Hass und Verachtung der israelischen Linken für die Wähler der konservativen Parteien

Der Bruder des Premierministers begründet ausführlich, warum er sich von dem politisch linken Spektrum in Israel ganz weit fernhält.

Benjamin und sein jüngerer Bruder Iddo Netanyahu trauern zusammen um ihren 2012 verstorbenen Vater, der 102 Jahre alt wurde.© GALI TIBBON, AFP

Von Daphne und Iddo Netanyahu

Iddo Netanyahu ist israelischer Autor, Dramatiker und Radiologe. Er ist der jüngere Bruder des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu und von Jonathan Netanyahu, der 1976 bei der Operation Entebbe fiel (1976 wurden an Bord einer Air France-Maschine israelische Passagiere von deutschen Linksextremisten als Geisel genommen und mit dem Tode bedroht; befreit wurden sie von der israelischen Eliteeinheit Sajeret Matkal, in der auch Joni Netanyahu als Hauptmann diente; er war der einzige Israeli, der bei dieser Operation ums Leben kam, - Anm. d. Übers.)

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Iddo Netanyahu zum Teil in den USA; 1973 brach er sein Studium an der Cornell University ab, um im Jom-Kippur-Krieg für Israel zu kämpfen. Er ist promovierter Arzt, dennoch widmet er seine Zeit der Literatur; seine Theaterstücke werden in der ganzen Welt aufgeführt.

Seine Frau Daphne ist Juristin, Gründerin und Chefredakteurin des israelischen Online-Portals „Mara“ („Spiegel“).

Im untenstehenden Artikel erklären Iddo und Daphne Netanyahu, womit sie ihre gesellschaftlich-politische Position begründen.

 

Warum haben „die Rechten“ recht? Weil, während die Linken Utopisten sind, sind die Rechten Realisten. Für die Linken gilt nicht weniger, als die gesamte menschliche Natur zu verändern. Die Rechten hingegen verstehen, dass eine solche Veränderung nicht nur unmöglich, sondern auch enorm gefährlich wäre; die kommunistischen Regime in der ganzen Welt liefern genügend Beispiele dafür, mit welch brutalen Verbrechern eine derartige Veränderung einhergeht. Darüber hinaus wäre dies nicht wünschenswert, weil sich die positiven Gaben und Eigenschaften des Menschen wie Kreativität, unabhängiges Denken und Eigenständigkeit allein durch eine freiheitliche, vernünftige Politik entwickeln und gedeihen können. Genau diesen Attributen trachten die Linken für gewöhnlich nach, denn sie sehen in ihnen eine Gefahr.

Der linke Utopismus ermöglicht es, die Komplexität der Wirklichkeit auf vielen Ebenen zu ignorieren. So entsteht die dichotomische Methode, die Welt in zwei Lager aufzuteilen – auf „die Unseren“ und „die Feinde“.

Die Linken betrachten ihre Ideologie nicht nur als ein Mittel, die Interessen ihres Lagers zu fördern, sondern in erster Linie als eine über allen und allem stehende politische Gesinnung, und positionieren sich dabei als hochmoralische, progressive und geradezu erleuchtete Menschen. Ergo ist jeder, der einer anderen Meinung ist, eine bösartige, unmoralische, korrupte Person. In ihrer dichotomischen Betrachtung sehen die Linken in den Rechten nicht politische Opponenten, deren ideologische Standpunkte falsch sind, sondern unterbelichtete, unzurechnungsfähige, skrupellose Feinde. Aus dieser Sicht heraus erklären die Linken ihre Absichten, die gesamte Gesellschaft für die politische Vernichtung der Rechten zu mobilisieren.

Im Gegensatz zur linken Ideologie basiert die rechte Weltanschauung auf realistischer Betrachtung der politischen Prozesse im Staat. Um ihre Ziele zu erreichen, konzentrieren sich die Rechten auf die erwünschten, nützlichen Schritte, die am wenigsten schmerzhaft sind. Diese Ziele sind realistisch und resultieren zumeist aus Kompromissen, die zwischen den in Konflikt geratenen Interessen entstehen. Die Rechten akzeptieren generell die menschliche Natur und ihr Bestreben, in den sozialen Systemen wie Familie, Gesellschaft und Nation zu existieren. Die rechte Weltanschauung hält es für möglich, dass die politischen Führer – mit all den Unzulänglichkeiten der menschlichen Natur und mit der Vorstellung, dass die Entscheidungen von diversen politischen Parteien getroffen werden, deren Mehrheit sie nicht kontrollieren können –, dass diese Politiker in ihren Einschätzungen und Lösungsvorschlägen nicht immer frei von Fehlern sind. Dennoch macht es sie dadurch nicht zu Verbrechern, sondern weist schlimmstenfalls lediglich auf deren Inkompetenz hin.

 

Linke Ideologie ist wie eine heilige Idee

Die Lage im linken Lager ist jedoch eine ganz andere. Die linke Ideologie, ihre Kraft aus den Utopien schöpfend, wird zu einer heiligen Idee. Und eine heilige Idee kann nicht fehlerhaft sein! Es gibt keine Fehler bei den Linken – weder in Israel, noch woanders! Es sind stets „die Anderen“, denen die Fehler unterlaufen, selbst wenn diese „Anderen“ das Leben selbst ist, das sich nicht einer Ideologie unterordnen lässt. Die glitzernde Utopie ist heilig, so dass es nicht zulässig ist, nüchternen Blickes eigene Fehler zu erkennen. Diese Sklaventreue den eigenen Idealen gegenüber ist derart tief verankert, dass es nicht mehr von Bedeutung ist, wie oft die Linken von der Realität eingeholt und gestört werden. Sie werden immer und immer wieder den Ausweg suchen – und dabei diejenigen verraten, welche gezwungen werden, erneut für ihre Fehler zu zahlen. In der Geschichte des Staates Israel hatten uns Linke die Idee der „Gleichheit“ aufgezwungen; mit dem Ergebnis, dass ein kreatives Volk zu einer bettelarmen Gesellschaft verkam. Dabei zählte nur eins: Es sollten „sozialistische Ideale“ herrschen. Jahrzehnte vergingen, bis die Rechten an die Macht kamen und begannen, sozialistische Sitten und Gebräuche zu lockern und auf diese Weise die freie Marktwirtschaft und mit ihr Wirtschaftswachstum und Wohlstand brachten, und den auf Innovationen basierenden Fortschritt auslösten.

