Jeff Goldblum: Mr. Jurassic Park wird 70

Jeff Goldblum mit Familie neben „seinem“ Stern auf dem Hollywood Walk of Fame

Der jüdisch-amerikanische Schauspieler Jeff Goldblum wurde durch Steven Spielbergs und Roland Emmerichs epochale Blockbuster, „Jurassic Park“ und „Independence Day“ weltberühmt. Seine wichtigste Rolle spielte er jedoch im Holocaust-Drama „Ein Leben für ein Leben“. (JR)

Von David Schimanowski

Dieser Name ist den Hollywood-Kennern bestens bekannt. Jeff Goldblum spielte 106 verschiedene Rollen in 104 amerikanischen, englischen, französischen Filmen, schlug den Hollywood-Rekord und wurde somit zum gefragtesten Schauspieler seiner Zeit. Es ist selbstverständlich eine besondere Freude zu erwähnen, dass er einer orthodoxen jüdischen Familie entstammt. In der Folge „Beyond the Pale“ der Fernsehshow „Finding your roots“ war der Schauspieler sehr bewegt und berührt, von seinen Vorfahren mehr zu erfahren. Sein Großvater väterlicherseits, Iosif Powartschik, der später den Namen Goldblum annahm, emigrierte in die USA aus dem Schtetl Timkowitschi in der Minsker Gubernia, um den Pogromen zu entgehen. Großmutter Lilian (geborene Leventon) wurde ebenfalls im Russischen Reich geboren. Und die Großeltern mütterlicherseits, Samuel Temeles und Beyla Shapiro kamen beide aus Galizien. Fast alle ihre Verwandten wurden im Holocaust ermordet. Der Vater des zukünftigen Stars, Harold Leonard Goldblum wurde zu einem erfolgreichen Therapeuten, und während des Zweiten Weltkriegs zum Major der US-Army. Mutter Shirley Jane war Radiosprecherin. Später leitete sie eine Firma, die mit Haushaltsgeräten handelte.

Jeffrey Lynn Goldblum wurde am 22 Oktober 1952 in Pittsburgh, Pennsylvania geboren. Als Kind ging er zur Synagoge und bekam Bar Mitzwa. Außer der Schwester Pamela und dem älteren Bruder Lee hatte er noch den Bruder Rick, dieser aber starb an Dysenterie während einer Reise nach Marokko. Der frühe Tod von Rick, der ihm unter anderem die Liebe zum Jazz beibrachte, machte ihn, nach seinen eigenen Worten, konzentrierter und brachte mit sich die Entschlossenheit, sich selbst zu retten und zu überleben. Die Eltern interessierten sich beide für das Showbusiness, sein Vater studierte sogar Theater, bevor er das medizinische Studium absolvierte, träumte aber davon, dass sein jüngster Sohn seine berufliche Bahn einschlägt und Arzt wird. Jeff jedoch zeigte ein außerordentliches Interesse für die Bühne, imitierte und parodierte andere brillant und spielte in den städtischen Cocktailbars Jazz auf dem Klavier. In der fünften Klasse begann der Junge in den schulischen Theatervorstellungen aufzutreten und mit 15 Jahren schrieb er sich für den dramaturgischen Unterricht in der privaten Carnegie Mellon University ein.

 

Debut am Broadway

Als Jeff 17 wurde, ging er nach New York, um bei dem berühmten Schauspiellehrer Sanford Meisner in seiner Akademie „Neighborhood Playhouse“ zu studieren. Sein Debut am Broadway war eine Rolle in der Inszenierung des Shakespeare-Stücks „The Two Gentlemen of Verona“, die 1971 eine Tony-Medaille gewann. Und bereits 1974 spielte er im Kino, in der Rolle eines eigenartigen Outsiders im Thriller „Death Wish“, sowie in der Rolle eines Kartenspielers im Film „California Split“. Im darauffolgenden Jahr wird der Schauspieler zu dem Dreh von „Nashville“ in einer kleinen Rolle eines Mannes auf dem Fahrrad eingeladen. Darauffolgend spielte er einen Diener im Horrorfilm „The Sentinel“ (1977), einen Partygast in Woody Allens Komödie „Annie Hall“ (1977) sowie eine der Hauptrollen im Film „Between the Lines“, welcher einen „Goldenen Bären“ in Berlin bekam. Und zwei Jahre davor trat er zum ersten Mal im Fernsehen auf, zunächst in einer kleinen Rolle eines Protestierenden in „Columbo“ und 1977 in der Rolle des Detective in „Tenspeed and Brown Shoe“.

 

Filmkarriere

Die erste wirkliche Hauptrolle, dazu noch eine Doppelrolle bekam Goldblum erst mit 28 Jahren in der Fantasy-Fernsehkomödie „The Legend of Sleepy Hollow“ nach der Novelle von Washington Irving. Er spielte darin den Headless Horseman - den Geist eines Soldaten aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges, der auf der Suche nach seinem abgeschlagenen Kopf ist - sowie den Dorflehrer, der an diese Legende nicht glaubt. Nach dieser Arbeit geht es mit seiner Karriere steil nach oben und er bekommt zahlreiche Einladungen zu einigen attraktiven und ambitionierten Projekten. Er spielt den Jack Bellicec im Science-Fiction Film „Invasion of the Body Snatchers“; den Wissenschaftler in “The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th dimension”; Mr. Nudd in Alan Rudolphs Thriller „Remember My Name”; den Nachtklubbesitzer Tony Di Marco in Robert Klanes Komödie „Thank God It’s Friday”; den Wissenschaftler Aldo Gehring in Richard Pearce’ Drama „Threshold“; den Ingenieur Edd Okin in John Landis’ Actionfilm „Into the Night”. Der Film “The Big Chill”, in welchem Jeff Goldblum die Rolle des Journalist Michael Gold spielte, wurde in drei Kategorien für den Oscar nominiert.

