Deutsches Geld für die Taliban: Die Ampelregierung will Cannabis legalisieren

„Wo jetzt Opium angebaut wird, könnte künftig Hanf wachsen“, ließ sich CPharm Geschäftsführer Werner Zimmermann zitieren. Am 24. November 2021 haben die Taliban einen Vertrag mit der deutschen Firma abgeschlossen. Ob das Geld aus Deutschland direkt oder indirekt den Terror gegen das eigene Volk in Afghanistan finanzieren wird, scheint wenig zu bekümmern.

US-Soldaten befragen einen afghanischen Bauern, nachdem sie bei einer Suche nach Taliban ein Feld voller Marihuana-Pflanzen gefunden hatten.© AFP

Von Vincent Steinkohl 

Wer nach 16 Jahren unter der Ägide Angela Merkels und fast zwei Jahren “flattern the curve” vermutet hat, dieses Land hätte in Puncto Selbstsabotage langsam seinen Zenit erreicht, wurde einmal mehr eines Besseren belehrt. Die neue Ampelkoalition ließ in ihrem Ende November letzten Jahres veröffentlichten Koalitionsvertrag verlautbaren, man wolle eine “kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften” ermöglichen. 
Prinzipiell kann ich die Gründe dafür durchaus nachvollziehen. Die Gefährlichkeit der berauschenden Pflanze ist im Vergleich zu Alkohol quasi nichtexistent, eine Legalisierung bei starker Besteuerung ähnlich wie bei Tabak und Alkohol würde die Staatskassen füllen und hunderttausende Konsumenten entkriminalisieren. Zudem könnte ein staatlich verordnetes “Reinheitsgebot”, wie es auch für Bier gilt, die gesundheitlichen Risiken für die Konsumenten reduzieren und damit das dieser Tage viel diskutierte Gesundheitssystem entlasten. 

 

Logistische Probleme und skurrile Lösungen 

Weil Deutschland jedoch ein dicht besiedeltes Land mit großem Landwirtschaftssektor ist, offenbart sich bei der Umsetzung der Legalisierung zugleich ein Problem: Die Deutschen kiffen mehr, als sie selbst anbauen können und sind dementsprechend auf Importe angewiesen. 
Wo lässt sich die begehrte Pflanze anbauen, welche Erdregion käme in Frage? Die Antwort auf diese Frage ist schnell gefunden: Überall und jede. Mit einer Stromversorgung und einem Gewächshaus ließe sich überall auf der Welt vergleichsweise unkompliziert das begehrte Grün züchten und ernten. Welches Land von allen Ländern dieser Welt hat man sich also ausgesucht? Ausgerechnet das von den Taliban beherrschte Afghanistan. 

Am 24. November 2021 verkündete der Sprecher des Taliban-Innenministeriums Qari Saeed Khosti, der im Gegensatz zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump unbehelligt auf Twitter aktiv sein kann, man habe mit Vertretern der deutschen Firma CPharm einen Vertrag geschlossen. Und dies sogar am selben Tag, an dem die Ampelkoalition ihren Koalitionsvertrag inklusive der geplanten Cannabislegalisierung veröffentlicht hatte. 
Zunächst sieht die Vereinbarung mit CPharm laut Khosti allerdings vor, dass das deutsche Unternehmen am Hindukusch eine Fabrik zur Verarbeitung von Cannabispflanzen „in Arzneimitteln und Cremes“ errichten und dafür 450 Millionen Dollar investieren soll. Cannabis für den Rauch-Konsum solle später dazukommen.  
Für CPharm könnte dies einen regelrechten Geldsegen bedeuten. Taliban-Sprecher Khosti schrieb, nach erfolgreichem Vertragsabschluss solle „das Cannabis des Landes nur an diese Firma gegeben werden“.  
 

