Die Vereinten Nationen und die Schaffung einer jüdischen „bewaffneten Miliz“
Der Teilungsbeschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen (United Nations Resolution 181) vom 29. November 1947 ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist die Vorgeschichte des Teilungsplanes, und dass die UNO zum Eigenschutz vor arabischen Angriffen schon vor der Unabhängigkeit die Schaffung einer bewaffneten jüdischen Miliz förderte.
Araber posieren im Juni 1948 mit einem getöteten jüdischen Soldaten der Haganah, der beim Kampf um den Ölberg in Jerusalem gefallen ist.© AFP
Am 25. September 1947, während der zweiten Tagung der UN-Generalversammlung, begannen die Verhandlungen über den Bericht des „United Nations Special Committee on Palestine“ (UNSCOP) durch ein ad hoc formiertes Komitee. Basierend auf der Untersuchung von UNSCOP im Sommer 1947 hatte die Mehrheit die Teilung vorgeschlagen. Die Jewish Agency hatte diesen Mehrheitsvorschlag befürwortet, das Arab Higher Committee (AHC) hingegen hat einen arabischen Staat in ganz Palästina gefordert.
Die Frage, wie sich die Großmächte positionieren werden, wurde bald beantwortet. Schon am 26. September hat die britische Mandatsmacht bekanntgegeben, das Mandat aufzugeben und das Land so früh wie möglich zu verlassen, sowie ihre Weigerung britische Truppen einzusetzen, um einen UNO-Beschluss durchzusetzen. Am 11. Oktober erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika, die Teilung zu unterstützen und zwei Tage später auch die Sowjetunion.
Am 21. Oktober wurde die Diskussion an ein Subkomitee delegiert, um die Details einer Teilung auszuarbeiten. Die Sowjetunion, die eine aktive Rolle im Nahen Osten spielen wollte, schlug vor, den UNO-Sicherheitsrat mit der Durchführung der Teilung zu beauftragen. Die Amerikaner, die nicht direkt involviert werden wollten und eine sowjetische Penetration der Region befürchteten, lehnten ab.
Sie einigten sich diese Angelegenheit kleineren Staaten zu überlassen, deren Rolle auf Beratung und Kontrolle beschränkt sein würde. Die Kommission sollte dem Sicherheitsrat Bericht erstatten, sie konnte auch bewaffnete Milizen in den zwei neuen Staaten rekrutieren, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und Grenzzwischenfälle zu vermeiden. Am Ende waren beide Supermächte mit dem erreichten Kompromiss zufrieden, der aber Schwäche ausstrahlte.
Die Generalversammlung glaubte damals, dass der UNO-Plan zur Errichtung eines jüdischen Staates ohne Unterstützung einer internationalen Streitkraft möglich sei. Diese Überzeugung gründete auf der Annahme, dass die arabischen Staaten ihre Drohung eines totalen Krieges nicht verwirklichen – dass die Feindseligkeit beschränkt bleibt – und auf die militärische Kraft des Jischuv, der jüdischen Gemeinschaft im Land. Diese Annahme war damals realistisch, denn die Araber hatten seit Anfang 1947 leere Drohungen gegen jeden Vorschlag der UNO ausgestoßen.
Als die Briten mitteilten, dass sie nicht bei der Verwirklichung der Teilung mitwirken würden, hat die Jewish Agency (J.A.) sofort erklärt, die volle Verantwortung für die Errichtung eines jüdischen Staates zu übernehmen. Als die UNO-Arbeitsgruppe für die Teilung Mosche Schertok, den Leiter der politischen Abteilung der J.A., dazu befragte, erklärte er eine internationale Polizeieinheit würde er begrüßen, jedoch würde die Hagana die Verantwortung für „law and order“ übernehmen.
Der schwedische Vermittler Emil Sandström
Der UNSCOP-Vorsitzende Emil Sandström sowie Ralph Bunche und Victor Woo, zwei Mitglieder des Sekretariats, hatten an einem geheimen Treffen mit vier hohen Hagana-Offizieren teilgenommen, geführt von Stabschef Israel Galili in Tel Aviv am 13. Juli 1947. Die Frage war, ob denn die Hagana im Falle eines UNO-Beschlusses zur Schaffung eines jüdischen Staates überhaupt fähig wäre, diesen gegen eine mögliche arabische Aggression zu verteidigen. Die Hagana-Offiziere waren zuversichtlich dazu imstande zu sein, sogar wenn die regulären Armeen der arabischen Staaten angreifen würden. Dieses Treffen hatte einen tiefen Eindruck auf die Vertreter der UNO gemacht. Sandström, der von UNSCOP als Experte eingeladen wurde, war überzeugt, dass die Hagana – zusammen mit Ezel und Lehi, zwei anderen kleineren Untergrund-Organisationen – im Falle von Feindseligkeiten die Araber besiegen würden, und teilte dies auch den Amerikanern mit. Aufgrund der Gespräche entwickelte Sandström ein Konzept, demzufolge die Juden notfalls selbst die Teilung in die Tat umsetzen würden.
