Folgen. Die moraltriefende Dämonisierung Israels, genährt durch tendenziöse Berichterstattung und politische Doppelmoral, ist vorsätzliche Brandstiftung und liefert den ideologischen Zündstoff für Angriffe wie diesen. Daher sind Washington und Boulder keine Einzelfälle, sondern ein erschreckendes antisemitisches Symptom einer globalen Entwicklung mörderischen Judenhasses.
Von Staatsräson zum Staats-Ressentiment
Lange Jahre war die Formel geradezu sakrosankt: „Israels Sicherheit ist Teil deutscher Staatsräson.“ Heute ist dies nichts als eine hohle Phrase.
Was als historisch begründete Verpflichtung begann, verkommt zu übergriffiger Bevormundung. Waffen für Israel? – nur, wenn die „Verhältnismäßigkeit“ gewahrt bleibe. Raketenabwehr – gerne, aber bitte ohne Kollateralschäden. Und wehe Israel wehrt sich wirklich: Dann mobilisiert man den Mob auf den Straßen und ruft den judenfeindlichen Internationalen Gerichtshof an.
All die grün-linken Moralisten ignorieren geflissentlich die mörderische Blutspur der Hamas. Über 1.200 ermordete unschuldige israelische Zivilisten am 7. Oktober, vergewaltigte, geschändete und aufgeschlitzte Frauen auf dem NovaFestival. Säuglinge, die man vor den Augen ihrer Eltern kaltblütig ermordet hat, gefilmte Enthauptungen, die in arabischen TelegramKanälen als „Heroismus“ gefeiert werden.
Welcher zivilisierte Staat dieser Erde würde hier um Erlaubnis bitten, sich zu verteidigen? Keiner!
Wenn führende deutsche Politiker öffentlich Zweifel am israelischen Selbstverteidigungsrecht säen, dann ist das mehr als nur außenpolitische Arroganz – es ist Ausdruck einer moralischen Entkernung.
Mützenich, langjähriger SPD-Fraktionschef, spricht sich offen für ein Ende der Waffenlieferungen an Israel aus. Nicht die barbarischen Massaker der Hamas, nicht die systematische Verschleppung und Folterung israelischer Geiseln scheinen für ihn Anlass zur Empörung – sondern Israels Entschlossenheit, sich zu verteidigen. Außenminister Johann Wadephul spricht von „Zwangssolidarität“ und warnt vor einer angeblich überschrittenen „Verhältnismäßigkeit“. Dass es sich bei der Hamas um eine terroristische Mörderbande handelt, deren strategisches und perfides Kalkül auf zivile menschliche Schutzschilde beruht, bleibt ausgeklammert.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz reiht sich ein in diese Reihe der Terror-Relativierer. Seine Aussagen, Israel könne das Leid der Zivilbevölkerung nicht mehr mit der Terrorbekämpfung rechtfertigen, delegitimieren nicht nur Israels Sicherheitsinteressen, sondern untergraben die politische Substanz der sogenannten Staatsräson. Herr Merz verschweigt die 58 Geiseln, die seit dem Pogrom des 7. Oktober 2023 noch immer in den unterirdischen Verliesen Gazas festgehalten und gefoltert werden. Er übergeht die bestialische Ermordung der Babies Kfir und Ariel Bibas, die mit bloßen Händen von den verbrecherischen Gazanern gelyncht worden sind. Auch ignoriert er den Fakt, dass keine einzige israelische Geisel je in den GazastreifenKrankenhäusern versorgt wurde.
Wenn ausgerechnet Außenminister Wadephul die Axt an die deutsche Staatsräson legt und „Prüfungen“ für Waffen an Israel ankündigt, ist das eine moralische Bankrotterklärung. Wer die Lügen der Hamas nachbetet, während diese Mörder-Bande Geiseln hält, kapituliert vor den Antisemiten von gestern im neuen Kostüm des „humanitären Völkerrechts“. Allerdings erntet der Außenminister Gegenwind aus den eigenen Reihen: CSU-Mann Alexander Hoffmann erkennt die tektonische Gefahr. Erst kommt die Kritik, dann die Sanktion, bald der Kotau vor Doha und Teheran. Die Union muss wählen, ob sie Israels Verbündeter im Kampf gegen einen menschenverachtenden Islam bleibt oder zum feigen Fahnenschwenker der woken Moral-Inflation verkommt.
Derweil profiliert sich die SPD in ihrer altbekannten Israel-Feindlichkeit. Die linke Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan fordert eine „deutsche Reaktion auf die Angriffe Israels im Gazastreifen“ und applaudiert dem Statement des Bundeskanzlers.
Was sich das woke Europa gegen Israel leistet, ist kaum zu ertragen. Aber Gott sei Dank stärken sich die Kräfte, die sich gegen diesen Irrsinn wenden. Auch Polen hat sich mit der Wahl des EU-kritischen und rechtskonservativen Karol Nawrocki gegen das Europa von der Leyens und Macrons gestellt
Die Selbstgerechten
Während sie daheim mit ihrer moralisierend-missionarischen „feministischen Außenpolitik“ alle Regeln der Vernunft sprengte und Deutschlands Ansehen nachhaltig ramponierte, soll Baerbock nun plötzlich als „Einheitsstifterin“ glänzen. Obwohl bei den letzten Wahlen regelrecht pulverisiert und kaum mit einer nennenswerten Basis im Volk, setzten sich die Grünen mit ihrem Gesinnungsterror durch. Als Steigbügelhalter erwies sich die Merz-CDU, die eigentlich mit dem Versprechen angetreten ist, den grün-linken Spuk zu beenden. Diese Umtriebe sind aber bezeichnend für ein Europa, in dem eine EU-Präsidentin von der Leyen statt eines überfälligen Untersuchungsausschusses einen Karlspreis bekommt und noch dazu von unserem Wendehals-Kanzler über den grünen Klee gelobt wird.
