Es heißt Judäa und Samaria – nicht „Westjordanland“!

Das Land westlich des Jordans ist nicht „palästinensisch“: Die dortige jüdische Präsenz ist jahrtausendealt. Nur wenig bekannt und bewusst missachtet ist außerdem, wieviel Land die Araber auch in der Neuzeit freiwillig und zu überhöhten Preisen an Juden verkauft haben.

Jüdische Häuser wie diese in Samaria (Gemeinde Beit El nördlich von Jerusalem) waren noch nie ein Friedenshindernis.© WIKIPEDIA

Von Sean Durns (camera.org)

„Wer kann die Rechte der Juden in Palästina in Frage stellen?”, schrieb Yusuf al-Khalidi am 1. März 1899 an den Oberrabbiner von Frankreich. „Großer Gott, historisch gesehen ist es wirklich Ihr Land.” Doch mehr als ein Jahrhundert nach Khalidis Eingeständnis ist die Verbundenheit des jüdischen Volkes mit seiner angestammten Heimat oft vergessen. Tatsächlich ignorieren viele Nachrichtenagenturen und Analysten sie nicht nur – sondern versuchen oft, sie auszulöschen.

Nehmen Sie zum Beispiel die „Washington Post“. Der Bericht der Zeitung vom 13. August 2020:

„Trump kündigt historisches Friedensabkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten an”, notierte, dass „arabische Führer Trump privat gewarnt hatten, dass sie zukünftigen wirtschaftlichen oder diplomatischen Beziehungen mit Israel nicht zustimmen könnten, wenn Israel Land übernähme, das jetzt als palästinensisch gilt”. Doch der Artikel der Reporterin Anne Gearan und des Jerusalemer Bürochefs Steve Hendrix sagt nicht, warum das Land „jetzt als palästinensisch angesehen wird”.

Tatsächlich hat ein souveräner „palästinensisch“-arabischer Staat nie existiert. Vielmehr ist der Status des Gebiets bestenfalls umstritten. Sein Status soll durch Verhandlungen gelöst werden, die durch die Resolutionen 242 (1967) und 338 (1973) des UNO-Sicherheitsrates, die israelisch-„palästinensischen“ Interimsabkommen von 1995, den internationalen „Fahrplan” von 2003 und damit verbundene diplomatische Bemühungen vorweggenommen werden. Tatsächlich stellten die Mitverfasser der Resolution 242, der amerikanische Unterstaatssekretär Eugene Rostow, der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen Arthur Goldberg und der britische Botschafter Lord Caradon sowohl damals als auch später klar, dass sowohl Juden als auch Araber Ansprüche auf die Gebiete hatten und dass seit dem Ende der osmanischen Herrschaft keine nationale Souveränität über sie anerkannt worden war.

Die „Washington Post“ selbst stellte in einer von CAMERA veranlassten Korrektur vom 4. September 2014 fest, dass „die israelisch besetzten Gebiete umstrittene Gebiete sind, die sich die Palästinenser für einen zukünftigen Staat wünschen”. In einer anderen kürzlich von CAMERA veranlassten Korrektur räumte das „Wall Street Journal“ am 16. Mai 2020 ein, dass „nach den Osloer Abkommen die Souveränität über das Westjordanland bis zu einer endgültigen Regelung umstritten ist”.

Darüber hinaus gibt es eine rechtliche Grundlage für jüdische Ansprüche auf das Land. Wie CAMERA dokumentiert hat, verfügt Israel über eine Grundlage für die Geltendmachung der Souveränität über das Gebiet. Darüber hinaus fordert das Palästina-Mandat des Völkerbundes, das später von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde, in Artikel 6 eine „geschlossene jüdische Siedlung auf dem Land“ westlich des Jordan. Die UNO-Charta, Kapitel XII, Artikel 80, hält die Bestimmungen des Mandats aufrecht. Der San-Remo-Vertrag von 1920 und die anglo-amerikanische Konvention von 1924 verankerten ebenfalls jüdische Gebietsansprüche im internationalen Recht.

Doch die „Washington Post“ ist nicht die einzige, die de facto zugunsten der „palästinensischen“ Forderungen entscheidet. Ein Vox-Artikel von Alex Ward („Kamala Harris’ Außenpolitik erklärt”) vom 14. August 2020 behauptet fälschlicherweise, dass der Jewish National Fund (JNF) „eine wichtige Rolle dabei spiele, die Palästinenser von ihrem Land zu vertreiben, um Platz für den Staat Israel zu schaffen”. Dies ist in jeder Hinsicht ahistorisch.

 

Jüdische Mehrheit seit 1840

Tatsächlich stammen die Juden aus Judäa und Samaria, einem Gebiet, das erst seit etwa einem halben Jahrhundert als „Westjordanland“ bezeichnet wird. Die jüdische Präsenz im Land Israel geht der arabischen und islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert voraus – um Tausende von Jahren. Außerdem war diese Präsenz kontinuierlich. So stellten beispielsweise in Jerusalem seit den 1840er Jahren – lange vor der Gründung des JNF 1901 – Juden die Mehrheit der Einwohner.