Fünf kleinere Staaten – Bolivien, Dänemark, die Philippinen, Panama und die Tschechoslowakei – bildeten die Kommission (UNPC), was ungünstig war, denn außer der Tschechoslowakei hatten diese Staaten keinerlei Kenntnis von den Problemen vor Ort.
UNO-Generalsekretär Trygve Lie versuchte amerikanische Truppen für die Durchführung der Teilung zu erhalten, doch Washington stimmte nicht zu.
Das Sekretariat von UNPC arbeitete intensiv daran, den kurzen Teilungsbeschluss der Generalversammlung in Durchführungsprinzipien umzusetzen. Es hatte sich seit der britischen Weigerung weiter das Mandat zu behalten (Februar 1947) mit den Problemen befasst.
Ezel und Lehi sollen nicht mitmachen
Bereits am Tag nach dem Teilungsbeschluss, am 30. November 1947 begannen die Araber zu kämpfen und Terrorakte durchzuführen. Sie griffen jüdische Ortschaften an, behinderten den Reiseverkehr durch Hinterhalte und begingen in gemischten Städten wie Haifa und Jerusalem Terrorangriffe.
Die UNO-Experten mussten den Teilungsplan ändern. Sie nahmen an, dass es weder zu einem arabischen Staat noch zu einer arabischen Miliz kommen wird, und sie diesbezüglich die Lage mit dem Sicherheitsrat klären müssen. Hingegen sollte eine jüdische Miliz verschiedene und komplizierte Aufgaben erfüllen – in erster Linie die Kommission und das Team, das die Grenzen zieht, beschützen. Die Miliz sollte Angriffe von Arabern abwehren, aber auch die in dem jüdischen Staat verbliebenen Araber schützen. Palmach, die Elitetruppe der Hagana, sollte die bewaffnete Truppe der Miliz werden, die anderen Hagana-Mitglieder als Reserve dienen. Die Experten forderten explizit dazu auf, Ezel und Lehi nicht in die Miliz aufzunehmen.
Der Teilungsplan sagte nichts über die Bewaffnung der Milizen. Die UNO-Experten drückten ihre „Hoffnung“ aus, dass die Mitgliedsländer der UNO Waffen und Ausrüstung liefern werden. Die Miliz sollte mit den gleichen Waffen inklusive Panzerautos und leichte Panzer ausgerüstet werden, die von den Briten benutzt wurden. Kampfflugzeuge sollten auch dazu gehören, um aufzuklären und die „Araber des Negevs“ zu kontrollieren sowie Truppen schnell transportieren zu können.
Ende Dezember 1947 verlangten die Zionisten von den Amerikanern diese Miliz zu bewaffnen. Das State Department gab seine Zustimmung. Loy Henderson, der die Nahostabteilung leitete, versprach Unterstützung, obwohl er das von Präsident Harry Truman über beide Konfliktparteien verhängte Waffen-Embargo vorgeschlagen hatte. Dieses Embargo führte zu einer Protestwelle amerikanischer Juden. Henderson erklärte, dass Milizen unter UNO-Aufsicht nicht unter dieses Embargo fallen.
Am 9. Januar 1948 kam es zur ersten Sitzung der UNPC, in der der Tschechoslowake Karel Lisicky zum Vorsitzenden gewählt wurde. Am Tag zuvor sprach David Ben Gurion vor dem Zentralkomitee der sozialdemokratischen Mapai und betonte, dass die Jewish Agency befürwortet, dass UNPC bald ins Land kommt, um eine provisorische Regierung und eine Miliz aufzustellen. Er fügte hinzu, im Fall eines „wirklichen Kriegs müssen wir uns darauf vorbereiten, uns vor allem auf unsere eigene Kraft zu verlassen.“
UNPC hat sofort Briten, Juden und Araber gebeten Verbindungsleute zu ernennen. Die Briten ernannten ihren ständigen Botschafter bei der UNO, Sir Alexander Cadogan, und machten klar, dass ihre Truppen nicht an der Teilung mitwirken werden. Die Zionisten nannten Mosche Schertok als Verbindungsmann, das Arabische Hohe Komitee hingegen verweigerte jede Zusammenarbeit und versprach das Komitee zu boykottieren.
