Eine Jüdin, eine Amerikanerin und ein Star –Barbra Streisand
Aus unserer Reihe jüdische Sänger und Songwriter (Teil 1)
Die US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Regisseurin Barbra Streisand © WIKIPEDIA
Man kann es drehen und wenden wie man will – es ist augenfällig, dass Juden einen prägenden Anteil am internationalen Musikgeschehen in allen möglichen Stilarten zuzuschreiben ist. Dass die populärsten Weihnachtslieder von jüdischen Komponisten stammen oder dass Leonard Cohen liturgische Texte zu Songs umarbeitete, das sind Beobachtungen, die der interessierten Öffentlichkeit nicht unbedingt bekannt sind.
Die Liste der jüdischen Künstler, die sich in der populären Musik hervorgetan und zugleich Musikgeschichte geschrieben haben, ist lang. Aus der Vielzahl jüdischer Interpreten, Songwriter in allen möglichen Sparten der populären Musik seien in ungeordneter Reihenfolge genannt: Randy Newman; Barry Manilow; Yves Montand; Georges Moustaki; Amy Winehouse („Am Ende des Tages, da bin ich ein jüdisches Mädchen“.); Marc Bolan (T. Rex); Cass Elliot (The Mamas and the Papas); Lou Reed; Pink (eigtl. Alecia Beth Moore); Bette Midler; Kiss (Paul Stanley, Gene Simmons), Peter Green (Fleetwood Mac), Lenny Kravitz, Manfred Mann, Sammy Davis Jr., Helen Shapiro, Mark Freuder Knopfler (Dire Straits), Sohn eines ungarisch-jüdischer Vaters, der wegen seiner jüdischen Herkunft und antifaschistischer Sympathien 1939 aus Ungarn flüchtete. Die Namenliste weiterer jüdischer Singer Songwriter ließe sich leicht fortsetzen.
Stephan Sulke, einer der wenigen deutschsprachigen jüdischen Nachkriegs-Popkünstler
Das deutsche Judentum hat nach dem Holocaust, was nach der Austreibung jüdischer Musiker nicht anders zu erwarten war, keine jüdischen Popkünstler von Rang hervorgebracht. Eine Ausnahme bildet der Schweizer Liedermacher Stephan Sulke, Sohn Berliner Juden, geboren 1943 in China im sogenannten Schanghaier Ghetto, weil seine Eltern vor den Nationalsozialisten geflüchtet waren.
Randy (Randall Stuart) Newman wurde 1943 in Los Angeles geboren. Er ist ein US-amerikanischer Sänger, Songwriter, Pianist und Komponist. Er ist mehrfacher Oscar- und Grammy-Preisträger. Ein Grund für den anfänglichen Misserfolg und dafür, dass meist andere Interpreten viel größere Erfolge mit Newman-Songs hatten als der Komponist selbst, dürfte in der näselnden Stimme des Songwriters zu suchen sein. Newman setzt sich in seinen Texten mitunter intensiv mit historischen Themen auseinander, so zum Beispiel in „In Germany Before the War“ (1977) oder in „The Great Nations of Europe“ (1999) mit der europäischen Expansion im 16. Jahrhundert, die auf geistreiche Weise auf gegenwärtige Tendenzen in der US-amerikanischen Außenpolitik bezogen wird. Nach 16 Oscar-Nominierungen bekam er 2002 endlich die begehrte Trophäe für seinen Song „If I Didn’t Have You“. 2011 erhielt er dann für den Song „We Belong Together“ seinen zweiten Oscar.
Barry Manilow (geb. 1943), dessen eigentlicher Name Barry Alan Pincus lautet, ist ein US-amerikanischer Sänger. Mit über 80 Millionen verkauften Singles und Alben gehört er vor allem in den Vereinigten Staaten zu den erfolgreichsten Interpreten von Popsongs und -balladen im Bereich der Adult-Contemporary-Musik. Er war eine Zeitlang Pianist und Arrangeur in der Band von Bette Midler. Gemeinsam hatten Midler und Manilow ihre ersten Erfolge mit Bühnenshows in Nachtclubs in New York. 1974 hatte er mit dem Song „Mandy“ seinen ersten Welthit. Auch seine Musicals waren große Erfolge: 1994 wurde „Copacabana“ in London uraufgeführt, ab 1997 lief „Harmony“ (über das Schicksal der Comedian Harmonists) im kalifornischen San Diego an.