Eine weitere wichtige, aber weggelassene Tatsache: Ein Großteil des Landes, das die Juden erwarben, wurde Arabern abgekauft, darunter von mehreren namhaften „palästinensisch“-arabischen Familien. Wie der Historiker Benny Morris in seinem 2008 erschienenen Buch von 1948 feststellte: „Ein riesiges Fragezeichen hängt über dem Ethos der palästinensisch-arabischen Elite: Husseinis, aber auch Nashashibis, Khalidis, Dajanis und Tamimis … verkauften Land an die zionistischen Institutionen und/oder dienten als zionistische Agenten oder Spione. Diese Familien, von denen viele gegen die Existenz Israels und das Recht auf jüdische Selbstbestimmung auftraten, verkauften heimlich Land an genau die Bewegung, die sie anprangerten.

In der Tat, wie der Historiker Yehoshua Porath in „The Palestinian Arab National Movement, 1929–1939“, dokumentierte, als der britische Beamte John Hope Simpson sich mit Arabern im nördlichen Teil des heutigen Israel traf, baten einige Araber um ein Treffen, bei dem sie „ihre Ansichten zur Unterstützung der jüdischen Einwanderung und des Landkaufs zum Ausdruck brachten”. „Diese Leute”, so Porath, „waren Eigentümer großer Teile von Brachland, von dem sie einen Teil verkaufen wollten, um den Rest zurückzufordern. Da sie keinen potentiellen arabischen Käufer finden konnten, brauchten sie die jüdische Einwanderung und eine wachsende jüdische Nachfrage nach Land, um es ihnen so teuer wie möglich verkaufen zu können”.

Das war sicherlich nicht der Standpunkt der Mehrheit, und jene Araber, bei denen sich herausstellte, dass sie öffentlich Land an Zionisten verkauft hatten, wurden – und werden immer noch – als Verräter denunziert. Dennoch verkauften, wie oben erwähnt, prominente antizionistische „palästinensische“ Araber immer noch Land an Juden, wenn auch heimlich.

Bei der Durchsicht von Daten aus den Jahren 1920–1939 kommt Porath zum Schluss, dass 52,6 % des von Zionisten erworbenen Landes von nicht-„palästinensisch“-arabischen Landbesitzern gekauft wurden, während 24,6 % von „palästinensisch“-arabischen Landbesitzern und nur 9,4 % von den Fellahins oder Bauern erworben wurden, die unter dem Osmanischen Reich nur selten Land besaßen. Seit 1928 „überstieg die Menge des von Juden von palästinensischen Landbesitzern (sowohl großen als auch kleinen) gekauften Landes die Menge, die von nicht-palästinensischen Landbesitzern gekauft wurde.”

 

Araber haben Chance selbst vertan

Juden sind also nicht nur indigen in Israel, sondern sie erwarben auch einen Großteil des heutigen israelischen Landes, indem sie es kauften – oft von „palästinensischen“ Arabern selbst. Ganz sicher hätten „palästinensische“ Araber einen Staat haben können, wobei ein Teil davon in Judäa und Samaria konstituiert war – auch 1948, als sie den Teilungsplan der UNO von 1947 ablehnten und sich stattdessen für einen Krieg gegen Juden entschieden. Bei einer Reihe von Gelegenheiten wurde ihnen ein Staat angeboten, doch sie haben die Staatlichkeit konsequent abgelehnt, wenn dies bedeutete, in Frieden neben einem jüdischen Staat zu leben.

Dies wirft die Frage auf: Wann und warum wird das Land in den Medien vielfach als „palästinensisch” bezeichnet? Insbesondere dann, wenn noch nie ein „palästinensisch“-arabischer Staat existiert hat und jüdische Ansprüche auf das Land, sowohl historisch als auch rechtlich, bestehen? Wie der Blogger „Elder of Ziyon“ von 1948–1967 dokumentiert hat, als Jordanien Judäa und Samaria sowie einen Teil Jerusalems besetzte, nachdem es sie im Krieg von 1948 erobert hatte, „erkannte die New York Times Jerusalem und das gesamte Westjordanland als Teil Jordaniens an, und die israelische Seite Jerusalems war lediglich ein ‚israelischer Sektor’, aber nicht Teil Israels”. Mehrere Jahre lang bezeichnete die „New York Times“ Städte wie Ramallah – heute der Sitz der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ – weiterhin als „das von Israel besetzte Jordanien”. Der Begriff „Westjordanland” wurde nur selten verwendet; das Land, so die „Times“, sei jordanisch. „Langsam”, bemerkt „Elder of Ziyon“, „begann die Times zu begreifen, dass es keinen Sinn machte, es ‚jordanisch’ zu nennen, da Jordanien immer weniger damit zu tun haben wollte. Plötzlich besetzte Israel nicht mehr jordanisches Land, sondern nur noch ein Gebiet, dessen rechtlicher Status noch zu definieren war – das Westjordanland.“

Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre verbreitete sich der Gebrauch des Begriffs „Westjordanland” in der „Times“ und an anderen Stellen – und damit auch die implizierte Vorstellung, dass „Westjordanland” „palästinensisch” bedeutet und dass das Land arabisch war und immer schon gewesen war.

Aber vielen Presseberichten zufolge konnte – und darf – das Land niemals als jüdisch betrachtet werden. Es kann jordanisch sein. Es kann „palästinensisch“ sein. Aber die Ansprüche der Juden auf ihr angestammtes Heimatland sollen ausgelöscht oder minimiert werden.

 

Sean Durns ist leitender Forschungsanalyst bei CAMERA, dem 65.000 Mitglieder zählenden in Boston ansässigen Komitee für Genauigkeit in der Berichterstattung und Analyse im Nahen Osten.

 

Aus dem Englischen von Daniel Heiniger.

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