Der Gaza-Streifen, wie unsere Medien ihn nicht sehen wollen, und wir ihn nicht sehen sollen

Die Hamas-Führung und die Oberschicht des Gaza-Streifens unternehmen – auch mit Hilfe unserer journalistischen Berichterstatter – alles, um den Luxus zu verschleiern, in dem sie in Wahrheit leben. Glitzerbilder von Luxushotels, Reitturnieren und Einkaufspassagen passen nicht in die falsche Legende vom „Freiluftgefängnis“ und „Konzentrationslager“ Gaza.

Supermarkt im Gaza-Streifen© MOHAMMED ABED , AFP

Von Bassam Tawil (Audiatur)

Die Terrororganisation Hamas hat die „Palästinenser“ im Gaza-Streifen davor gewarnt, Fotos aus dem Gaza-Streifen auf Social-Media-Plattformen zu veröffentlichen. In einer Erklärung vom 9. Juni behauptete das von der Hamas geführte Innenministerium, dass „israelische Geheimdienste die Bewohner des Gaza-Streifens – über soziale Medien – aufgefordert haben, ihre Mobiltelefone zu benutzen, um Fotos von verschiedenen Orten im Gaza-Streifen zu machen“.

Die Hamas warnte die „Palästinenser“ davor, dem angeblichen israelischen Ersuchen nachzukommen und behauptete, Israel benutze Social-Media-Konten, um „Kollaborateure zu rekrutieren und Informationen zu erhalten“. Die Hamas fügte hinzu, dass ihre Sicherheitskräfte israelische und „palästinensische“ Social-Media-Konten überwachten und „rechtliche Maßnahmen“ gegen „Palästinenser“ ergreifen würden, die mit den angeblichen israelischen Geheimdiensten interagierten.

 

Sorge der Hamas

Ist die Hamas tatsächlich besorgt, dass die israelischen Sicherheitsbehörden die Fotos benutzen würden, um Informanten zu „rekrutieren“, oder dass „Palästinenser“ Fotos von ihren Tunneln und Raketen machen könnten? Nicht wirklich.

Die Hamas ist besorgt, dass die von „Palästinensern“ aufgenommenen Fotos und Videos der Welt eine andere Realität der Situation im Gazastreifen offenbaren könnten – eine Realität, die im Widerspruch zu all den Geschichten und Bildern von Armut, Elend und Leiden der „Palästinenser“ dort steht.

Was die Hamas versucht, vor der Welt zu verbergen, sind die Einkaufszentren, Supermärkte, schicken Restaurants, eleganten Cafés und modernen Bekleidungsgeschäfte, die in den letzten Jahren im Gazastreifen entstanden sind.

Solche Bilder sind entsetzlich peinlich für die Führung der Hamas, die weiterhin ungestraft darüber lügen will, dass die „Palästinenser“ im Gaza-Streifen unter der Blockade der von der Hamas kontrollierten Küstenenklave durch Israel leiden. Diese Bilder sind auch peinlich für anti-israelische Propagandisten, die im Rahmen ihrer Kampagne zur Delegitimierung Israels und zur Dämonisierung der Juden eine völlig andere Lebenswirklichkeit im Gaza-Streifen darstellen wollen, indem sie sie für das Leiden der „Palästinenser“ voll verantwortlich machen.

 

Nicht dem Klischee entsprechend

Die Hamas-Warnung kam, nachdem mehrere Fotos und Videoclips, die das gute Leben vieler „Palästinenser“ im Gaza-Streifen darstellten, auf Social-Media-Plattformen, insbesondere auf Twitter unter dem Hashtag #TheGazaYouDontSee erschienen waren.

Ein beliebter Twitter-Account namens @imshin verbreitet Videos, Blogbeiträge und Nachrichten aus der Welt der Mittelklasse und der Reichen im Gazastreifen, die es nie in die Mainstream-Medien schaffen. Durch von „Palästinensern“ aufgenommenen Videos und Fotos bieten die Beiträge einen einzigartigen Einblick in das komfortable Leben der „Palästinenser“ im Gazastreifen, während sie Einkaufsbummel machen und ihre Ausflüge an Swimmingpools, in gehobene Restaurants, luxuriöse Hotels und Strandresorts genießen.

Am 2. Juni erschien ein Beitrag über das Royal House Chalet südlich der Universität von Gaza – eines der modernsten und großzügigsten Resorts im Gazastreifen, das mit einem beeindruckenden Swimmingpool und modernsten Suiten ausgestattet ist.

Ein weiterer Beitrag zeigt das Restaurant und Café Viola, ein beliebter Ort im Hafen von Gaza, der für seine Vielfalt an Desserts und Snacks bekannt ist.