Jüdische Musiker Frankreichs
Yves Montand wurde 1921 als Ivo Livi in der Toskana geboren. (Er starb am 9. November 1991). Er gilt als einer der größten französischen Chansonniers und Schauspieler. 1938 trat er im Alter von 17 Jahren erstmals als Sänger in Clubs auf. 1940 wurde Frankreich von Hitler-Deutschland besetzt, und Montand entging nur knapp einer Deportation nach Deutschland. Seine erste eigene Show erhielt er 1945 in Paris, es war der Beginn einer Karriere als anerkannter Chansonnier. Sein erster Film kam 1946 in die Kinos. Mit dem preisgekrönten Film „Lohn der Angst“ von 1953 wurde Yves Montand weltberühmt.
Der 1943 als Sohn des romaniotisch jüdisch-griechischen Buchhändlers Nissim Mustacchi und dessen Frau Sara in Alexandria (Ägypten) unter dem Namen Giuseppe Mustacchi geborene Georges Moustaki war ein französischer Sänger, Komponist und Lyriker. Die Sprache in seiner Familie war allerdings nicht Griechisch, sondern Italienisch. Im kosmopolitischen Klima Alexandrias lernte er neben seiner Muttersprache Italienisch außerdem Arabisch, Französisch und Englisch. 1951 ging er nach Paris. In dieser Zeit begann er erste Chansons zu schreiben. 1958 lernte er Édith Piaf kennen. Für sie textete er das erfolgreiche Chanson „Milord“. Georges Moustaki starb am 23. Mai 2013 in Nizza.
Die Junggestorbenen
Amy Jade Winehouse (1983-2011) war eine britische Soul- und Jazz-Sängerin und Songschreiberin. Den internationalen Durchbruch schaffte Winehouse 2006 mit dem Album „Back to Black“. Sie verkaufte in ihrer achtjährigen Karriere über 33,2 Millionen Tonträger und wurde unter anderem mit sechs Grammy Awards ausgezeichnet.
Marc Bolan, 1947 in Hackney, East London als Mark Feld geboren, war ein britischer Sänger, Gitarrist und Songschreiber. Bekannt wurde er mit seiner Band „T. Rex“ als einer der Erfinder und Protagonisten des Glam Rocks. Bolan wuchs als Sohn jüdischer Eltern in einfachen Verhältnissen in London auf. 1958 trat er an seiner Schule der ersten Band bei. Die Sängerin war Helen Shapiro. Bolan verunglückte 1977 bei einem Verkehrsunfall tödlich.
Cass Elliot (1941-1974), gelegentlich „Mama Cass“ genannt, eigentlich Ellen Naomi Cohen, war eine US-amerikanische Sängerin und Mitglied der Band „The Mamas and the Papas“. Sie ist die Tochter von in die USA eingewanderten russischen Juden. Cass Elliots Version von „Dream a Little Dream of Me“ ist wohl die bekannteste Interpretation dieses Liedes.
Lewis Allan „Lou“ Reed (1942-2013) war ein US-amerikanischer Songwriter, Gitarrist und Sänger. Er war zusammen mit John Cale Gründungsmitglied der einflussreichen Rockband „The Velvet Underground“, die in der Frühphase von Andy Warhol gefördert wurde. Durch sein Schaffen in den 1960er und 1970er Jahren erarbeitete sich Reed den Ruf als Wegbereiter von Genres wie Punk, Noise-Rock oder Industrial. Lou Reed entstammte einer konservativ-jüdischen Familie, die ursprünglich Rabinowitz hieß.
Bette Midler, 1945 auf Hawaii geboren, ist eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Komikerin und Autorin, die seit Mitte der 1960er Jahre zu den erfolgreichsten Entertainern der USA zählt. Sie verkaufte weltweit über 35 Millionen Platten und wurde mit fast allen wichtigen Preisen des amerikanischen Showgeschäfts ausgezeichnet. Dazu zählen drei Grammy Awards, vier Golden Globes, drei Emmy Awards und zwei Tony Awards. Zu ihren erfolgreichsten Liedern gehören „From a Distance“ (1990) und ihr einziger Nummer-eins-Hit in den USA, „The Wind Beneath My Wings“. 1966 bekam sie die Rolle der „Tseitel“ in dem Broadway-Musical „Anatevka“.
