Wie sich ein Berliner jüdischer Abstammung für das fast verlorene deutsch-jüdische Erbe in Polen engagiert

Ein Berliner Unternehmer ließ jüdische Grabsteine aus einem See in Polen bergen - darunter die seiner eigenen Vorfahren. Ein Interview mit dem Kaufmann und Stiftungsgründer Michael Mamlock.

Michael Mamlock mit dem Grabstein seiner Großmutter

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Was können Sie uns zur Geschichte Ihrer Familie sagen?

Michael Mamlock: Unsere Familiengeschichte geht wohl bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die ersten Urkunden besitzen wir aus dem Jahr 1786 aus Kalisz im heutigen Zentralpolen. Dort lebte unsere Familie für lange Zeit. Damals gab es eine große Anzahl von Familienmitgliedern mit unterschiedlichen Berufen: Ärzte, Apotheker, Rabbiner und Kaufleute. Ein Großteil wanderte Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts nach Manchester in Großbritannien aus. Manchester war damals und ist bis heute die zweitgrößte jüdische Gemeinde des Landes. In Manchester gab es das „Mamlock House“, das am Anfang eine Außenstelle der israelischen Botschaft war und danach verschiedenen Organisationen als Sitz diente – zum Beispiel Magen David Adom, dem Zionist Central Council, Wizo, der Jewish Agency und dem Israel Information Centre. Das Haus musste nach 50 Jahren aktiven Daseins im Jahr 2010 aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Um ca. 1840 wanderte ein anderer Zweig von Kalisz ins damalige Preußen. Sie siedelten sich 70 km südlich von Danzig in der Nähe der Weichsel an – in den Orten Marienwerder, Garnsee, Graudenz, Bischofswerder, Freystadt, Strasburg und Kulm. Hier spielte sich fast 100 Jahre lang das soziale Leben ab.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wann und wie ist Ihre Familie nach Berlin gekommen?

Michael Mamlock: Um ca. 1890 kamen die ersten meiner Verwandten von Westpreußen nach Berlin und siedelten sich überwiegend im Bayerischen Viertel an. Mein Urgroßvater Hermann Mamlock blieb in Garnsee. Er hatte ein gutgehendes Kolonialwarengeschäft mit Schwerpunkt Schneiderartikel und war eine Vertretung für Singer-Nähmaschinen. Er war 10 Jahre Vertreter der jüdischen Gemeinde Garnsee, die zusammen mit sechs weiteren Dorfgemeinden eine Filialgemeinde der Hauptsynagoge von Marienwerder war. Er starb 1929. Seine Frau Rahel (Rosa) zog sechs Kinder groß und half im Geschäft mit. Sie starb 1920. 1938 wurden die letzten Familienmitglieder aus dem westpreußischen Garnsee von Polen durch Gewaltandrohung von Seiten der SA zum Gehen aufgefordert und kamen danach auch nach Berlin. Mein Großvater Albert war gelernter Konfektionskaufmann und arbeitete überwiegend in kleineren und größeren jüdischen Kaufhäusern Berlins wie z.B. dem Nathan Israel und dem KaDeWe als Substitut. Seine Frau war gelernte Hauswirtschafterin, sie erhielt ihre Ausbildung im bekannten Lette-Verein. Mein Vater Kurt war gelernter Großhandelskaufmann, arbeitete aber sofort nach dem Krieg bei den Amerikanern als Musiker und wurde ein bekannter Jazz-Schlagzeuger. Seine Frau Marianne war Sekretärin in einer Konzertagentur. Ich erlernte schließlich auch den Beruf des Kaufmanns, arbeite aber seit vielen Jahren nun im Bereich der Projektentwicklung und des Fundraisings.



JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie haben Ihre Familienmitglieder die Nazizeit durchlebt und überlebt?

