Israelisches Ausnahme-Phänomen: Bildung und Kinderreichtum stehen sich nicht im Wege

Der US-amerikanische Außenminister Blinken liegt in Bezug auf Israels Demographie falsch: Es gibt keine arabische demografische Zeitbombe – es gibt jedoch einen nie dagewesenen jüdischen demografischen Rückenwind, denn jüdische Frauen werden immer gebildeter – und bekommen gleichzeitig immer mehr Kinder.

Bidens jüdischer Außenminister Antony Blinken verkennt das schnelle Wachstum der jüdischen Bevölkerung Israels.
© WIKIPEDIA

Von Yoram Ettinger (JNS)

US-Außenminister Antony Blinken rät Israel weiterhin, sich von den Bergkämmen von Judäa und Samaria (Westjordanland) zurückzuziehen, damit es nicht seine jüdische Mehrheit verliere.

Aber Minister Blinken irrt sich, und stützt sich auf aufgeblasene, fehlerhafte Zahlen der „Palästinensischen Autonomiebehörde“, die die dramatische Verwestlichung der arabischen Demographie ignorieren und den beispiellosen jüdischen demografischen Rückenwind in Israel übersehen, wie die folgenden Daten belegen.

 

Jüdische Demographie gestärkt

Die Zahl der israelisch-jüdischen Geburten war 2020 (134.866) um 68 Prozent höher als 1995 (80.400), während die Zahl der israelisch-arabischen Geburten 2020 um 16 Prozent höher war (42.435) als 1995 (36.500), wie im monatlichen Bulletin des israelischen Zentralamts für Statistik vom März 2021 berichtet wird. Im Jahr 2020 machten jüdische Geburten damit 76 Prozent der Gesamtgeburten aus, verglichen mit nur 69 Prozent im Jahr 1995. Die Geburtenrate (Anzahl der Geburten pro Frau) israelischer säkularer jüdischer Frauen ist in den letzten 25 Jahren gestiegen, während Haredi-Frauen einen leichten Rückgang verzeichneten.

Israelische jüdische Frauen – die betreffend den Eintritt in den Arbeitsmarkt nur den Frauen Islands nachstehen – verzeichnen trotz zunehmender Verstädterung, höherer Bildung, höherem Lebensstandard, zunehmender Integration in den Arbeitsmarkt und steigendem Heiratsalter eine einzigartige Geburtenrate, während diese Phänomene die Fruchtbarkeitsrate in allen anderen Ländern gesenkt haben.

1969 war die arabische Geburtenrate in Israel 6 Geburten höher als die jüdische. Im Jahr 2015 lagen beide Geburtenraten bei 3,13 Geburten pro Frau, was die dramatische Verwestlichung der arabischen Bevölkerung Israels widerspiegelt, die durch den verbesserten sozialen Status von Frauen, ein steigendes Heiratsalter und eine erweiterte Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt ausgelöst wurde. Im Jahr 2019 betrug die jüdische Fertilitätsrate 3,09, während die arabische Fertilitätsrate auf 2,98 sank.

Das einzigartige Wachstum der jüdischen Geburtenrate in Israel ist auf Optimismus, Patriotismus, Bindung an jüdische Wurzeln, kommunale Solidarität, eine Frontier-Mentalität und eine rückläufige Anzahl von Abtreibungen zurückzuführen.

Im Jahr 2020 gab es 42.442 jüdische Todesfälle in Israel, verglichen mit 31.575 im Jahr 1996, was einem Anstieg von 34 Prozent entspricht, was auf eine jüngere Gesellschaft zurückzuführen ist. Im Jahr 2020 gab es 6.261 arabische Todesfälle, verglichen mit 3.089 im Jahr 1996, was einem Anstieg von 103 Prozent entspricht, was auf eine ältere Gesellschaft zurückzuführen ist.

Die Lebenserwartung der israelischen Araber (78 Jahre für Männer und 82 für Frauen) ist ähnlich wie in den USA und höher als in jedem arabischen/muslimischen Land.

Im Jahr 2020 betrug die Zahl der jüdischen Todesfälle in Israel 31 Prozent der jüdischen Geburten, verglichen mit 40 Prozent im Jahr 1995 – ein Symptom für eine jünger werdende Gesellschaft. Im Jahr 2020 betrug die Zahl der israelisch-arabischen Todesfälle 15 Prozent der arabischen Geburten, verglichen mit 8 Prozent im Jahr 1995 – ein Symptom für eine Gesellschaft, die älter wird.

Seit 1995 hat der demografische Trend das jüngere Segment der jüdischen Bevölkerung Israels ausgeweitet, was eine solide Grundlage für eine erweiterte jüdische Mehrheit in der kommenden Generation darstellt.

