Gründervater der israelischen Hightech-Industrie verstorben
Als rumänischer Flüchtling kam Usia Galil einst nach Israel. Dort wurde er in den 60er Jahren zum einflussreichen Unternehmer und hinterließ als sein Erbe den durchschlagenden Erfolg der israelischen Hightech-Industrie. Der verdiente Pionier verstarb nun im Alter von 96 Jahren.
(Israelnetz) Sein ganzes Leben hat Usia Galil dem Unternehmertum in der Hightech-Industrie gewidmet. Mit seiner international agierenden Holding-Gesellschaft gab er den entscheidenden Anstoß für die Entwicklung vieler israelischer Unternehmen. Am 9. Juni ist Galil im Alter von 96 Jahren verstorben.
Geboren wird Usia Galil 1925 in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Im Alter von 16 Jahren muss er jedoch fliehen. Kurz zuvor, im November 1940, war Rumänien dem Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan beigetreten. Die Beziehung zum nationalistischen Deutschland ist besonders eng. Unter der Führung von Ion Antonescu wird das Land ab 1941 dann endgültig zu einer Militärdiktatur umgebaut, in der auch die Ermordung und Vertreibung von Juden zur Agenda gehört.
Flucht nach Israel
Über Istanbul, Aleppo und Beirut gelangt Galil schließlich in das Mandatsgebiet Palästina. Dort macht er 1947 seinen Abschluss in Elektrotechnik an der Technischen Universität in Haifa (Technion). Ab 1948 ist er dann für die israelische Marine tätig, wird dort sogar zum Leiter der elektronischen Forschung. Mittels finanzieller Unterstützung durch die Marine wird ihm ein Studium in den USA ermöglicht. 1953 macht er an der Purdue-Universität in West Lafayette (Indiana) seinen Master – ebenfalls in Elektrotechnik. Ebenso ein Absolvent dieser Universität ist der US-amerikanische Astronaut Neil Armstrong (1930–2012).
Ein Jahr nach seinem Abschluss kehrt Galil nach Israel zurück. Mit der Hilfe von Dan Tolkowsky, einem Offizier der israelischen Luftwaffe, gründet er 1962 die Holding-Gesellschaft „Eltron Electronic Industries“. Schwerpunkte werden unter anderem die Bereiche Telekommunikation, Medizintechnik sowie und Luft- und Raumfahrt.
Mitgründer von „Elbit Systems“
Im Jahr 1966 gründet Galil in Zusammenarbeit mit dem israelischen Verteidigungsministerium das Unternehmen „Elbit Computer“. Später wird daraus „Elbit Systems“, heute einer der größten Rüstungskonzerne Israels. Weitere millionenschwere Firmen wie das Elektronikunternehmen „Orbotech“ und das Medizintechnikunternehmen „Given Imaging“ folgen.
Insgesamt baut Galils Holding-Gesellschaft über 30 Firmen und Start-ups mit auf. Bis 1999 ist er selbst Geschäftsführer. Im Anschluss an seine Zeit bei „Eltron“ gründet er das Unternehmen „Usia Initiatives and Management“, das sich auf die Förderung von Jungunternehmern spezialisiert.
Träger des Israel-Preises
Für seine Verdienste wird Usia Galil mehrfach ausgezeichnet. 1997 ehrt ihn das Land mit seiner höchsten Kultur-Auszeichnung, dem Israel-Preis. Zudem erhält Galil Ehrendoktortitel an mehreren Universitäten, darunter auch das Weizmann-Institut für Wissenschaft in Rechovot und die Polytechnische Universität in New York.
Bei einer Rede, die er 2016 an seiner ehemaligen Universität in den USA hält, erklärte er, was ihn antreibt: „Ich bin immer interessiert an den Dingen, die wir tun können und vor allem an denen, die wir tun sollten, aber nicht immer tun.“ Sein Leben in Israel habe ihn zudem gelehrt, sich immer zu fragen, was man anders machen und welcher entscheidende Vorteil sich daraus ergeben könne.
Als Reaktion auf seinen Tod erklärte „Eltron“: „Er war ein Menschenfreund, der mit der Jugend verbunden war und alles mit Bescheidenheit und Menschlichkeit tat – eine Art, die heute nur noch selten zu finden ist.“ Mit seinen Visionen sei er seiner Zeit immer voraus gewesen. Sein Tod bedeute sowohl für Israel als auch für „Eltron“ im Besonderen einen traurigen Tag, hieß es weiter. Die Technion-Universität in Haifa würdigte ihn mit einem Video auf YouTube.
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