Michael Mamlock: Wie alle jüdischen Menschen war auch die Familie meines Großvaters von den nationalsozialistischen Repressalien in hohem Maße betroffen. Nur wenigen Familienmitgliedern gelang noch in den 1930er Jahren die Flucht in die USA. Im Jahre 1942 verschärfte sich die Situation im Deutschen Reich und im Oktober desselben Jahres wurde die Familie Mamlock aufgefordert, sich in der Sammelstelle im jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße zu melden. In der Folge wurden zahlreiche Familienmitglieder in Ghettos und Lager des Ostens verschleppt und starben dort. Mein Großvater hingegen entzog sich der Deportation und überlebte schließlich in mehreren Verstecken im Berliner Untergrund als sogenanntes „U-Boot“.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie war es für Sie, als Deutscher jüdischer Abstammung im Nachkriegsdeutschland aufzuwachsen?

Michael Mamlock: Seitens meiner Eltern wurde unsere Herkunft verschwiegen. Diese „Schweiger“ sind typisch für die Nachkriegszeit und somit auch für meine Generation, die in den Jahren nach 1945 geboren wurde. Das Trauma des Krieges blieb präsent und führte dazu, dass meine Eltern die jüdische Herkunft verschwiegen und mit den Umständen der Nachkriegszeit schlecht umgehen konnten. Folglich wurde ich über viele Jahre von meinen Großeltern väterlicherseits erzogen, was mir ein gutes Fundament für mein Leben geschaffen hat. Ansonsten war das Judentum kaum Thema, über das gesprochen wurde, trotz der vielen Opfer in der Schoah. Das ist aus heutiger Sicht eine groteske Situation.

 
JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie beteiligen Sie sich heute am jüdischen Leben Berlins?

Michael Mamlock: Der jüdische Glaube hat Zeit meines Lebens immer eine tragende Rolle gespielt. Daher habe ich mich immer bemüht, gerecht und ausgleichend zu sein. Der Schabbat, die Feiertage und die Synagogenbesuche sind fester Bestandteil meines Lebens. In der jüdischen Gemeinde engagiere ich mich weniger, ich bin den Weg der Projekte im öffentlichen Raum gegangen. Es ist mir wichtig, das Judentum mit all seinen Facetten und Verdiensten darzustellen. So war ich z.B. drei Jahre der 1. Vorstandsvorsitzende des „Fördervereins Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee e.V.“, des größten jüdischen Friedhofs Europas. Von 2005 bis 2010 arbeitete ich an der Ausstellung „Wir waren Nachbarn - Biographien jüdischer Zeitzeugen“ mit. Durch unser Gremium und zähe Verhandlungen mit dem Bezirk konnte die temporäre Ausstellung im Rathaus Schöneberg zu einer Dauerausstellung werden. Seit 2007 liegt dort auch ein Album der Familie Mamlock. Des Weiteren habe ich Aufsätze und Kommentare verfasst. Im Jahr 2008 war ich Gründungsmitglied und bin Mitglied des „Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus“ (JFDA) der jüdischen Gemeinde zu Berlin. Seit 2012 ist das Forum ein gemeinnütziger Verein.

 

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie sieht Ihre Beziehung zu Israel aus?

 

Michael Mamlock: Meine Beziehung zu Israel ist eine ganz besondere: Es ist für mich wie Heimat, obwohl ich dort nicht aufgewachsen bin. Das liegt daran, dass mein Großonkel, der Apotheker Isidor Mamlock, der ein überzeugter Zionist war, einen prägenden Einfluss auf die Familie hatte. Als Zionist wanderte er erstmals 1907 in das damals osmanische Palästina ein. Ich habe auch über sein Leben und Wirken ein kleines Buch in der Reihe der „Jüdischen Miniaturen“ geschrieben: „Isidor Mamlock (1877-1970) - Apotheker - Weggefährte Herzls - Pionier der israelischen Pharmazie“. Er war ein Weggefährte Theodor Herzls und nahm an mehreren Delegiertenkongressen teil. Für ihn gibt es heute am Standort der alten Apotheke von Sarona in Israel eine Gedenkstätte. Aus unserer Familie sind viele Kinder der Opfer der Schoah dann nach Palästina emigriert und haben dort Familien gegründet. Sie wohnen übers Land verteilt und es bestehen gute Kontakte zu ihnen.