„Unser Land wird sich ändern – und zwar drastisch! Und ich freu mich drauf.“ Seit dieser Aussage von Katrin Göring-Eckhardt im Zusammenhang mit Frau Merkel evozierten Flüchtlingskrise gilt dieses woke-linke Narrativ bis heute. Frau Göring-Eckhardt negiert die Tatsache, dass aufgrund der islamischen Massenmigration Gazaner-Demos, Übergriffe auf Juden und wachsende öffentliche Gefährdung erst möglich gemacht wurden. Die ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags ist nichts mehr als eine grün-woke, evangelische Missionarin, die sich offenkundig nichts lieber wünscht, als Deutschland abzuschaffen.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einmal mehr eine seiner routinierten und üblichen Sprechblasen zum Thema „Antisemitismus“ von sich gegeben. Wie seit Jahren eintrainiert, kommt für den ehemaligen Sponti die Gefahr stets und ausschließlich von rechts. Tapfer beschwört er das zur Floskel verkommene und aus seinem Munde unglaubwürdig wirkende „nie wieder“. Zum 50. Jahrestag huldigte er das israelfeindliche Mullah Regime, während er Jahre zuvor keine Probleme hatte, das judenfeindliche Erbe von Arafat zu würdigen. Kein Wort verliert Herr Steinmeier allerdings zum islamischen Antisemitismus, dessen widerliche Formen sich nicht nur bei den gewalttätigen „Pro-Gaza-Demos“ wiederfinden, sondern sogar mitten im Bundestag.
Hungersnot-Heuchelei in Gaza
Weitere Lügen kommen aus der Giftküche der vermeintlich gutmenschlichen Gaza-Apologeten und Horrorgeschichten über eine Hungersnot der dortigen Zivilbevölkerung. Tatsächlich aber ist das verlogene Narrativ leicht zu enttarnen. Schon die nackten Zahlen entlarven die Propaganda: Während die woken, westlichen Medien weiterhin und gegen besseres Wissen mit eigens ausgesuchten und antijüdisch voreingenommener Berichterstattern von einem „humanitären Desaster“ faseln, rollen täglich LKW‑Konvois mit Tonnen von Nahrungsmitteln über den Kerem‑Schalom‑Übergang, nur um an den ersten Hamas‑Checkpoints gestoppt, umetikettiert und auf den Schwarzmärkten zu Wucherpreisen verkauft zu werden. Der Kalorienbedarf der Bevölkerung wäre längst gedeckt – wenn die Terror‑Organisation nicht selbst die Essensrationen ihrer eigenen Bevölkerung plündern würde. Wer im Gazastreifen hungert, hungert, weil er der Hamas ausgeliefert ist. Wer aber am meisten hungert, sind die abgemagerten israelischen Geiseln, die nach etwa 600 Tagen der Folter kaum mehr aufrecht stehen können.
Eurovision und der neue Tugendterror

Normalerweise ist der „Eurovision Song Contest“, kurz ESC, eine fröhlich-bunte Veranstaltung, bei der sich mehr oder minder talentierte Sänger mit mehr oder minder hörbaren Liedern in schrillen Outfits selbst feiern. Natürlich ist der ESC immer auch eine politische Bühne – auf den Botschaften transportiert werden, mal subtil, mal mit dem Holzhammer. Doch was sich die israelische Vertreterin Yuval Raphael dieses Jahr in Basel an blankem Hass, Einschüchterung und offenen Drohungen gefallen lassen musste, sprengte selbst den weit gedehnten Rahmen des ESC. Exil-Gazaner skandierten „From the river to the sea“, grünlinke „Judenhasser“ buhten sie aus. Veranstalter zeigten erschreckendes Desinteresse an ihrem Schutz. Die Pöbelei war nicht nur laut, sondern von einer Aggressivität, die in ihrer Menschenverachtung kaum zu überbieten war. Es war eine Inszenierung des Hasses, der jede Form kultureller Toleranz verhöhnte. Und es war nicht das erste Mal, dass Israel auf dieser Bühne nicht mit Musik, sondern mit Feindseligkeit empfangen wurde.
Freiheit muss verteidigt werden
Es ist Zeit, die Lehre von 1967 neu zu buchstabieren: Freiheit wird nicht gewährt, sie wird verteidigt. Das galt, als Fallschirmjäger die Kotel erreichten, und das gilt heute, wenn auf unseren Straßen gewaltbereite Israel-Hasser aufmarschieren. Wer Freiheit nur fordert, aber nicht schützt, erntet Tyrannei. Die Jüdische Rundschau und ich haben uns der Freiheit sowie der Solidarität mit Israel und dem jüdischen Volk verschrieben.
Dem Staat Israel und allen unseren Lesern und Freunden alles erdenklich Beste!
Am Israel Chai!
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