Kiss
Der 1952 in New York geborene Paul Stanley, der eigentlich Stanley Bert Eisen heißt, ist ein US-amerikanischer Gitarrist, Sänger und Musikproduzent. Er ist Rhythmusgitarrist, Sänger und Gründungsmitglied der Rockband „Kiss“. Stanleys Mutter Eva wurde 1923 in Berlin geboren, sein Vater stammt aus Polen. 1933 flohen seine Großeltern und seine Mutter von Berlin nach Amsterdam. „Das hat ihnen das Leben gerettet. Die Flucht ging weiter, und schließlich landeten sie in New York, wo ich zur Welt kam.“
Ein weiteres Bandmitglied von „Kiss“ ist der als Chaim Witz 1949 in Haifa geborene israelisch-amerikanische Musiker, Musikproduzent, Schauspieler, Autor und Unternehmer Gene Simmons. Er ist Bassist von „Kiss“. Seine Eltern stammen aus ungarisch-jüdischen Familien. Seine Mutter Flora Klein wurde im Mai 1945 aus dem KZ Mauthausen befreit. Sie heiratete 1946 in Ungarn einen Schreiner, mit dem sie 1948 nach Palästina auswanderte, nachdem alle anderen Familienmitglieder in deutschen Konzentrationslagern ermordet worden waren. In New York nahm Simmons den Geburtsnamen seiner Mutter, Klein, an. Da sein hebräischer Vorname Chaim, der „Leben“ bedeutet, sich in englischer Aussprache wie Shame („Schande“) anhört, wählte er offiziell den neuen Vornamen Eugene.
Peter Greenbaum wurde 1946 in eine jüdische Arbeiterfamilie in London geboren. Als 15-Jähriger änderte er seinen Namen in Peter Green, weil er aufgrund seiner jüdischen Herkunft gehänselt wurde. Musikalisch stand er schon früh unter dem Einfluss von Musikern wie Buddy Guy, B. B. King, Freddie King, Otis Rush und Muddy Waters sowie traditioneller jüdischer Musik. 1967 gründete Peter Green zusammen mit Bob Brunning und Mick Fleetwood die Band „Peter Green’s Fleetwood Mac“. Doch bald hatte Green Schwierigkeiten mit seiner Berühmtheit, dem Musikbusiness und mit psychedelischen Drogen. Er wurde religiös und trat mit einem riesigen Kruzifix und weiten Kutten bekleidet auf. In den 1970er Jahren soll er zeitweise in einem Kibbuz in Israel gelebt haben.
Ein Jude aus Südafrika
Manfred Mann, eigentlich Manfred Sepse Lubowitz, ist der Sohn des Druckers David Lubowitz und der Pianistin Alma Cohen, beide Nachfahren jüdischer Immigranten der 1890er Jahre in Südafrika. In seiner Jugend lernte er Klavierspielen, trat als Jazzmusiker in Johannesburger Lokalen auf. Er studierte klassische Musik in Südafrika. 1961 wanderte er nach England aus und nahm den Namen Manfred Mann an. Außerhalb seiner Konzerte hat es bei seinem ursprünglichen Namen belassen: „Lubowitz, das klang einfach nicht nach einem Jazzmusiker“. Er bezeichnet sich als „kulturellen Juden“. 1971 gründete er die „Manfred Mann’s Earth Band“. Stilistisch im Jazz, Soul und Rhythm and Blues angesiedelt, produzierte die Band zahlreiche, vor allem in Großbritannien bekannte Hits wie „My Name is Jack“, „Fox on the Run“ und „Ha! Ha! Said the Clown“. Manfred Mann war aber auch bekannt für Coverversionen von Bob-Dylan-Songs, wie „If You Got to Go“, „Just Like a Woman“ und „Mighty Quinn“. Die Band wurde von Bob Dylan selbst neben den „Byrds“ als beste Interpreten seiner Stücke bezeichnet.
