Berufs-Denunziantin Anetta Kahane und ihr ideologisches Erbe in der Amadeu Antonio Stiftung
Die ehemalige „Inoffizielle Mitarbeiterin“ der Stasi Anetta Kahane.© WIKIMEDIA.COMMONS
Anetta Kahane hat schon vor Jahrzehnten, als sie IM in der DDR war, den „Antifaschismus“ als lukratives Geschäftsmodell entdeckt. Aber nur, wenn Opfer und Täter dem jeweils als system-korrekt angesehenen Narrativ entsprechen. Übergriffe kommen für Kahane immer nur von rechts, linke und islamische Gewalt existiert für die ehemalige „Inoffizielle Mitarbeiterin“ der Stasi nicht. Mit der Amadeu Antonio Stiftung hat sie die Kampagnen gegen konstruierte „Staatsfeinde“ perfektioniert, wobei jeder als „Staatsfeind“ deklariert werden kann, der berechtigte Kritik an seinen vom Staat verschuldeten Lebensumständen übt oder „linke“ Positionen angreift. Kahane hat die Stiftung im Frühling verlassen, doch ihr ideologisches Erbe wirkt weiter. (JR)
Kennen Sie Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung? Was wie der Name einer Punk-Rock-Band der 80er Jahre klingt, ist tatsächlich eine mit öffentlichen Geldern finanzierte Stiftung, die sich laut eigenem Banner „gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ engagiert. Nicht unbedingt immer, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, aber wenigstens ist so für jeden etwas dabei. Aber der Reihe nach:
Anetta Kahane wurde 1954 in Ostberlin geboren, zu den aufregenden Zeiten, als der junge, dynamische Sozialismus mit stalinistischem Antlitz permanent von den reaktionär-kapitalistischen Kräften des Klassenfeindes in den USA und seinen Handlangern in der BRD gefährdet war und die aufrechten Sozialisten noch mirnichtsdirnichts einfach zum Klassenfeind ´rübermachen konnte. Ihre Eltern Max Kahane und Doris Kahane hatten jedoch den richtigen Klassenstandpunkt und erzogen das jüngste ihrer drei Kinder im Geiste des „neuen Menschen“ des Sozialismus. Max und Doris waren säkulare Juden und engagierten sich tatsächlich nicht erst nach dem Krieg gegen den Faschismus, sondern waren beide aktive Mitglieder der französischen Resistance, was allemal ehrenwert war und ist.
„IM Victoria“
Klein-Anetta wurde in Pankow geboren, wohin zu dieser Zeit keine Sonderzüge mehr oder noch nicht fuhren und wurde, nach einem kurzen Intermezzo ihrer Eltern in Indien, wo Max Kahane als erster Auslandskorrespondent der DDR-Nachrichtenagentur ADN arbeitete, 1961 in Berlin eingeschult und gleichzeitig Jungpionierin. Laut ihrer Eigenbiographie outete sich Anetta Kahane während ihrer Schulzeit gegen den Willen ihrer Eltern als Jüdin und schloss die Oberschule, trotz mancherlei Anfeindungen deswegen, 1973 mit der Hochschulreife ab. Im gleichen Jahr wurde sie, glaubt man diversen Quellen, vom Ministerium für Staatssicherheit als inoffizielle Mitarbeiterin angeworben, das sie bis 1982 unter dem von ihr selbst ausgewählten Namen „IM Victoria“ führte. Das Ministerium für Staatssicherheit war stets bemüht, früh junge Perspektivkader anzuwerben, um sie nach einiger Zeit und Ausbildung als Ausforscher von Intellektuellen, Diplomaten und anderen einflussreichen Persönlichkeiten einzusetzen.
Anetta Kahane galt als zuverlässig und systemtreu, wenngleich als etwas schwierig zu führen und hörte sich im Kollegen- und Kommilitonenkreis laut Eigenaussage nur so ein bisschen um. Sie arbeitete unter anderem als Dolmetscherin für Portugiesisch nach Sächsisch in Westafrika für die „Staatliche Plankommission der DDR“ mit verschiedenen sozialistischen Brüdervölkern zusammen oder begleitete Tiefbauingenieure nach Mosambik. Dort empfand sie angeblich das Auftreten ihrer Mitsozialisten gegenüber der einheimischen Bevölkerung als „rassistisch und paternalistisch“ und hatte deswegen auch keine Lust mehr, nach Feierabend noch Berichte zu verfassen. 1982 kündigte sie bei der Stasi („aufgrund von politisch-ideologischen Problemen“, wie ihr Führungsoffizier notierte) und flog umgehend von der Reisekaderliste. Nicht, dass sie am Ende noch zum Klassenfeind überliefe. Von 1983 bis 1989 arbeitete sie tatsächlich als freiberufliche Übersetzerin und stellte mit ihrem Ehemann einen Ausreiseantrag. Allerdings hielt ihre Ehe nicht lange genug, bis der Antrag genehmigt war. Daher entschied sie sich als alleinerziehende Mutter, lieber in der heimeligen DDR zu bleiben.
Rekrutierung sowjetischer Juden für die DDR
Sie war engagiert. In der Bürgerrechtsbewegung der DDR, in der Jüdischen Gemeinde Ostberlins, immer rastlos, immer tätig, arbeitete in unglaublich vielen Organisationen und Ausschüssen und Unterausschüssen, stets bemüht, „gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus“ zu kämpfen. Sie tat das möglicherweise auch an Stellen, wo dies unnötig oder sogar grotesk war, in einer Art und Weise, die wie Obsession aussieht, aber sie schaffte es, die Regierung Modrow dazu zu nötigen, 200.000 sowjetische Juden aufzunehmen. Übrigens sehr zum Missfallen israelischer Behörden, die diese lieber in Israel als in Deutschland gesehen hätten.
