Die grassierende Gewalt zwischen und unter Arabern in Israel

Die inner-arabische Gewalt lässt die westlichen Journalisten kalt – denn sie lässt sich nicht gegen die Juden instrumentalisieren. Faktisch aber sind es die arabischen Führer, die unfähig sind Gewaltlosigkeit unter den Arabern herbeizuführen und dieses größte Problem ihrer teilweise gegeneinander fanatisierten Anhänger zu lösen (JR).

Der Knesset-Abgeordnete Mansour Abbas, Vorsitzender der arabischen Partei, die an Israels Regierungskoalition beteiligt ist© Abir Sultan / AFP

Von Yonatan Shay

Es besteht kein Zweifel, dass eine der größten Herausforderungen Israels in den letzten Jahren die Gewalt innerhalb der arabischen Bevölkerung Israels ist. Im Laufe der Jahre nahm diese Gewalt stetig zu. Manche meinen jedoch, dies sei vorrangig ein internes Problem der arabischen Minderheit.

Die Araber stellen 2020 mit etwa 2 Millionen Bürger den zweitgrößten Anteil im Land nach den Juden. Zu den israelischen Arabern zählen Einwohner des Landes Israel aus der Zeit des britischen Mandats und deren Nachkommen. Sie sind am Ende des Unabhängigkeitskrieges von 1948 im Staat Israel geblieben. Der jüdische Bevölkerungsanteil Israels nennt sie „israelische Araber“, während sie selbst sich oft als „Araber von 1948“ oder als „palästinensische Israelis“ bezeichnen. In den deutschen Medien werden sie manchmal „israelische Araber“ und manchmal „israelische Palästinenser“ genannt (je nach Agenda der Zeitung und des Reporters). Die überwiegende Mehrheit von ihnen sind sunnitische Muslime. Unter ihnen gibt es auch eine christliche Minderheit.

Sie sind Bürger mit gleichen Rechten. Das Gesetz und die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel beinhalten einen Aufruf an diese arabischen Bewohner, den Frieden aufrechtzuerhalten und sich am Aufbau des Staates zu beteiligen. Ihnen wurden Gleichberechtigung und eine Vertretung in den staatlichen Institutionen versprochen. Nach der Gründung des Staates betrachtete die jüdische Mehrheit sie jedoch als Bedrohung, weil sie mit jener ethnischen Gruppe verbunden waren, die in diesem Krieg versucht hatte, den jüdischen Staat zu zerstören und das Ziel des Holocaust im Dritten Reich zu vollenden. Der Oberste Führer der Araber im Land Israel war Haj Amin al-Husseini. Er war ein enger Verbündeter Hitlers und betrieb die Auslöschung der Juden im Mandatsgebiet Palästina. Im Laufe der Zeit änderten sich die Umstände. Die israelischen Regierungen engagierten sich, die Araber in die Gesellschaft zu integrieren und in einen Bestandteil der israelischen Gesellschaft zu verwandeln. Aber die Bemühungen trugen nur geringe Früchte. Interne Herausforderungen hindern die Araber daran, vorwärts zu schreiten und sich einzugliedern.

Die Zahlen sprechen für sich – in den letzten zwei Jahrzehnten nahm die interne Gewalt in der arabischen Gesellschaft stetig zu. Seit 2000 sind fast 1.600 israelische Araber durch Schusswaffen getötet worden. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Araber in Israel ermordet wird, 15-mal höher als für Juden. 90 Prozent aller Schießereien passieren innerhalb der arabischen Gesellschaft (Quelle: Knesset Research Center und Amman Center). Diese Gewalt erreichte Mitte August einen Gipfel, als ein arabischer Politiker, Sahar Ataf Ishmail, am helllichten Tag in der kleinen arabischen Ortschaft Rama im Norden Israels erschossen wurde. Er war Berater für arabische Angelegenheiten des Bildungsministers und eine populäre Persönlichkeit in der Koalitionspartei, ohne jedoch Abgeordneter geworden zu sein. Nach Angaben seiner Familie und der Polizei wurde er ohne erkennbaren Grund erschossen.