„Palästinenserinnen“ und „Palästinenser“, die für Donnerstagabend (den letzten Arbeitstag der Woche) ein Barbecue planen, sind eingeladen, ihr gesamtes Grillzubehör in der Care4Mall im Gaza-Streifen zu kaufen. Das Einkaufszentrum befindet sich im Vorort Tal al-Hawa von Gaza-Stadt und umfasst Geschäfte für Haushaltsgeräte, Lebensmittelgeschäfte und einen Fast-Food-Bereich. „Wir bieten alle Waren und Dienstleistungen an, die der Bürger braucht“, heißt es auf der Facebook-Seite des Einkaufszentrums.

 

Von BDS noch nichts gehört

Ironischerweise rühmt sich das Einkaufszentrum auch damit, dass es unter den angebotenen Waren auch die israelische Instantkaffeemarke „Namess“ von Elite anbietet. Anscheinend haben Hamas und die „Palästinenser“ im Gazastreifen nichts von der anti-israelischen BDS-Kampagne zum Boykott israelischer Produkte und Produktionsfirmen, einschließlich des großen Lebensmittelkonzerns Elite, gehört (oder scheinen sich nicht darum zu kümmern).

In anderen Videos, die auf YouTube, Instagram und Facebook gepostet wurden, wird dokumentiert, wie die Kinder des Gazastreifens Mobiltelefone kaufen und den Geschmack verschiedener Eissorten und Slushies genießen.

Eines der beliebten Eiscreme-Geschäfte ist der Kazem Ice Cream Shop in der Nachbarschaft von al-Rimal im Gaza-Streifen, in dem eine Reihe von Hamas-Führern ansässig sind.

Smartphones, darunter das iPhone 11, und die neuesten Versionen von Apple-Geräten sind in Supermärkten im gesamten Gazastreifen erhältlich, wie kürzlich vom Metro Market, einem der größten Supermärkte in der Gegend, angekündigt wurde.

Vor einigen Wochen wurde im Flüchtlingslager Nusierat im zentralen Gazastreifen eines der nobelsten Einkaufszentren des Gazastreifens eingeweiht. Zur neuen Al-Danaf Hyper Mall gehört ein großer Supermarkt, in dem Käufer verschiedene importierte Waren kaufen können, die oft nicht einmal auf israelischen Märkten erhältlich sind.

Zu Beginn dieses Jahres feierten die „Palästinenser“ im Gazastreifen die Eröffnung des Bekleidungsgeschäfts Deux Fashion in der Ahmad Abd al-Aziz-Straße in Gaza-Stadt. Das große Geschäft bietet verschiedene Bekleidungsmarken an, die größtenteils aus der Türkei und anderen Ländern importiert werden. „Der beste Ort, um Männerbekleidung online oder offline zu kaufen, mit der höchsten Qualität zum besten Preis“, heißt es in der Anzeige, die auf der Facebook-Seite des Geschäfts veröffentlicht wurde.

 

Bilder machen Hamas nervös

Es sind nur eine Handvoll Bilder aus dem Gaza-Streifen, die die Hamas nervös machen. Wie kann die Terrororganisation weiterhin um finanzielle Hilfe bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen humanitären Hilfsorganisationen betteln, wenn „Palästinenser“ Fotos von Familien beim Einkaufsbummel und von Kindern, die Eis essen und Smartphones kaufen, veröffentlichen?

Wie können Hamas und ihre Unterstützer in der ganzen Welt weiterhin über Armut und Elend klagen, wenn im Gazastreifen alle paar Wochen neue Einkaufszentren und Supermärkte voller Kleidung und Luxusgüter eröffnet werden?

Warum ignorieren Auslandskorrespondenten, die über den israelisch-„palästinensischen“ Konflikt berichten, die grünen Rasenflächen im Gaza-Streifen? Warum werfen „palästinensische“ Journalisten mit Sitz im Gaza-Streifen Fotodokumentationen dieser positiven Entwicklungen im Gaza-Streifen in die Mülltonne? Weil solche Bilder nicht in ihre anti-israelische Erzählung und Agenda passen.

Die ausländischen und „palästinensischen“ Journalisten sind mitschuldig an der Vertuschung durch die Hamas: Sie wollen Israel weiterhin für alles Negative verantwortlich machen, dem die „Palästinenser“ ausgesetzt sind.

Angesichts der jüngsten Hamas-Warnung ist es nur eine Frage der Zeit, bis man von „Palästinensern“ hört, die wegen „Verrats“ an der „palästinensischen“ Sache inhaftiert oder getötet werden, nachdem sie Fotos von der neuesten Version des „Ritz“ im Gaza-Streifen veröffentlicht haben oder von Kinder, die fröhlich ihre bunten Eisbecher schlecken.

 

Bassam Tawil ist ein im Nahen Osten lebender muslimischer Araber. Artikel zuerst erschienen auf Gatestone Institutue, übersetzt von Audiatur Online.

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