JÜDISCHE RUNDSCHAU: Was denken Sie über jüdisches Leben in Deutschland und über die deutsch-israelischen Beziehungen?

Michael Mamlock: Dass sich das jüdische Leben in Deutschland so scheinbar positiv entwickelt, ist durchaus zu begrüßen. Aber für jemanden wie mich, der im Nachkriegsdeutschland groß geworden ist, bleibt immer eine gewisse Skepsis. Betrachtet man nur die Politik der letzten Jahrzehnte muss man feststellen, dass die Aufarbeitung mehr durch Fakten, weniger durch neue Ansätze in den Köpfen stattgefunden hat. Wir brauchen eine neue Kultur der Aufklärung und Vermittlung. Die Vergangenheit wird die Deutschen noch lange beschäftigen, die eigentliche Aufklärung steht gewissermaßen noch immer am Anfang. Die deutsch-israelischen Beziehungen wünsche ich mir intensiver und mehr in der Öffentlichkeit. Deutschland sollte in Europa die Führungsrolle für die Sicherheit Israels übernehmen, damit der Staat einen verlässlichen Partner in Europa an seiner Seite hat. Die oftmals einseitigen und nicht nachvollziehbaren Entscheidungen in der EU und UN gegen Israel müssen durch eine starke Position und Stimme diskutiert und auf die Tagespolitik gebracht werden. Die USA haben ja gerade gezeigt, wie es geht! Das Thema Auswanderung treibt einen schon um. Warten wir ab, was uns die Zukunft bringt.

 
JÜDISCHE RUNDSCHAU: Sie haben eine Stiftung gegründet. Wie kam es dazu?

Michael Mamlock: Die Historikerin Dr. Gabriele Bergner, die in der jüdischen Familienforschung weltweit tätig ist, hat im Jahr 2015 den Grabstein meiner Urgroßmutter Rahel (Rosa) Mamlock, geb. Itzig, auf der Internetseite eines polnischen Geschichtslehrers aus Garnsee gefunden. Das war der Anstoß für die Gründung der gemeinnützigen Mamlock Foundation – zusammen mit Frau Johanna Neumann, die schon Erfahrung im Stiftungswesen besaß. In Polen hatten wir zunächst vor, den jüdischen Friedhof in Garnsee mit Hilfe des Bürgermeisters und der Woiwodschaft Pommern wieder als Mahnmal zu errichten. Das Projekt dauert zurzeit noch an und geht bis ins nächste Jahr. Zeitgleich bemühten wir uns um das noch bestehende Gebäude der ehemaligen Hauptsynagoge in Marienwerder. Schon nach einiger Zeit wurde man auf unsere Aktivitäten aufmerksam und so bekamen wir Kontakte zur Stiftung für den Erhalt des jüdischen Erbes in Polen (FODZ). Nach einigen Besuchen unterzeichneten wir eine Vereinbarung über eine längerfristige Zusammenarbeit zur Wiederherstellung von Friedhöfen und Synagogen in Polen. Ziel ist es, die fast untergangene jüdische Religion und Kultur im öffentlichen Raum wieder sichtbar zu machen. Zunächst wird dort die Wiederherstellung der Friedhöfe angestrebt. Nach dem Ende der Pandemie und bei einem halbwegs normalen Arbeiten werden diese Ziele weiterverfolgt.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Ihre Projekte erinnern einerseits an die deutsch-jüdische und deutsche Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Polens. Andererseits machen sie mit den Projekten deutlich, dass Polen auch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht besonders pfleglich mit jüdischem Erbe umgegangen ist. Wurden Sie immer mit offenen Armen empfangen?

