Der ewige Antisemitismus – Buchbesprechung der Essay-Sammlung „Gebannt in diesem magischen Judenkreis“
Der Judenhass verläuft typischerweise nach einem bekannten historischen Muster, genährt von Vorurteilen und antisemitischen Stereotypen. Der New Yorker Germanist und Historiker Sander L. Gilman geht der Frage nach der jüdischen Identität nach. (JR)

In seiner anregenden Essaysammlung wirft der amerikanische Germanist, Historiker und Kulturwissenschaftler Sander L. Gilman aus persönlicher Sicht einen Blick auf Fragen jüdischer Identität und damit zugleich auf seine breit gefächerten Forschungsfelder. Beginnend mit dem identitätsstiftenden jüdischen Humor über das Verhältnis der Juden zum Alkohol bis hin zu aktuellen Behauptungen, orthodoxe Juden seien (mit)verantwortlich für den Ausbruch des Covid-19-Virus beleuchtet er das gesamte Arsenal antijüdischer Stereotypen.
Gilman ist ein scharfsinniger Beobachter deutscher Befindlichkeiten aus amerikanisch-jüdischer Perspektive, auf dessen widersprüchliche Reaktionen auf die Pandemie, die er im Lichte seiner eigenen Erfahrungen ins Auge nimmt. Dabei sieht er seine Rolle darin, zuzuschauen, zuzuhören, zu lesen und Kritik zu üben im Interesse derer, die zumindest versuchen wollen, eine intellektuelle Distanz, gleichwohl aber eine emotionale Nähe zur Welt zu wahren.
In der autobiographischen Einleitung seiner aktuellen Studie gibt Gilman sehr freimütig einiges über seine universitären Studienjahre sowie die Universitätslandschaft im Deutschland der 1960er Jahre preis als sich eine Renaissance deutsch-jüdischer Kultur bemerkbar machte, eine Zeit, in der „philosemitische“ Literatur über die jüdische Präsenz innerhalb der deutschen Kultur von der Sehnsucht nach einer verlorenen, will sagen: vernichteten Welt geprägt war. Damals nahm man die Juden romantisierend oder nostalgisch als eine „fremde“ Würze wahr, die das „deutsche“ Gericht schmackhaft machte.
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Gebirtigs bekanntestes Lied „S’brent“ war während der NS-Zeit die inoffizielle Hymne jüdischer Widerstandskämpfer. Heute wird es in Israel zu jedem Holocaust-Gedenktag angestimmt. Unter diesem Titel erschien auch die erste deutschsprachige Biografie Mordechai Gebirtigs – eine Pionierarbeit und ein Buch gegen das Vergessen. (JR)

Auf der Documenta sorgen schon wieder Ausstellungsstücke mit wüst antijüdischer Symbolik für einen Antisemitismus-Skandal. Kein Grund zur Überraschung: Der „postkoloniale Antirassismus“ des Kunstbetriebs zeigt nur seine hässliche Fratze. Eine Fratze, die Israel delegitimieren will und Juden entmenschlicht. Der Berliner Künstler Niels Betori Diehl hat sich die Verantwortlichen und Akteure näher angeschaut, sein Fazit: Die Liste der BDS-Unterstützer ist erschreckend lang, die Motivation der Unterzeichner teilweise pathologisch.