Hier ist der Kontrast zu dem in linksideologischen Kreisen propagierten „Fortschritt“ besonders stark. Wenn die Machtstrukturen und verschiedenste Sphären des gesellschaftlichen Lebens von allgegenwärtiger Präsenz der Bürokratie allmählich befreit werden, stärkt das die Zuversicht der Macht in Bezug auf das schöpferische Potential des Individuums, und sollte dieses eine passende Gelegenheit bekommen, könnte es auch den Mond erreichen…

Seinerzeit „beschlossen“ die israelischen Linken, dass ausgerechnet Arafat, der stets zur Vernichtung Israels aufrief, der richtige Partner bei den Friedensverhandlungen sei – insofern verständlich, als es sich um den „Frieden“ handelte, der einer linken Fantasie entsprungen war. Die fatalen Folgen des aus diesen Verhandlungen entstandenen Oslo-Vertrages kamen den Israelis teuer zu stehen: Über tausend Getötete und mehrere tausend Verwundete waren zu beklagen.

Die Linke forderte den Rückzug aus Gaza

Die Realität weiterhin konsequent ignorierend, verschafften die Linken Israel mit Gaza noch einen weiteren „Frieden“: Gazas arabische Bevölkerung würde ja selbstredend in Frieden leben wollen, sobald Gaza „judenrein“ werden würde!.. Was danach kam, ist bekannt: Abertausende von Raketen, Sprengstoff-Ballons etc.; der Preis einer Utopie. Dabei wollen die Linken bis dato keine Verantwortung übernehmen und weigern sich partout, die Zusammenhänge zwischen der Machtergreifung durch die Terrororganisation Hamas und dem von ihnen initiierten Rückzug aus Gaza zu erkennen. Mehr noch, sie gehen so weit, zu behaupten, auch an den Folgen des Rückzuges sei die rechte Regierung schuld.

In ihrer Oberflächlichkeit schlagen sie simplifizierte Lösungen für die Beseitigung des durch sie selbst entstandenen Problems vor. Dies soll für uns alle eine Warnung sein: Die Linken lernen nicht aus ihren Fehlern, denn die komplexe, sich ständig in Wandlung befindende Wirklichkeit ist für sie nicht von Bedeutung. Sie beschäftigen sich mit einer erfundenen „Wirklichkeit“, die sich in ihre ideologische Formel zwingen lässt, koste es, was es wolle.

Eine weitere Utopie lässt die Linken sich für die Abtrennung des Staates Israel von Judäa und Samaria einsetzen. Diesmal heißt sie „zwei Staaten für zwei Völker“; eine Utopie, die nicht mal angesichts der grundlegend veränderten Situation im Nahen Osten „modernisiert“ wurde.

 

Ein rechter Premier hat die internationalen Beziehungen verbessert

Heute befindet sich Syrien in einem Bürgerkrieg, Jordanien hat seine Politik Judäa und Samaria betreffend geändert, die arabischen Staaten wenden sich von Machmud Abbas ab und beginnen, Verbindungen zu Israel herzustellen – in ersten Linie dank der Politik des rechten Regierungschefs. Auch der US-Präsident erkennt sowohl die Souveränität Israels über die Golanhöhen an als auch die Möglichkeit, die Grenzen gemäß den Ergebnissen des Sechs-Tage-Krieges zu ändern. Also weigert sich erneut die Realität, den utopischen linken Fantasien zu folgen.…

Wenn sich das Leben im Lande von den Vorstellungen der Linken unterscheidet, also nicht ideal ist, ist sie nach deren Meinung schrecklich und inakzeptabel. In diesen Kreisen herrscht Hass auf die rechten Machthaber, die nicht realitätsfremd sind und deshalb linke Axiome ablehnen, aber den israelischen Alltag sowie den Status Israels weltweit verbessern. Die Linken verachten rechte Wähler und tun alles, um die Gesellschaft zu spalten – denn nur sie seien die natürlichen Vertreter der „Aufklärung und sozialer Gerechtigkeit“! Die gemäßigten Linken weigern sich, alle positiven Veränderungen im Land der letzten Jahre anzuerkennen; die „Postgemäßigten“ reden vom Emigrieren, weil das Leben in diesem Staat nicht lohnenswert sei, wenn ihre Moralvorstellungen nicht verwirklicht würden.

Im Gegensatz zu linken Parteien mit ihren weltfremden Ideen, die den Staat in wirtschaftlichen, politischen und militärischen Aspekten immer wieder teuer zu stehen kommen, sind die politischen Rechten in ihrer Weltanschauung der Meinung, dass weder die menschliche Natur noch unsere Welt perfekt seien. Auch sie haben Hoffnung, jedoch ist dies eine Hoffnung auf etwas, was sich mittels schrittweiser Verbesserungen und Weiterentwicklungen verwirklichen lässt; und achten dabei darauf, möglichst geringe Schäden anzurichten und maximale Freiheit walten zu lassen.

Es sind die Errungenschaften der Rechten, welche wie tausende von Zeugen erklären, warum wir zu den Rechten und nicht zu den Linken gehören.

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