Die positive demografische Entwicklung der Juden wird durch die Nettozuwanderung Israels weiter gestützt, die aus einer jährlichen Aliyah (jüdische Einwanderung) besteht, die durch einen Rückgang der israelischen Auswanderung verstärkt wird: von 14.200 Nettoauswanderungen im Jahr 1990 auf 6.000 bis 7.000 Nettoauswanderungen in den letzten Jahren, einschließlich der Auswanderung israelischer Araber.

Darüber hinaus könnten in den nächsten fünf bis zehn Jahren möglicherweise mindestens 500.000 Olim (jüdische Einwanderer) eintreffen, wenn man die Größe der jüdischen Gemeinden in Frankreich, Großbritannien, der ehemaligen UdSSR, Deutschland, Argentinien, den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien berücksichtigt.

 

Die Verwestlichung der israelischen Araber

Eine halbe Million Bürger in Übersee, die seit mehr als einem Jahr weg sind, werden in die „palästinensische“ Volkszählung einbezogen, was gegen international anerkannte Regeln verstößt, die nur eine De-facto-Zählung vorsehen. Bei der ersten „palästinensischen“ Volkszählung von 1997 waren es 325.000, wie vom Leiter des „palästinensischen“ Zentralamts für Statistik dokumentiert wurde, die gemäß der „palästinensischen“ Wahlkommission 2004 auf 400.000 gestiegen sind.

350.000 Araber aus Ostjerusalem, die israelische Ausweise besitzen, werden doppelt gezählt. Sie sind in der israelischen Volkszählung und auch in der „palästinensischen“ Volkszählung enthalten. Über 100.000 Araber aus Gaza und aus Judäa und Samaria, die israelische Araber geheiratet und israelische Ausweise erhalten haben, werden sowohl von Israel als auch von der P.A. gezählt.

350.000 arabische Auswanderer aus Judäa und Samaria sind von der Volkszählung der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ ausgeschlossen. Die Volkszählung ignoriert die jährliche Nettoauswanderung überwiegend junger Araber aus Judäa und Samaria (15.000 jährlich in den letzten Jahren). Die Nettoauswanderung ist zumindest seit der jordanischen Besetzung 1950 ein systemisches Merkmal des Gebiets. Zum Beispiel 26.357 im Jahr 2019, 7.778 im Jahr 2018, 15.173 im Jahr 2017, 15.502 im Jahr 2016, 16.393 im Jahr 2015 und 24.244 im Jahr 2014, wie von der israelischen Einwanderungs- und Bevölkerungsbehörde belegt, die alle Aus- und Einreisen über Israels internationale Land-, Luft- und Seepassagen dokumentiert.

 

Von 9 auf 3 Kinder pro Frau

Ein dramatischer Rückgang der Geburtenrate von neun Geburten pro Frau in den 1960er Jahren auf 3,02 Geburten im Jahr 2021 wird im CIA World Factbook dokumentiert, das im Allgemeinen die offiziellen „palästinensischen“ Zahlen widerspiegelt. Das spiegelt die Verwestlichung der Araber in Judäa und Samaria wider, die durch die umfassende Verstädterung (von 70 Prozent Landbevölkerung im Jahr 1967 auf 77 Prozent Stadtbevölkerung im Jahr 2021) sowie das steigende Heiratsalter der Frauen (von 15 auf 22 Jahre), den erheblichen Einsatz von Verhütungsmitteln (70 Prozent der Frauen) zurückzuführen ist.

Die oben genannten Daten dokumentieren 1,5 Millionen Araber in Judäa und Samaria, nachdem alle überhöhten Zahlen von der offiziellen palästinensischen Zahl (3 Millionen) abgezogen wurden.

 

Das Endergebnis

Im Jahr 1897 gab es im kombinierten Gebiet von vor-1967-Israel, Judäa und Samaria eine jüdische Minderheit von 9 Prozent. 1947 war sie auf eine Minderheit von 39 Prozent angewachsen. Im Jahr 2021 gibt es eine jüdische Mehrheit von 68 Prozent (7,3 Millionen Juden, 2 Millionen israelische Araber und 1,5 Millionen Araber in Judäa und Samaria), die von einem robusten demografischen Rückenwind von Geburten und Migration profitiert.

Außenminister Blinken sollte viel Zufriedenheit aus den oben genannten Dokumentationen schöpfen, die die demografische Lebensfähigkeit Israels – Amerikas wichtigstem Kräftemultiplikator im Nahen Osten und darüber hinaus – belegen.

Im Kontrast zur herkömmlichen Weisheit gibt es keine arabische demografische Zeitbombe. Es gibt jedoch einen nie dagewesenen jüdischen demografischen Rückenwind.

 

Yoram Ettinger ist ein ehemaliger Botschafter und Leiter von Second Thought: A USA-Israel Initiative.

Dieser Artikel wurde zuerst auf The Ettinger Report veröffentlicht.

 

Aus dem Englischen von Daniel Heiniger

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