Berühmter Philanthrop und Israel-Unterstützer Sheldon Adelson im Alter von 87 Jahren verstorben

Mit Sheldon Adelson stirbt eine Ikone des zeitgenössischen Zionismus. Der Milliardär galt zudem als einer der wichtigsten Unterstützer Netanjahus. Dieser würdigt den bekannten Wohltäter und großzügigen Spender als aufrichtigen „jüdischen Patrioten“.

Sheldon Adelson und seine Ehefrau zu Besuch bei einem Empfang von Präsident Trump und Premier Netanjahu im Weißen Haus im Januar 2020.© AFP

(Israelnetz) Der jüdisch-amerikanische Multimilliardär und Israel-Unterstützer Sheldon Adelson ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren „nach langer Krankheit“ im kalifornischen Malibu. Das teilte sein Unternehmen „Las Vegas Sands“ am Dienstag mit. Adelson litt am Non-Hodgkin-Syndrom, einer Krebserkrankung des Lymphsystems.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) kondolierte „mit gebrochenem Herzen“: „Sheldon war einer der größten Spender in der Geschichte des jüdischen Volkes. Er gab für den Zionismus, für Siedlungen und den Staat Israel.“ Adelson sei ein „jüdischer Patriot“ gewesen. Netanjahu lobte Adelsons „Scharfsinnigkeit, ehrliches Denken und starke Persönlichkeit“: „Ich muss sagen, dass ich viele wundervolle Menschen kennengelernt habe. Aber dieser Gigant, eine Persönlichkeit wie Sheldon, tritt nur einmal in einer Generation auf.“

Der israelische Abgeordnete und ehemalige Minister auf verschiedenen Positionen, Naftali Bennett (Jamina), versicherte, Adelson werde in die jüdischen Geschichtsbücher eingehen. „Sheldon Adelson war kein praktizierender Jude, aber seine heroischen Taten für den (jüdischen) Staat und das Volk waren gottgefällig.“ Viele weitere Politiker und Personen der israelischen Öffentlichkeit brachten Trauer und Respekt zum Ausdruck.

 

Vermögender Philanthrop

Adelson wurde 1933 in einem ärmlichen Vorort von Boston geboren. Seine Eltern waren jüdische Einwanderer aus dem Russischen Reich. Nach Tätigkeiten als Kreditvermittler und Finanzberater arbeitete er sich zu einem der erfolgreichsten Kasino- und Immobilienmogule des Landes hoch. Das „Forbes“-Magazin listete ihn im November 2020 auf Platz 28 der reichsten Menschen der Welt, mit einem Vermögen von rund 33,5 Milliarden Dollar.

Der Unternehmer gehörte zu den bedeutendsten Geldgebern für jüdische und israelische Organisationen. Im Jahr 2006 spendete Adelson 25 Millionen Dollar für die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Zwei Jahre später gab er der Birthright Israel Foundation, die jungen Diaspora-Juden eine kostenlose Reise nach Israel ermöglicht, 34 Millionen Dollar. Seit 2007 soll er für Birthright laut Medienberichten hunderte Millionen Dollar gespendet haben.

 

Die „Bibi-Zeitung“

Zugleich galt Adelson als einer der größten Unterstützer Netanjahus. So rief er im Jahr 2007 die Gratiszeitung „Israel Hajom“ ins Leben. Mitte 2010 überholte sie mit einem Marktanteil von 35 Prozent „Yediot Aharonot“ als meistgelesene Zeitung. Als Grund für das Projekt gab Adelson die aus seiner Sicht unfaire Berichterstattung über Netanjahu in Medien wie „Yediot Aharonot“ an. „Israel Hajom“ gilt bis heute als inoffizielles Sprachrohr Netanjahus. Die linksgerichtete „Ha’aretz“ schlug einst spöttisch vor, sie in „Bibi-Zeitung“ umzubenennen. Bibi ist Netanjahus Spitzname.

In seinem Heimatland, den USA, stand Adelson der Republikanischen Partei nahe. So unterstützte er im Wahlkampf 2012 den Republikaner Mitt Romney und kündigte an, bis zu 100 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen aufzuwenden, um eine Wiederwahl Barack Obamas zu verhindern. Zudem betrieb der Kasino-Mogul Lobby-Arbeit gegen das Atomabkommen mit dem Iran. Zu seinen kontroversen Vorschlägen gehörte ein nuklearer Präventivschlag gegen die Islamische Republik als Verhandlungstaktik.

 

Einfluss auf US-Politik

Im Jahr 2016 unterstützte Adelson die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps. Für die Feierlichkeiten bei dessen Amtseinführung spendete er fünf Millionen Dollar. Adelson soll als eine treibende Kraft Trump überzeugt haben, die US-Botschaft 2018 nach Jerusalem zu verlegen. Wenig später kaufte Adelson das ehemalige Botschaftsgebäude in Tel Aviv für 67 Millionen Dollar. Viele sehen darin die Absicht, eine Rückverlegung der Botschaft zu erschweren.

Sheldon Adelson war seit 1991 in zweiter Ehe mit der zuvor verwitweten Medizinerin Miriam Adelson verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Kinder. Miriam Adelson nennt ihren verstorbenen Ehepartner in einem eigenen Nachruf die „Liebe meines Lebens“. Sheldon Adelson wird in Israel beigesetzt.

Sehr geehrte Leser!

Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:

alte Website der Zeitung.


Und hier können Sie:

unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen

in der Druck- oder Onlineform

Unterstützen Sie die einzige unabhängige jüdische Zeitung in Deutschland mit Ihrer Spende!

Werbung


Alle Artikel
Diese Webseite verwendet Cookies, um bestimmte Funktionen zu ermöglichen und das Angebot zu verbessern. Indem Sie hier fortfahren, stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu. Mehr dazu..
Verstanden