 

Immer mehr israelische Araber äußern den Wunsch, sich in die israelische Gesellschaft zu integrieren und am Aufbau des Landes teilzunehmen, Geschäfte mit Juden zu machen und dem Land zu dienen: in der Polizei, im Zivildienst oder beim freiwilligen Nationaldienst. Seit den letzten Wahlen ist eine arabisch-islamistische antizionistische Partei Teil der israelischen Regierung und der politischen Entscheidungsfindung. Mansour Abbas mit seiner viersitzigen Ra‘am -Partei konnte den Premierminister bestimmen und sich einer bunten Koalition mit einer Vielzahl zionistischer Parteien anschließen.

 

Araber ermorden Araber

Doch die Realität ist stärker als jede Statistik. Es stellt sich heraus, dass Kultur und Bildungsfragen ein entscheidendes Element für die Gewalt und die Blutbäder sind. Für die politischen Parteien und Anführer aus der arabischen Gesellschaft ist es am einfachsten, die magere Polizeipräsenz in arabischen Dörfern verantwortlich zu machen. Strafrechtlich kaum verfolgte kriminelle Vereinigungen verlangen Schutzgelder. Ebenso sind sogenannte Ehrenmorde an Frauen verbreitet, weil sie vermeintlich „Schande“ über ihre Familien gebracht haben. Diese Elemente sind in der traditionell ausgerichteten arabischen Gesellschaft eine tief verwurzelte kulturelle Angelegenheit. Seit Anfang 2021 sind allein 76 israelische Araber ermordet worden )unter ihnen 11 Frauen(.

Hinzu kommt eine tiefe Identitätskrise. 30 % der jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 haben keine Arbeit und studieren nicht. Dieses Vakuum führt zu einer Abscheu der zionistischen Vision und des Staates Israel. Hinzu kommt ein Prozess der Islamisierung und der Solidarität mit „palästinensischem“ Nationalismus sowie dem Gefühl einer Schicksalspartnerschaft mit den Arabern von Judäa, Samaria und Gaza. Die Mängel in der eigenen arabischen Gesellschaft werden dabei nicht beachtet. Ein zentrales Problem ist hier eine Unfähigkeit zur Selbstkritik und eine Weigerung die Verantwortung für die in der eigenen Kultur verwurzelten Formen der Gewalt und des Extremismus zu übernehmen.

Ein Zeugnis dafür aus arabisch-israelisch-deutscher Perspektive kommt vom Islamkritiker und Psychologen Ahmed Mansour. Er wurde in Israel geboren und zog 2004 nach Berlin. Er hat diese Probleme in Vorträgen in ganz Deutschland immer wieder betont. Er war schon als Kind einer Gehirnwäsche durch radikale Muslime ausgesetzt und wurde auf dieser Grundlage zu dem Glauben erzogen, dass die Juden das Problem seien. Die Besatzung und der Staat Israel seien die Quelle der Ungerechtigkeit und des Leidens der Araber. Ebenso wird behauptet, dass Juden die Araber hassen und deshalb entfernt werden sollten. Erst als Ahmed anfing, an der Universität Tel Aviv zu studieren und zum ersten Mal richtig israelische Juden traf, änderte er seine Meinung. Ahmeds Geschichte ist die Geschichte vieler junger Araber, die sich in die Gesellschaft integrieren wollen. Aber die Gesellschaft und die konservativ-islamistische Gemeinschaft geben ihnen keine Chance. Der Prozess, den Ahmed durchlief, ermöglichte es ihm, eine einflussreiche Figur im heutigen Deutschland zu werden. Seine Arbeit fördert eine Verhinderung von Radikalismus und hilft bei der Integration muslimischer Flüchtlinge in die Gesellschaft. Seine Aussagen erhalten Aufmerksamkeit in den Medien und der Regierung. Aber diese Aktivitäten und seine Sympathie für Israel haben einen Preis. Mansour ist zu einem Ziel in der Welt des Islam geworden. Täglich erhält er Drohungen gegen sein Leben.