Haschisch als Exportprodukt 

Rauschgift hat in Afghanistan bereits eine lange Tradition: Bis zum sowjetischen Einmarsch 1978 war das Land ein beliebtes Reiseziel für Weltenbummler und Hippies, Haschisch war überall und ist es bis heute. 
Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) berichtete zuletzt im November 2021, dass zwischen 2015 und 2019 Afghanistan weltweit den zweiten Platz hinter Marokko hinsichtlich der Herkunftsländer von beschlagnahmtem Haschisch belegt hatte. Schätzungen zufolge rauchten 2012 immerhin 8% der Bevölkerung des streng islamischen Landes regelmäßig Haschisch. 
Da Haschisch allgemein weniger geächtet ist als der andere afghanische Export Schlager Heroin und eine sorgfältige Beobachtung in dem gefährlichen und weitläufigen Land kaum gewährleistet werden kann, sind die Zahlen internationaler Institutionen wie der UNO mit Vorsicht zu genießen. 
Obwohl man sich über genaue Mengenangaben nicht sicher sein kann, wird gemeinhin vermutet, dass der Cannabisanbau in den letzten Jahren stark zugenommen hat. 
Dass im Volksmund als “schwarzer Afghane” bekannte Haschisch vom Hindukusch gelangte bisher eher selten nach Europa, sondern wurde innerhalb der Region exportiert. Zu den größten Importeuren zählen aktuell Länder wie Indien, Pakistan, Iran, Russland und andere Staaten in Zentralasien.  
Westeuropa hingegen wird aufgrund der geografischen Lage vornehmlich aus Marokko beliefert. 

 

Geld stinkt nicht 

Noch zu Beginn des Jahres 2020 hatten die Taliban in jenen Regionen, die sie damals schon beherrschten, ein Anbauverbot für Cannabis erlassen. Da jegliche bewusstseinsverändernden Substanzen in der islamischen Religion streng verboten sind, erhoffte man sich dadurch, den Konsum im eigenen Land im Sinne der allgemeinen Moral dezimieren zu können.  

Da der Kampf gegen die Ungläubigen jedoch finanziert werden will und hungernde Menschen dazu tendieren, gegen ihre Regierung aufzubegehren, scheint man mittlerweile flexibler bezüglich der eigenen Dogmen geworden zu sein. 
Innenministeriums-Sprecher Khosti äußerte sich optimistisch, dass mit der Investition aus Deutschland Arbeitsplätze entstehen würden und man mit den erhofften Cannabis Einnahmen der eigenen Bevölkerung unter die Arme greifen könne. Schätzungen zufolge leiden derzeit 80 Prozent aller Afghanen unter Armut, Tendenz steigend. 
„Wo jetzt Opium angebaut wird, könnte künftig Hanf wachsen“, ließ sich CPharm Geschäftsführer Werner Zimmermann zitieren.  
Kritische Geister fühlen sich angesichts dieser öffentlich zur Schau gestellten Darstellung von Altruismus wohl an die zynischen Verlautbarungen der rot-grünen Bundesregierung jener Tage erinnert, die Deutschland in einen zwanzig Jahre andauernden Krieg geschickt hatte, um am Ende die Taliban durch die Taliban ersetzt zu wissen. 

Die internationalen Sanktionen dürften es nach aktueller Rechtslage CPharm schwer machen, Gewinne aus Afghanistan zu verbuchen. Hierfür bräuchte es nämlich Ausnahmegenehmigungen vom US-Finanzministerium, und die US-Regierung hat aktuell wenig Interesse, die Taliban-Regierung zu unterstützen. Es bleibt spannend, ob das US- Mantra, wonach man nicht mit Terroristen verhandele sich gegen das ebenfalls beliebte Ideal der internationalen Wirtschaftshilfe für arme Länder durchsetzen kann, oder ob die Straßen von Berlin Friedrichshain in Zukunft völlig legal um den Duft afghanischen Haschischs bereichert werden. 

 

Kopflose Außenpolitik 

Dass Afghanistan wirtschaftlichen Aufschwung bitter nötig hat und der durchschnittliche Afghane durch Kooperationen dieser Art aus der Armut geführt werden kann, ist einleuchtend. Klar ist allerdings auch, dass die afghanische Regierung keine Regierung wie jede andere ist. Die Taliban sind Terroristen, die vor grausamen und barbarischen Bestrafungen ihrer Gegner nicht zurückschrecken. Mit Geld aus Deutschland festigt man ihre Position als unbestrittene Machthaber des Landes. Wer sich seit Jahren weigert, selbst verurteilte Gewalttäter nach Afghanistan abzuschieben, weil das Land nicht sicher sei, kann nicht auf der anderen Seite proaktiv dabei mitwirken, genau diese Zustände zu festigen. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung diesem Projekt einen Riegel vorschiebt, oder aber von der US-Regierung an der Durchführung gehindert wird. Eine Kooperation mit diesen Leuten wäre ein fatales Signal, gerade gegenüber oppositionellen Afghanen, Angehörigen von Opfern islamischen Terrors und auch den deutschen Sicherheitsbehörden, die sich seit 2015 regelmäßig mit den Folgen solch fragwürdiger Interaktionen herumschlagen müssen. 

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