Viele Tote im Etzion-Gebiet südlich von Jerusalem
Die Briten sprachen sich gegen die Schaffung einer Miliz aus, die Hagana bezeichneten sie als „illegal“. Es wurde klar, dass die Briten nicht in irgendeine Verbindung mit dem Teilungsplan gebracht werden wollten, um nicht ihre guten Verbindungen mit den Arabern zu unterminieren. UNPC war dennoch überzeugt, dass die Miliz entstehen könne, weil ja auch die Hagana existierte.
Am 15. Januar informierte Schertok die UNPC in New York über die Sicherheitsprobleme im Land, über die Kriegsvorbereitungen der Araber und die Unsicherheitsgefühle des Jischuv. Unerwarteterweise schlug er die „Errichtung einer internationalen Streitkraft“ vor, die so bald wie möglich ins Land kommen sollte. Er versprach maximale Zusammenarbeit. Schertok war überzeugt, dass ein Sieg der Hagana ungewiss sei. Schreckliche Nachrichten aus dem Land bestärkten seine Einschätzung. Während der ersten Januarwochen musste der Jischuv schmerzliche Schläge hinnehmen, Verluste in Jerusalem und die Bedrohung des Etzion-Gebietes südlich von Jerusalem. Am 14. Januar griffen tausende bewaffnete Araber dieses Gebiet an und obwohl sie zurückgeschlagen wurden, hatte das Ausmaß dieses Angriffs den Jischuv schockiert. Zwei Tage später wurden 35 junge Palmachmitglieder, die zur Verstärkung der Siedlungen im Etzion Gebiet geschickt wurden, von Arabern getötet.
Die zionistische Führung war in einer Zwickmühle, mit energischeren Vergeltungsaktionen befürchteten sie nur noch mehr arabische Gewalttätigkeit. Dazu kam die politische Kampagne in der UNO, andererseits aber führte die Zurückhaltung der Hagana zum Vertrauensverlust.
Die UNPC arbeitete langsam, und über jede Einzelheit wurde hitzig gestritten.
Am 20. Januar 1948 sandte Schertok ein Memorandum an UNPC über die Notwendigkeit, eine internationale Streitkraft zu schaffen. Am nächsten Tag übergab er der Kommission detaillierte Vorschläge zur Schaffung einer jüdischen Miliz die – unabhängig – die Last der Sicherheit und der Durchführung des Teilungsplans tragen sollte. Die Miliz sollte am Tag des Mandatsendes bereit sein, so dass es dringend war, sofort mit der Organisierung zu beginnen. Sie sollte 30.000 bis 35.000 Bewaffnete in fünf Brigaden, inklusive Panzer und Artillerieeinheiten haben sowie eine Luftwaffe. Die UNO sollte diese bewaffnen und die Kosten tragen, bis der jüdische Staat ganz unabhängig ist. Die Kosten wurden auf 50 Millionen Dollar geschätzt. Das Dokument sah vor, dass die Militärberater der Kommission die Verbindung mit dem Generalstab der Truppe halten, dass aber die Miliz unter jüdischer Führung bleibt.
Misstrauen gegenüber Juden in den USA
Schertoks Forderung für Waffenlieferung war vor allem an die USA gerichtet.
Doch Washington war nicht dazu bereit. Es gab zu viel Widerstand. Unter den Offizieren der amerikanischen Armee war auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg der Antisemitismus verbreitet. Zum Beispiel war der verantwortliche General für Planung und Operation Albert Wedemeyer ein extremer Antisemit, der an die internationale jüdische Macht glaubte, die Washington manipuliert und dass die jüdischen Ratgeber von Präsident Roosevelt dafür verantwortlich seien, dass die USA in den Zweiten Weltkrieg eingetreten sind. In der Armee war die Idee, dass Judentum und Kommunismus verbunden sind, gang und gäbe. Das FBI überwachte auch die zionistischen Aktivitäten in den USA. 1946 hatte Wedemeyer eine Studie in Auftrag gegeben, über „Verbindungen zwischen Juden und Kommunisten“. Das Ergebnis dieser Studie war, dass es keine solche Verbindung gibt. Die Tatsache, dass eine solche Studie überhaupt gemacht wurde, spricht Bände.
Das State Department war unzufrieden mit der Hagana, deren Vergeltungsschläge nicht zur Eindämmung der arabischen Gewalt führten. Präsident Truman sagte am 15. Januar 1948 während einer Pressekonferenz, dass die USA keine Soldaten ins Land senden werden. Die ersten Zweifel kamen auf, ob Amerika noch am Teilungsplan festhält.