 

Gefährliche Staatstreue

Natürlich ist dieses Phänomen nicht nur in Deutschland und in Gebieten, die von mörderischen Diktaturen wie der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ und der Hamas dominiert werden, sondern auch unter israelischen Arabern verbreitet. Wer sich mit dem Staat Israel und den Symbolen des Zionismus identifiziert, erlebt oft einen Albtraum. Drohungen und Schläge sind an der Tagesordnung. Die Ashkar-Familie erlebte dies in dem kleinen arabisch-christlichen Dorf Pesutta, als sich der Sohn bei der IDF einer Kampfeinheit anschloss und seine Mutter die arabische Führung kritisierte, indem sie öffentlich den Staat Israel und die Werte des Zionismus unterstützte. Die Hasakia-Familie hatte in den letzten Jahren eine ähnliche Erfahrung gemacht, als die Mutter, Annette, eine arabisch-muslimische Zionistin, ihre Unterstützung für Israel ausdrückte und ihre Kinder zum Armee-Dienst schickte. Die israelische Flagge und die Hymne sind in der überwiegenden Mehrheit der arabischen Gesellschaft einfach tabu.

Dementsprechend sind in den letzten Jahren in den israelischen Medien Geschichten über israelische Araber (hauptsächlich Christen, aber auch Muslime) aufgetaucht, die beschlossen, sich bei der israelischen Armee anzumelden, um ihr Land zu schützen. Jedes Mal, wenn sie in ihre Dörfer zurückkehrten, wurden sie von ihren Nachbarn und Gemeindemitgliedern verflucht und geschlagen, was in manchen Fällen fast mit Mord endete. Yosef Haddad, ein israelischer Araber, der sich heute mit dem Staat Israel und dem Zionismus identifiziert, leitet eine Organisation, die Juden und Araber verbindet. Er diente als Kampfsoldat im Zweiten Libanonkrieg und wurde schwer verwundet. Jetzt arbeitet er unter anderem als Journalist. Angesichts seiner Medienaktivitäten in seinem Netzwerk hat er kürzlich in einem Interview zugegeben, dass diese Aktivitäten ihm viele Drohungen einbringen, die ihn sein Leben kosten könnten.

Das sind die gleichen Morddrohungen, denen auch arabische Islamkritiker in Deutschland ausgesetzt sind, darunter Hamed Abdel Samad, Bassem Tibbi und Ahmed Mansour. Alle haben sich gut in die deutsche Gesellschaft integriert, sprechen für den moderaten Islam, leugnen die Extremisten und fürchten um ihr Leben. Dasselbe geschieht in Israel mit israelischen Arabern, die im Zionismus eine Lösung und nicht das Problem sehen. Ihr Wunsch, ihr Leben, ihren Status und ihre Zukunft zu verbessern, steht im Widerspruch zu dem Geisteszustand der Gemeinschaft, in der sie leben, wenn der muslimische Einfluss von Imamen und anderen Extremisten zunimmt.

 

Eifersucht und der Zerfall arabischer Staaten

In der Tat sehen junge Araber in Israel den liberalen und bequemen Lebensstil in der jüdischen Gesellschaft. Eifersüchtig stellen sie Fragen, wie sie sich von der Stammeskultur ihres Clans lösen können. Aber sie sind nicht in der Lage, das Tabu zu durchbrechen. Wegen der erwähnten Gehirnwäsche können sie an diesem unbekümmerten Leben der jüdischen Israelis nicht teilhaben. Den Gemeindeführern mangelt es an Mut, Verantwortung für die Situation zu übernehmen. Sie halten sich an die Prinzipien und Gesetze des radikalen Islam, die den Staat Israel als jüdischen Staat ablehnen. Der „palästinensische“ Waqf betrachtet das Land als muslimisch. Die Extremisten und Kriminellen unter ihnen werden nicht in die Schranken gewiesen, ungeachtet der Strafverfolgung und der Budgets für Bildung, Infrastruktur und Sicherheit. Solange sich da nichts ändert, wird die Situation bleiben, wie sie ist: Die Juden sind immer schuld.

„Die islamische Bewegung in Israel wie die arabisch-säkulare Balad-Partei verbreiten immer noch die Theorie, dass die israelische Regierung Waffen an junge Araber verteilt, damit sie sich selbst erschießen und sich gegenseitig töten.“ Das sagt Dr. Milstein, Forscher und Dozent an der Universität Tel Aviv.

Tatsächlich sehen die jungen Menschen auch, was in der arabischen Welt passiert: wie die Araber sich gegenseitig im Namen ihrer politischen Dschihad-Kriege abschlachten. Sie sehen arabische Länder zerfallen (Libyen, Libanon und Syrien). Auf der anderen Seite bieten die Juden und der Westen Lösungen an.