1986 zog Goldblum die Aufmerksamkeit der Filmregisseure auf sich, als er in David Cronenbergs Horrorkomödie „The Fly“ die Hauptrolle des exzentrischen Wissenschaftlers Seth Brundle, der sich aufgrund seiner Teleportationsforschungen in eine riesige Fliege verwandelt, brillant spielte. Diese Rolle brachte Goldblum den „Saturn“ als bester Schauspieler.

 

Actionfilme

Jeff Goldblum wird unter anderen hoch geschätzt von Steven Spielberg und Roland Emmerich, von Wes Anderson und Dick Wolf. In Spielbergs Blockbuster „Jurassic Park“ spielte er die Rolle des Mathematikers Ian Malcolm, der vor der Gefahr der Wiederbelebung der Dinosaurier warnt. In Emmerichs Katastrophen-Movie „Independence Day“ den Astronauteningenieur David Levinson. In Wes Andersons Tragikomödie „The Life Aquatic with Steve Zissou” den Hennessey, Leiter eines Laboratoriums und in Dick Wolfs Polizeidrama „Law and Order: Criminal Intent“ den Detective Zach Nichols.

1996 drehte Jeff seinen ersten Film als Regisseur - „Little Surprises“ war für den Besten Kurzfilm für den Oscar nominiert. 1999 war Goldblum Mitglied der Jury beim Internationalen Filmfestival in Cannes.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts setzt Jeff Goldblum seine siegesreiche Karriere auf der Leinwand fort und erscheint in weiteren 30 Rollen. Großen Erfolg beim Verleih hatte das psychologische Drama „Adam Resurrected“, Paul Schraders Adaption der Erzählung „Adam Ben Kelev“ („Adam Hundesohn“) des israelischen Schriftstellers Yoram Kaniuk. Goldblum spielte darin einen jüdischen Varietékünstler Adam Stein, der als einziges Mitglied seiner Familie Verfolgung und Konzentrationslager überlebte, weil er sich bereit erklärte, zur Belustigung des KZ-Lagerkommandanten in die Rolle eines Hundes zu schlüpfen. 

2013 verkörperte Goldblum im Film „Le Week-End“ von Roger Michell die Figur des Morgan, Freund eines Ehepaars, der vergeblich versucht die zerstrittene Eheleute miteinander zu versöhnen. In der Tragikomödie “The Grand Budapest Hotel” (2014), Wes Andersons Nacherzählung der Kurzgeschichten von Stefan Zweig, spielt er den Rechtsanwalt Vilmos Kovacs und 2017-2021 erscheint er in der Rolle des Großen Meisters in James Gunns Action-Serie „Guardians of the Galaxy Vol.2“.

 

Künstlerischer Erfolg

Seine schauspielerische Erfahrung gibt er an die junge Generation in der Schauspielschule Playhouse West, die er 1981 eröffnete weiter. Seine Stimme gab er den meisten Werbespots von Apple und Toyota in den USA. Jedoch seine wichtigsten Leidenschaften in den letzten Jahren sind die abstrakte Malerei und die Musik. Jeff tritt oft in den Klubs von Los Angeles mit dem Mildred Snitzer Orchestra auf und brachte mit dieser Band 2018 sogar sein eigenes Album heraus. Im Juli desselben Jahres wurde eine 7,6 Meter hohe Statue von Goldblum neben der Tower Bridge in London errichtet, um das 25. Jubiläum der Eröffnung der Jurrasic World Ausstellung zu würdigen. Ebendann erschien auf der Walk of Fame in Hollywood endlich ein Stern mit dem Namen von Jeffrey Goldblum. Er wird als einer der höchstbezahlten Schauspieler Hollywoods angesehen, ein Vermögen wird auf 245 Millionen Dollar geschätzt. Jeff Goldblum widmet sich der Wohltätigkeit und dem Sponsoring, besitzt Wertpapiere verschiedener Immobilienfirmen sowie Restaurants in Washington, eine eigene Fußballmannschaft, Parfum- und Modelabels.

Einige der Prestigezeitschriften betitelten Goldblum als eine der wichtigsten Ikonen des männlichen Style, und die Zeitschrift Glamour bezeichnete ihn 2020 als den attraktivsten unter den heute lebenden Schauspielern.

 

Aus dem Russischen von David Serebryanik

Sehr geehrte Leser!

Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:

alte Website der Zeitung.


Und hier können Sie:

unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen

in der Druck- oder Onlineform

Unterstützen Sie die einzige unabhängige jüdische Zeitung in Deutschland mit Ihrer Spende!

Werbung


Alle Artikel
Diese Webseite verwendet Cookies, um bestimmte Funktionen zu ermöglichen und das Angebot zu verbessern. Indem Sie hier fortfahren, stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu. Mehr dazu..
Verstanden