Wie Lubowitz/Mann entledigten sich viele andere ihres „jüdisch“ konnotierten Namens, um nicht als Juden erkannt zu werden und nahmen einen Namen ohne Nebenbedeutung an. Al Koopers eigentlicher Familienname lautet Kuperschmid. Auf seine Namensänderung angesprochen meinte Kooper: „Dabei bin ich eindeutig ein Jude, meine Wurzeln sind jüdisch“. Nicht alle jüdischen Rockkünstler waren bereit, ihren Namen zu ändern und sich vom Antisemitismus einschüchtern zu lassen, hatten dennoch Erfolg wie Barry Goldberg oder Mike Bloomfield oder Paul Butterfield, ganz zu schweigen von Neil Sedaka.
Manfred Mann (Zweiter von rechts) © WIKIPEDIAr
Samuel George „Sammy“ Davis, Jr. (1925-1990) war ein US-amerikanischer Unterhaltungskünstler. Mit seinem vielseitigen Talent, Lieder mit der ihm eigenen Leichtigkeit und Eleganz zu singen, zu tanzen und darstellerisch zu veranschaulichen, avancierte er zu dem amerikanischen Allround-Entertainer schlechthin. Als Schauspieler und Tänzer trat er auch in Musicals und Filmen sowie zahlreichen Bühnenshows auf. Bei einem Autounfall verlor er sein linkes Auge. Dass er den Autounfall überlebt hatte, nahm er zum Anlass – beeinflusst von seinem Freund Eddie Cantor, der ihm am Krankenbett von den Gemeinsamkeiten zwischen der Kultur der Schwarzen und der jüdischen Kultur berichtet hatte –, zum Reformjudentum überzutreten. Er benutzte diesen Umstand bei späteren Auftritten häufig selbst für Gags – er sei „der einzige schwarze einäugige jüdische Entertainer der Welt“. 1972 hatte er einen Nummer-1-Hit in den USA mit dem Song „Candy Man“.
All diese jüdischen Musiker, mögen sie auch wenig mit jüdischem Leben an sich zu tun haben, stehen im Erbe ihrer jüdischen Herkunft – darunter die Tatsache, dass ihre Eltern die Nazis überlebt haben. Sie stehen, wie es jüdischer Tradition entspricht, in ihren Songs, mal für mehr oder auch weniger Jüdischkeit, für eine sozial-gerechtere, bessere Welt oder, um es hebräisch auszudrücken, für Tikun Olam. Inwieweit ihre jüdische Herkunft auch ihr Wirken beeinflusst, ist hingegen eine andere, spannende Frage, lässt sich gleichwohl nicht über einen Kamm scheren.
Ein Kantor als Großvater
1942 in Brooklyn geboren, begann Barbra Streisand als Musical-Schauspielerin. Mit weltweit über 145 Millionen verkauften Tonträgern ist sie eine der kommerziell und künstlerisch erfolgreichsten Sängerinnen in der Geschichte der modernen Unterhaltungsindustrie. Für ihre musikalischen Leistungen wurde sie mehrmals mit dem Grammy Award ausgezeichnet, außerdem gewann sie zwei Oscars. Insgesamt veröffentlichte sie mehr als sechzig Alben, womit sie in den All-Time-Charts an zweiter Stelle vor den Beatles und den Rolling Stones steht und nur von einem übertroffen wird – Elvis Presley.
Streisands Großeltern väterlicherseits stammten aus Galizien. Ihr Großvater war Kantor. Im Schulchor sang sie gemeinsam mit Neil Diamond. Sie stammt aus einfachen Verhältnissen: „Wir waren keine Armen – wir hatten bloß nichts“, beschreibt sie ihre Kindheit.
In der deutschen Presse wurde sie „Superstar mit Silberblick“ genannt. Mit ihrem Silberblick und ihrer prononcierten Nase entspricht Barbra Streisand nicht gerade dem gängigen Schönheitsideal. Das hat sie nicht daran gehindert, die erfolgreichste Entertainerin der USA zu werden.