Am 27. Januar erschien Schertok wieder vor der Kommission. Er bat um die sofortige Lieferung von 500 Gewehren an die Jewish Agency und beschrieb die britische Gleichgültigkeit. Die Hagana war nicht in der Lage im Januar einen militärischen Sieg zu erringen und Schertok verheimlichte nicht seinen Pessimismus.
Tränen vor Angst
Lisicky war auch von der Hagana enttäuscht. Bereits am 24. Januar sagte er in einem vertraulichen Gespräch mit Cadogan, die Kommission sei „überzeugt“, ohne eine Streitmacht kann der Teilungsbeschluss der Generalversammlung nicht durchgeführt werden. Am 30. Januar 1948 beauftragte Lisicky den Vertreter der Philippinen, Vincente Francisco mit der Aufstellung der Miliz. Wahrscheinlich um so die Sache zu begraben zu können. Francisco hatte Angst nach Palästina zu fahren und brach deswegen in Tränen aus. Nicht desto trotz machte er ein paar konstruktive Vorschläge, die von den Briten sofort abgewiesen wurden.
Am 28. Januar hielt Sir Alexander Cadogan vor der Kommission fest, dass die britische Regierung es für „unbedingt erforderlich ansieht, dass sie, solange die Mandatsverwaltung besteht, die ungeteilte Kontrolle über ganz Palästina behalten müsse. An dem festgesetzten Tag – das heißt, am 15. Mai – wird sie ihre Verantwortung für die Verwaltung Palästinas als Ganzes aufgeben. Sie kann nicht darin einwilligen, sie stückweise aufzugeben. Sie ist jedoch bereit, dem Eintreffen der Kommission in Palästina kurz vor dem Ende des Mandats zuzustimmen, damit es eine etwa vierzehntägige Überschneidungszeit gibt, während der die Kommission ihre Verantwortlichkeit übernehmen kann.“
Die Briten informierten die Kommission regelmäßig über die Lage im Land und machten kein Geheimnis daraus, dass sie nur noch begrenzte Kontrolle ausübten. Am 4. Februar berichteten die Briten detailliert über die Ankunft der „arabischen Befreiungsarmee“ im Land, eine Truppe arabischer Freiwilliger, die von der Arabischen Liga aufgestellt wurde, um den Teilungsplan zu verhindern. Trotz jüdischer Vergeltungsschläge und arabischer Massenflucht blieb wegen der Siege gegen die Hagana und dem ständigen Zuwachs von Verstärkung die arabische Moral hoch.
UNPC zog die Konsequenz, dass nur eine internationale Streitkraft den Teilungsplan durchführen könne. Lisicky und Federspiel glaubten, die Generalversammlung sollte wieder zusammentreten und entweder den Teilungsplan ändern oder ein internationales Regime im Land einführen. Um die Araber zu beschwichtigen und das Blutvergießen zu beenden, schlug Federspiel eine föderale Lösung vor, die einen jüdischen Staat verhindern würde. Das Personal der Kommission hielt jedoch fest an der Idee, die Teilung könne von der jüdischen Streitkraft durchgeführt werden.
UNO-Generalsekretär Lie meinte das Schicksal der UNO hänge ab von der Verwirklichung der Teilung. Er drohte mit Rücktritt, sollte der Teilungsbeschluss der Generalversammlung nicht durchgeführt werden und schätzte, dass ihm die führenden Kader der UNO folgen würden und die Organisation zusammenbrechen würde.
Die UNO sah die Schuld für die Gewalt klar bei den Arabern
Am 16. Februar hat die Kommission ihren ersten Bericht an den Sicherheitsrat geliefert. UNPC war nicht in der Lage, den Plan zu implementieren und übergab ihn deswegen an den Sicherheitsrat, damit dieser eine Streitmacht entsendet, um die Ordnung wiederherzustellen und den Teilungsplan durchzuführen. Der Bericht beschrieb die katastrophale Sicherheitslage und beschuldigte eindeutig die Araber, die Verantwortung für die Gewalt zu tragen.