Michael Mamlock: Zu meinem Erstaunen wurde ich überall freundlich empfangen und unterstützt. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, schon gar nicht wegen der unsäglich deutsch-polnischen Geschichte. Aber ich habe gemerkt, dass es jetzt eine Generation gibt, die Aufklärung über viele Fragen der Geschichte fordert, auch über ihre eigene! Dazu gehört auch die jüdische Geschichte. Die meisten der jungen Menschen, die ich über die Zeit kennenlernen konnte, orientieren sich Richtung Westeuropa. Nun spreche ich in diesem Bewusstsein auch eine verständnisvolle und respektvolle Sprache mit den Beteiligten. Außerdem ist es den Woiwodschaften und Bürgermeistern überlassen, wofür sie sich einsetzten. Es ist also nicht so zentralistisch geregelt, wie ich dachte. Wenn man im Land arbeitet, stellt sich vieles anders dar, auch die Vorstellung von den Menschen. Natürlich gibt es noch Judenfeindlichkeit und einen latenten Antisemitismus in Polen, aber er ist nicht flächendeckend, es gibt immer mehr Spielräume. Die Gespräche, wenn man sich länger kennt, sind sehr aufschlussreich. Man kann heute wieder über die unsägliche Zeit zwischen 1966 und 1969 sprechen. Interessant wäre noch zu erwähnen, dass im Rahmen der Ökumene sowohl die protestantische als auch die katholische Kirche sehr um eine Zusammenarbeit mit uns bemüht sind. Besonders die Vertreter des katholisch-jüdischen Dialogs in Warschau haben dies betont und eine enge Kooperation beschlossen. Es gibt bereits seit längerem seitens der Kirchen intensive Kontakte zu den jüdischen Organisationen. Das wird bei uns in Deutschland überhaupt nicht wahrgenommen.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie werden Ihre Projekte von staatlicher Seite betrachtet und unterstützt?

Michael Mamlock: Diese Frage ist im Kontext unserer Arbeit und dem Thema von besonderer Brisanz. Meine Stiftungspartnerin und ich sind 18 Monate durch die Politik, die Wirtschaft, Rechtsanwaltskanzleien und entsprechenden Institutionen gegangen. Wir haben viele Einzelgespräche geführt und von deutscher Seite stets die Wichtigkeit des Projekts bestätigt bekommen. Sobald man auf Polen und die jüdische Aufarbeitung zu sprechen kam, hat man Abstand von einer Unterstützung genommen. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass insbesondere der Bezug zu Polen in den Gesprächen negativ aufgefallen ist. Man fragte uns ständig, ob wir nicht Projekte in Deutschland machen können, dann wäre eine direkte Unterstützung leichter. Von deutscher Seite ist man sich viel zu wenig bewusst, dass es ein großes ehemaliges deutsches Gebiet gibt, auf dem sich ein wesentliches europäisch-jüdisches Kulterleben über Jahrhunderte zutrug. Die polnische Seite zeigt dafür mehr Verständnis und Bereitschaft. Das alles hat mich sehr überrascht, denn Polen ist unser Nachbar. Dass es nicht einfach werden würde, war mir bewusst, denn selbst die Verbesserung der deutsch-französischen Nachbarschaft hat über 50 Jahre gedauert. Die Gemeinden und Woiwodschaften möchten z. B. unsere Projekte in einen authentischen und didaktischen Geschichtsunterricht einfließen lassen. Das ergaben viele Gespräche mit Lehrern vor Ort. Friedhöfe, Synagogen und erforschte Lebenswege von vertriebenen und ermordeten Menschen sind nämlich gute Symbole für die geschichtliche Aufarbeitung mit Schülern und Studenten, zumal bleibende Gedenkstätten geschaffen werden. Leider gab es aber selbst für diese Idee des Bildungsprojekts Bedenken von der deutschen Seite. Ein Blick in die Tagespresse bestätigt unsere Wahrnehmung weiter. Viel zu oft wird nur über die allgemeine polnische Politik berichtete und das schlechte deutsch-polnische Verhältnis beklagt. Es sollte aber möglich sein, über ein Projekt wie das unsere zu berichten und dessen langfristige Bildungsdimensionen aufzuzeigen. Nur so kann auch auf deutscher Seite ein neues Bild von Polen entstehen.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie können unsere Leser Ihre Arbeit fördern?