Ab 1991 baute Anetta Kahane im Auftrag des Landes Berlin die „Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen“ auf, auf die sie im Laufe der Zeit 17 weitere Projekte und Organisationen aufsattelte. Die Themen waren stets die Gleichen: Bekämpfung des Rechtsextremismus, Erziehung zur Demokratie und „interkulturelle Bildung“, die augenscheinlich jedoch stets nur von den Minderheiten in Richtung Mehrheitsgesellschaft funktionierte, nie umgekehrt. Vielleicht auch nie umgekehrt funktionieren durfte. Das wäre ja „rassistisch und fremdenfeindlich“.
Gründung der Amadeu Antonio Stiftung
1998 initiierte Anetta Kahane die Amadeu Antonio Stiftung, benannt nach Amadeu-Antonio Kiowa, der 1990 in Eberswalde von den Dümmsten, die Deutschland zu bieten hat, ermordet wurde. Besonders "pikant“ an diesem Mord: In der Nähe standen sowohl bewaffnete Zivil- als auch uniformierte Kräfte der Polizei herum, die sich außerstande sahen, einzugreifen. Man wollte lieber nicht mit 50 aggressiven und besoffenen Neonazis aneinander geraten, es hätte ja ein Beamter verletzt werden können. Die Täter kamen mit vergleichsweise milden Strafen davon, es war nicht klar, wer damals die tödlichen Tritte und Schläge ausgeführt hatte.
Anetta Kahane handelt also durchaus aus nachvollziehbaren und tatsächlich hehren Gründen, wenngleich sie in ihren Handlungen gerne auch über ihr Ziel hinausschießt oder eine ganz bewusst einseitige Position bezieht, die keinen Diskurs duldet und keine Kritik an sich heranlässt. So betreibt die Amadeu Antonio Stiftung beispielsweise die Web-Seite „Belltower News“, die, käme sie von der AfD, zu Recht als „voll von Hate Speech“ gebrandmarkt würde. Die Amadeu Antonio Stiftung bedient sich hier der gleichen Muster und Methoden, die sie der Gegenseite vorwirft, wenn sie beispielsweise den Schwedendemokraten unterstellt, sie wollten ein „rassistisch reines Schweden“, weil sie eine Parole wie „Schweden soll schwedisch bleiben“ postuliere. Da darf dann schon nachgefragt werden, wem Schweden denn gehören solle, wenn nicht den Schweden? Den Norwegern oder den Finnen oder den zahlreichen Arabern und Syrern?
Auf einem Auge blind
Selbstredend gibt es bei der Antonio Amadeu Stiftung nur eine Art von Gewalt – das ist die von vermeintlichen oder tatsächlichen Rechtsextremen gegen Ausländer und Juden. Andere rassistische oder religiöse Gewalt existiert schlicht nicht oder wird komplett ausgeblendet, um das eigene Weltbild nicht zu gefährden. Auf diese Art und Weise wird die Amadeu Antonio Stiftung aber genau das, was sie doch eigentlich nicht sein will: Eine undemokratische, ideologisch einseitig ausgerichtete Organisation mit einem klaren Feindbild. Die allerdings beispielsweise 2019 mit immerhin einer Million Euro aus den Staatskassen der schwarz-roten Regierung sanft abgefedert wurde. Neben den sonstigen 4 Millionen Euro aus Spenden und sonstigen Mitteln aus allen möglichen Fördertöpfen. „Antifaschismus“ als lukratives Geschäftsmodell. Aber nur, wenn Opfer und Täter dem korrekten Narrativ entsprechen. Mittlerweile hätte die Stiftung der Wahren und Guten gerne 10 Millionen Euro von der Ampelregierung, um auch gegen „Verschwörungstheoretiker“ und sonstige Staatsfeinde mit Kampagnen vorzugehen, wobei jedermann und jedefrau als „Staatsfeind“ deklariert wird, der berechtigte Kritik an seinen vom Staat verschuldeten Lebensumständen übt oder „linke“ Positionen angreift. Wäre der Autor dieser Zeilen ein böser Mensch, er würde ein süffisantes „gelernt ist eben gelernt“ hinzusetzen. Ist er aber nicht.
Stigmatisierung traditioneller Familienmodelle
Anetta Kahane und ihre einstmals gute Punkband „zeichnete“ sich daneben auch mit einer „Handreichung für KiTa“ aus, in der sie sportliche Kinder mit Zöpfen und höflichem Auftreten als „Kinder rechtsextremer Eltern“ „enttarnte“, erst recht, wenn die Kinder „traditionelle Geschlechterrollen lernten“. Ohne die Zöpfe träfen diese „klassischen Geschlechterrollen“ allerdings auch und erst recht auf so ziemlich jeden islamischen Haushalt zu, das aber wiederum hat in der Amadeu Antonio Stiftung dann niemanden mehr interessiert. Der Blick ging und geht stets nur nach einer Seite. Auf der eigenen, linken und guten Seite kommt Gewalt von Islamisten gegen Juden schlicht nicht vor.
Anetta Kahane war bis März 2022 Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung und schied aus, um sich dem eigenen publizistischen Wirken zu widmen. Sie gehört zum Establishment und dürfte keine Mühe haben, ihre Werke zu veröffentlichen. Wenngleich deren Inhalte von einer Herausgeberin seltsamer Erkennungsbroschüren und obszön einseitiger Web-Seiten erwartbar seicht und unausgewogen sein dürften.
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