Die Zionisten warteten unruhig auf die Verhandlung des Sicherheitsrates und befürchteten eine Revision des Teilungsplanes. Als dann am 24. Februar der Sicherheitsrat tagte, um über den UNPC-Bericht zu diskutieren, wurde offensichtlich, dass die amerikanische Unterstützung für die Teilung merklich geschwächt war. Diese hatte viele Gegner im State Department, sogar als dies der offizielle Standpunkt Washingtons war. Die USA wollten keine Soldaten nach Palästina senden. Das waren schlechte Nachrichten für die Zionisten, aber auch für Lisicky, der die Ehre der Kommission konsequent verteidigte. Er beschrieb die Situation im Land als ein „Chaos der Gewalt“, und meinte ohne eine internationale Streitkraft ließe sich die Teilung nicht verwirklichen.
Schertok betonte, dass die Hagana bis dahin jede Attacke abgewehrt hatte, und was immer geschehe, die Juden sich selbst verteidigen werden. Gleichzeitig jedoch bat er die UNO um sofortige Hilfe, entweder eine internationale Streitkraft oder Waffen und Munition. Er fügte hinzu, dass die jüdische Miliz das allein geschafft hätte, wenn die Briten sich nicht eingemischt hätten.
Am 27. Februar, als Schertok vor dem Sicherheitsrat stand, sandte ihm Ben Gurion ein Telegramm, in dem er seinen Standpunkt zusammenfasste: „Die einzige Sache, die mir Sorge bereitet, sind nicht die Manöver verschiedener Kräfte in Washington und Downing Street, und nicht einmal formelle UNO-Beschlüsse, sondern Ausrüstung in ausreichender Quantität zur rechten Zeit (vor dem 15. Mai). Alles hängt davon ab.“
Die UNO war plan- und ziellos
Trotzdem hielt Schertok fest an seinen Forderungen. Am 19. März 1948 wurde alles geklärt. Amerika gab bekannt, nach der Untersuchung der Situation fühle es, dass die Teilung nicht durchgeführt werden könne, deswegen sollte ein provisorischer Treuhänderrat durch die UNO in Palästina etabliert werden. Schertok hat diese Ideen sofort abgelehnt und dem Sicherheitsrat mitgeteilt, der Jischuv wird den Teilungsplan unabhängig verwirklichen.
Die USA beantragten für den 16. April eine außerordentliche Sitzung der Generalversammlung, um die provisorische Treuhänderschaft zu behandeln. Von da an wurde nicht mehr über eine „jüdische Miliz“ gesprochen. UNPC hatte kein klares Ziel, ihr Sekretariat sandte zwar Anfang März ein Team ins Land, das aber nur reißerische Berichte an das UNO-Sekretariat nach New York senden konnte. Schertok forderte von der Kommission die Einsetzung einer provisorischen jüdischen Regierung, wie im Teilungsplan vorgesehen. Unentschlossenheit machte sich breit.
Noch Mitte Februar war Arkady Sobolev, der ranghöchste UNO-Funktionär, der sich mit der Sache befasste, unsicher, ob der Sicherheitsrat oder UNPC zur Lieferung von Waffen und Munition Stellung beziehen würde.
Am 2. März traf ein sechsköpfiges „Vorauskommando“ der Kommission unter der Führung von Pablo Azcarate, ehemaliger Botschafter Spaniens in London, im Land ein. Azcarate meinte, die „Hauptbeschäftigung“ der zusammenbrechenden britischen Verwaltung sei, „mit jeder möglichen Methode die Präsenz von jemandem zu behindern, der auch nur entfernt mit den Vereinten Nationen und insbesondere mit der Palästina-Kommission zu tun hatte.“ Die Briten hätten die Kommission „einer Politik der regelrechten Einschüchterung“ ausgesetzt.
Am 19. März wurde bekannt, dass die USA den Teilungsplan nicht mehr unterstützen. Ben Gurion reagierte mit einer Presseaussendung. „In jedem Fall wird der jüdische Staat nicht wegen des Beschlusses vom 29. November, sondern durch die Möglichkeit unseres Sieges und unseren Bemühungen entstehen.“ Er fügte hinzu „So wie ich nicht am großen Jubel des Jischuv am 29. November teilgenommen habe, so werde ich auch nicht teilhaben an seiner Depression.“ Im März beschloss die Führung des Jischuv eine offensive Strategie, die im April und Mai Erfolge zeitigte.
Am 14. Mai 1948 hat die provisorische Regierung die Errichtung des Staates Israel erklärt. Dies wurde von der UNO nicht begrüßt, aber sie beanstandete auch nicht, dass der jüdische Staat sich nicht auf das im Teilungsplan vorgesehene Territorium beschränkte. 1948 wurde der UNO klar, dass ihre Annahme bezüglich einer „jüdischen Miliz“ richtig war. Aus der Hagana wurde die Israelische Verteidigungsarmee, die fähig war, den jüdischen Staat zu verteidigen.
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