 

Ermordung inner-arabischer Kritiker

Es besteht eine natürliche Tendenz, die israelische Regierung für mangelnde Durchsetzung, Armut in der arabischen Gesellschaft, soziale und sedimentäre Diskriminierung verantwortlich zu machen. Gleichwohl wurden in den letzten sechs Jahren 14 Polizeistationen in arabischen Städten eingerichtet. Netanjahus konservative rechte Regierung hat der arabischen Bevölkerung riesige Budgets zur Verfügung gestellt, mehr als jemals zuvor in der Geschichte des Staates: 15 Milliarden NIS zugunsten der Entwicklung der Infrastruktur und des Wohlergehens der arabischen Gesellschaft. In der arabischen Welt wird inzwischen zugegeben, dass das Hauptleid der „Palästinenser“ im Westjordanland und Gaza vor allem von der mörderischen und islamischen Diktatur der Hamas und der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ herrührt, die jeden Versuch unterdrücken, gegen die Legitimität dieser Regime und ihrer Verstümmelungen zu demonstrieren. Ein Beispiel ist Nizar Banat. Der lautstarke Kritiker von Machmud Abbas wurde von „palästinensischen“ Sicherheitsdiensten in Ramallah ermordet.

Dies ist auch der Grund, warum sich vier arabische Länder im vergangenen Jahr darauf geeinigt haben, Israel anzuerkennen und ein Friedensabkommen zu unterzeichnen, obwohl der israelisch-„palästinensische“ Konflikt nicht gelöst wurde. Sie haben verstanden, was fast jeder in der arabischen Gesellschaft in Israel weiß, dass nämlich die zionistische jüdische Regierung in Israel die Lösung, und nicht das Problem des Nahen Ostens ist. Bei den letzten Wahlen waren viele israelische Araber von der einzigen arabischen Partei in der Knesset enttäuscht, die gegen die Abraham-Abkommen gestimmt hat (mit der Behauptung, dass es sich nicht um Friedensabkommen, sondern um Waffengeschäfte mit Ländern handele, die die „Palästinenser“ verraten haben). Sie beschlossen daraufhin, die islamistische, aber gemäßigte Ra‘am-Partei von Mansour Abbas zu stärken, die derzeit ein Teil der Regierungskoalition darstellt. Einige beschlossen sogar, für jüdisch-zionistische Parteien zu stimmen, in denen sie Hoffnung auf eine bessere Zukunft sahen.

 

Kaum inner-jüdische Gewalt in Ghettos

In diesem Zusammenhang ist es wichtig anzumerken, dass das jüdische Volk jahrhundertelang in geschlossenen Gemeinschaften in ganz Europa und in der arabischen Welt gelebt hat, in Ghettos (sogar vor dem Holocaust). Sie lebten in erbärmlicher Armut und erlitten Rassendiskriminierung von Seiten der Regierungen. Dennoch gab es niemals Gewalt wie Massaker und Morde innerhalb ihrer Gemeinschaft, um den harten Bedingungen, der Gewalt und Pogromen zu trotzen. Daher ist jede Behauptung von Gewalt durch die arabische Minderheit wegen der Bedingungen der Verzweiflung und Armut, wegen angeblicher institutioneller Diskriminierung gegen sie einfach nur lächerlich. Es ist einfach nicht Teil der jüdischen Kultur und ein weiterer Grund, warum israelische Araber ihren jüdischen Nachbarn näherkommen, ihren Weg und ihre Geschichte lernen und die Regierungsinstitutionen des jüdischen Staates zu ihrem eigenen Wohl anerkennen sollten.

Die Mizwa, die am häufigsten in der Tora erwähnt wird (36 mal – "Liebe den Gerr"), dreht sich um die Behandlung eines Einwanderers aus einer Minderheit oder um Mitglieder einer anderen Religion. Wie heute gehörten Fremde, die gezwungen waren, ihr Volk zu verlassen, um unter uns zu leben, zur schwachen und bedürftigen Schicht der Gesellschaft. Die Tora versuchte, sie zu schützen und ihre Demütigung oder Ausbeutung zu verhindern. Nach dem Islam muss die nicht-muslimische Minderheit unter muslimischer Herrschaft, die sich weigert zu konvertieren, eine Schädelsteuer entrichten, womit ihr Status als Bürger zweiter Klasse verewigt wird.