Als weiteres Handicap, wenn man es denn so nennen darf, sticht ihre markante Nase hervor, ihr „ponim“, wie man ein „jüdisches Gesicht“ im Jiddischen bezeichnet. Eine Nasenoperation lehnte sie stets ab, weil sie befürchtete, ihre Stimme könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Man könnte es allerdings auch anders interpretieren – sie stand zu ihrer „jüdischen“ Nase, die von Antisemiten oft genug als typisch jüdisches Merkmal angesehen wurde und wollte mit dem Verzicht auf eine Nasenoperation ein uraltes antisemitisches Stereotyp konterkarieren. Das war ihr selbstbewusster jüdischer Protest gegen jedwede Form von Antisemitismus. Selbstbewusst deklamierte sie: „Ich bin Jüdin, ich bin Amerikanerin und ich bin ein Star“. Sie selbst sah sich als einen „lebenden Ikonoklasmus“, als eine meinungsstarke, feministische, jüdische und freie Frau.
In ihren Filmen porträtierte Streisand immer wieder Jüdinnen. Das ist kein Zufall: Barbra Streisand ist zwar nicht religiös, aber das Judentum spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben.
Fünfmal Oscar-nominiert wurde sie 1983 für „Yentl“ – ein Meisterwerk. Mit diesem Film hatte sie zugleich ihr jüdisches Coming-out. Der Film handelt von einem jüdischen Mädchen im Polen des 19. Jahrhunderts, das sich als Junge verkleidet, um in einer Jeschiwa lernen zu dürfen. Streisand hat den Film selbst produziert, Regie geführt und die Hauptrolle gespielt. Dass sie bei der Oscar-Verleihung leer ausging, erschütterte die erfolgsverwöhnte Diva. „Yentl“ war ein Kassenerfolg. 15 Jahre lang hatte sie mit den Studio-Bossen in Hollywood gekämpft, ehe die Geschichte verfilmt werden konnte.
Seit jeher ist sie von einem leidenschaftlichen Willen angetrieben, die Welt zum Besseren zu verändern. Umweltschutz, Frauenrechte, der Kampf gegen Massenvernichtungswaffen, Projekte für Arbeitslose – die Liste ihrer Initiativen ist lang. Und immer steht sie zu ihrem Judentum.
„Sie beherbergt nicht nur Israels beste und klügste Studenten“
Die Hebräische Universität in Jerusalem hat Barbra Streisand die Ehrendoktorwürde verliehen. Damit wurde sie für ihr außergewöhnliches humanitäres Engagement sowie ihre starke Verbindung zu Israel geehrt. Streisand sagte im Anschluss: „Seit 30 Jahren habe ich diese enge Beziehung zur Hebräischen Universität. Sie beherbergt nicht nur Israels beste und klügste Studenten, sondern ebenfalls das Emanuel Streisand Gebäude für jüdische Studien“. 1984 hatte sie das Haus in Erinnerung an ihren geliebten Vater errichten lassen. „Eines der Dinge, die ich seit jeher bewundere, ist die Tatsache, dass hier Frauen und Männer, Juden und Araber, Christen, Einheimische und Immigranten zusammensitzen und lernen. Und alle gemeinsam von einem guten und bedeutungsvollen Leben träumen“, erklärte sie. „Ich wünschte, die Welt wäre mehr wie die Hallen dieser Universität“.
Das „Awinu Malkenu“ ist eines der wichtigsten Gebete im Judentum. „Unser Vater, unser König, sei uns gnädig und erhöre uns, auch wenn wir keine guten Taten aufweisen können! Erweise uns Gnade und Güte, hilf uns!“, kann man im Machsor lesen. Wohl kaum jemand ist von diesem Gebet, einer Aufzählung von Fürbitten, in seinem tiefsten Inneren nicht berührt – allein schon wegen der besonders emotionalen Melodie.
Das „Awinu Malkenu“ wird, je nach Tradition, an verschiedenen Fasttagen gesprochen. Vor allem aber wird es an den zehn Bußtagen von Rosch Haschana bis Jom Kippur gesagt – in der Hoffnung, G’tt möge uns spätestens an Jom Kippur gnädig sein: Denn an diesem Tag entscheidet Er, wer ein schweres und wer ein gutes Jahr haben wird und wen Er ins Buch des Lebens einträgt.
Als Barbra Streisand „Avinu Malkenu“ im Juli 2014 in Israel sang, saßen bei dem Konzert Staatspräsident Schimon Peres, Bill Clinton und Tony Blair in der ersten Reihe. Und nicht nur sie verspürten bei Streisands Vortrag eine Gänsehaut…
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