Michael Mamlock: Wir benötigen vor allem Spenderinnen und Spender, die unsere Arbeit unterstützen, um die Projekte im nächsten Jahr zügig vorantreiben zu können. Wir sind auf Hilfen von Menschen und Institutionen angewiesen, die dem Thema positiv gegenüberstehen. Leider hatten wir nie die Mittel, um die ausgewanderten jüdischen Westpreußen in Israel und den USA per Anzeige zu erreichen und auf diesem Weg unser Projekt bekannt zu machen. Bei unseren bisherigen Recherchen ist es uns gelungen, einzelne Emigranten aus Westpreußen ausfindig zu machen und zu kontaktieren. Diese reagierten äußerst positiv und zeigten große Emotionen. Es ist diesen Menschen ein großes Anliegen, dass sich jemand um ihre für immer vergessen geglaubten Eltern und Großeltern kümmert. Diesen Vorfahren wieder ein Gesicht und eine Stimme zu geben, rührt die Menschen nach vielen Jahren zutiefst. Leider konnten wir in Deutschland für dieses Anliegen – konkret für unser Friedhofsprojekt in Garnsee – nicht das gehörige Bewusstsein erlangen. Es fehlt hierfür anscheinend an der nötigen Empathie für diese Schicksale. Die einzigen, die uns geholfen haben und das Projekt gutfanden, waren Vertreter des Auswärtigen Amts in Berlin, denn es gibt einen Bundestagsbeschluss, der derartige Projekte im Sinne der Völkerverständigung fördert. Es kann aber nicht sein, dass ständig das bürgerliche Engagement gefordert wird, aber es im Falle der Unterstützung doch nicht die Beachtung erfährt, die es unbedingt braucht und verdient. Nach meinen Erfahrungen mit den Menschen in Polen, die uns die Hand ausgestreckt haben, und denen mit den unsrigen, ist das für mich ein schmerzlicher Prozess.

Neben der Hilfe für unsere Friedhofsgedenkstätte in Gardeja/Garnsee wird momentan ganz konkret Unterstützung beim Erwerb des ehemaligen Synagogengebäudes im benachbarten Kwidzyn/Marienwerder benötigt. Das Gebäude wird im nächsten Jahr versteigert. Wir bemühen uns seit drei Jahren um die ehemalige Synagoge. Unser Kuratoriumsmitglied Dr. Werdin ist da federführend. Er ist Pfarrer der EBCO des Berliner Missionswerks, für grenzüberschreitende Ökumene zuständig und spricht perfekt Polnisch. Der ehemalige Besitzer wollte damals 100.000 Euro dafür haben. Da das 180-jährige Gebäude in der Denkmalliste Polens eintragen ist, konnte er es allerdings nicht veräußern. Für Investoren ist es durch den Denkmalschutz nicht interessant. Dann wurde es für 50.000 Euro angeboten und auch erworben – aber vom Käufer nicht bezahlt. Jetzt hat man es uns direkt für eine neue Versteigerung im nächsten Jahr zum Eröffnungspreis von 5.000 Euro angeboten, weil wir ein schlüssiges Konzept haben. Das gute an der Sache ist: Ich hatte schon vor Längerem mit dem polnischen Ministerium für Kultur und Medien diesbezüglich Kontakt. Man hat mir eine Förderung zugesagt, wenn es in unserem Besitz ist. Somit benötigen wir als Hilfe alsbald eine Spende, die den Ankauf sichert. Es wäre aber auch denkbar, eventuell über andere Lösungen zu sprechen. So ein Projekt kann man auch gut vermarkten, denn mit dem Friedhof und der restaurierten Synagoge wäre ein ehemaliges jüdisches Ensemble wiederhergestellt. Es soll hier ein internationales Zentrum für Begegnungen und eine Dauerausstellung über die ehemaligen jüdischen Bewohner der Region und deren Verbleib entstehen. Das Gebäude steht mitten in der Stadt Marienwerder. Aktuelle Fotos können bei uns eingesehen werden.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Vielen Dank für das Gespräch!


Das Interview führte Björn Akstinat.

 


Spendenkonto der gemeinnützigen Mamlock Foundation:
Pax-Bank eG, IBAN: DE84 3706 0193 6002 575017, BIC: GENODED1PAX

Mehr Infos bei Bedarf hier: www.mamlock-foundation.com

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