Leider beschuldigen die meisten Führer der arabischen Gesellschaft und die in ihrem Namen in die Knesset gewählten Politiker weiterhin die Juden für all ihre Probleme. Während der Unruhen vor drei Monaten, bei denen viele israelische Araber in ganz Israel auf der Grundlage von Nationalismus und Solidarität mit der Hamas in Gaza während der IDF-Operation „The Wall Keeper“ randalierten – beschuldigte das arabische Knesset-Mitglied Sami Abu Shehadeh von der „Vereinigten Arabischen Liste“, Juden eine Flasche mit Brennstoff in Tel Aviv geworfen zu haben, was dazu führte, dass fast eine ganze arabische Familie in einem Haus verbrannte. Ein paar Tage später wurden die Verdächtigen von der Polizei gefasst. Es waren israelische Araber, die versucht hatten, Juden zu verbrennen, sich aber in der Adresse geirrt hatten.

 

Keine Entschuldigung und keine Rechenschaftspflicht

Laut Dr. Guy Bechor, Islamwissenschaftler, Dozent und Journalist, funktioniert die Methode der arabischen Gemeindeführer so in Übereinstimmung mit den ältesten antisemitischen Lehren der Welt – wir beschuldigen die Juden, und verzichten darauf unsere eigene Verantwortung zu sehen. Saddam Hussein tat dies viele Jahre lang als Herrscher des Irak, Jamal Abdel Nasser in Ägypten, ebenso wie Hafez al-Assad in Syrien. Als der ägyptische Präsident Sadat ein Tabu brach, Israel anerkannt und einen Friedensvertrag mit ihm unterzeichnet hatte, wurde er Anfang der 1980er Jahre von Attentätern ermordet.

Der Widerwille zuzugeben, dass versäumt wurde, Lehren aus den eigenen Fehlern zu ziehen, rührt von ebenso wahnhaften Beispielen der arabischen Welt her – in Syriens Hauptstadt Damaskus, und in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gibt es Museen, die eingerichtet wurden, um an den Sieg in den 1970er Jahren im Oktoberkrieg (in Israel Jom-Kippur-Krieg genannt) zu erinnern. Syrien und Ägypten erlitten eine vernichtende und demütigende Niederlage, verursachten Israel aber viele Verluste. Es ist auch wichtig anzumerken, dass die größte Beleidigung in der Geschichte der arabischen Welt, der Sechstagekrieg 1967, ein klares Beispiel für die Abkehr von Verantwortung und Fähigkeit war Fehler zuzugeben. Der jordanische König Hussein stimmte sich mit dem ägyptischen Herrscher Abel-Nasser darüber ab, wie sie ihre vernichtende Niederlage gegen Israel erklären könnten. Beide koordinierten eine Version, wonach amerikanische und britische Kampfflugzeuge zugunsten Israels intervenierten, so dass die Araber den Krieg verloren. Unglücklicherweise für sie hörte der israelische Geheimdienst ihr Gespräch ab und deckte ihre Lügen auf, ehe sie sie der Welt präsentieren konnten.

Im israelischen pluralistischen Mehrparteiensystem können derartige Vertuschungen nicht zustande kommen. Unsere Kultur von Selbstkritik und Kompromisseinigung in Entscheidungsprozessen ist ein Zeichen von Stärke und keine Schwäche. Vor drei Monaten randalierten und ermordeten israelische Araber mehrere Juden und brannten öffentliches Eigentum in gemischten Städten wie Lod, Acre, Jaffa und Haifa nieder. Araber, die dieses Verhalten kritisierten, wie Knesset-Mitglied Issawi Fredge von der linksradikalen Meretz-Partei und Knesset-Mitglied Mansur Abbas, Vorsitzender der Ra'am-Partei, wurden in der arabischen Gesellschaft heftig kritisiert. Als Mansur Abbas sogar eine in Lod niedergebrannte Synagoge besuchte, zog er Drohungen und Kritik aus der ganzen arabischen Welt auf sich.

 

Die arabischen Führer sind unfähig die Probleme ihrer Wähler zu lösen

Es ist kein Wunder, dass die größte arabische Partei, die von israelischen Arabern wie Dr. Ahmed Tibbi und Ayman Odeh angeführt wird, die Hamas und Hisbollah loben. Sie weigern sich, terroristische Organisationen zu kritisieren und unterstützen „palästinensische“ Terroristen in israelischen Gefängnissen. Sie widersprechen sich nicht nur, wenn sie von der israelischen Regierung gut leben, die es ihnen als arabische Minderheit ermöglicht, in einem jüdischen Staat in die Knesset Israels gewählt zu werden. Sie fügen der arabischen Gesellschaft auch enormen Schaden zu, indem sie die Kultur des Konflikts und des Hasses in der israelischen Gesellschaft begehen und ein sehr schlechtes Beispiel für junge Araber abgeben, die sich der Integration in die israelische Gesellschaft nähern wollen.

Bei den letzten israelischen Knesset-Wahlen zu Beginn des Jahres verloren die arabischen Parteien fünf Sitze, wobei Ayman Odehs gemeinsame Liste von 15 auf sechs Sitze reduziert wurde, während Mansour Abbas‘ abgespaltene Partei vier gewann. Dies beweist eine große Unzufriedenheit der israelischen Araber mit ihren Führern, die einfach nicht die Probleme der israelischen Araber lösen können und sich mehr mit dem Wohlergehen der Araber im Westjordanland und Gaza beschäftigen als mit denen ihrer eigenen Wähler.

Professor Buddy Hassisi, Leiter des Kriminologischen Instituts an der Hebräischen Universität, erklärt, dass in einigen arabischen Städten jeder Ausstieg aus der Heimat zu einem Risiko wird, wie in Umm al-Fahm, einer großen arabischen Stadt im Norden. Die arabische Gesellschaft hat Angst und weiß nicht, wie man aus dem Gewaltspirale herauskommt. Eine Polizeipräsenz ist nicht genug. Gewalt in der arabischen Gesellschaft ist nicht wie Gewalt in der jüdischen Gesellschaft. Normative Menschen in der arabischen Gesellschaft kaufen Waffen und nehmen das Gesetz in ihre eigenen Hände, um sich selbst zu schützen. Dies verstärkt nur den Mangel an Regierungsführung und das Misstrauen gegenüber Israels Justizsystem.

Daher gibt es keine kreativen Lösungen für Gewalt in der arabischen Gesellschaft. Jeder, der die arabische Gesellschaft in Israel und die Religion des Islam studiert, wird zustimmen, dass die Lösung klar und einheitlich, aber nicht einfach ist: Weg vom traditionellen Modell, das Israel und den Zionismus verachtet, Ausschluss der radikalen und gewalttätigen islamistischen Elemente und die Stärkung liberaler und moderater Stimmen wie Joseph Haddad und Annette Hasakiah, die volle Zusammenarbeit der Führer der Gemeinden und die Anerkennung des israelischen Establishments und Justizbehörden als Mandat, mit ihnen bei der Lösung des Problems der Gewalt in der arabischen Gesellschaft zusammenzuarbeiten. Nur so werden sie erkennen, dass ein souveräner, starker, jüdischer, demokratischer und westlicher Staat Israel ihre Hoffnung auf ein besseres Leben ist und jeder, der sich an seinem Aufbau und Wohlstand beteiligt, nur davon profitieren kann. Die israelische Gesellschaft streckt die Hand aus. Sie sollten dies als Gesellschaft und Gemeinschaft annehmen, nicht als rebellische Individuen.

 

Über den Autor: Der Politikwissenschaftler Yonatan Shay wuchs in Herzliya (Israel) auf und lebte fünf Jahre in Deutschland. Er studierte Internationale Beziehungen und Diplomatie an der IDC Herzliya. Sein Masterstudium absolvierte er an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Nach seinem Studium leistete er sein Praktikum im Deutschen Bundestag und AJC Berlin ab. Heute arbeitet er als Medienanalyst beim israelischen Government Press Office und betreut innerhalb seiner Tätigkeit auch das German Desk. Yonatan Shay ist der ehemalige Gesandter der Jewish Agency for Israel in Süddeutschland und Gastkolumnist bei dem konservativen israelischen Kanal 20. Seit Mai 2019 schreibt er auch für die Jüdische Rundschau.

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