Die Vertreibung der „palästinensischen“ Christen

Während christliche Offizielle damit beschäftigt sind, Israel die Schuld an ihrem Exodus aus der Region zuzuschieben, werden die Christen in Bethlehem erneut von moslemischen Verbrechern und Schlägern ins Visier genommen.

Christen beten in der Geburtskirche von Bethlehem.© Musa Al SHAER, AFP

Von Bassam Tawil (Redaktion Audiatur)

Das jüngste Opfer dieser gegen Christen gerichteten Gewalt ist Dr. Salameh Qumsiyeh, ein Gynäkologe aus Bethlehem, der am 18. Februar 2020, als er mit seinem Auto durch das Stadtzentrum fuhr, von nicht-identifizierten Schlägern brutal angegriffen wurde.

Aussagen von Augenzeugen zufolge stoppten vier maskierte Angreifer das Auto von Qumsiyeh und schlugen ihn mit Knüppeln und scharfkantigen Werkzeugen, bevor sie vom Tatort flohen. Qumsiyeh wurde auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte feststellten, dass er schwere Verletzungen erlitten hatte.

Die Familie des Arztes, eine der größten christlichen Familien in der Gegend von Bethlehem, veröffentlichte eine Erklärung, in der sie den Angriff scharf kritisierte und ihn als „sündigen und verachtenswerten Angriff einer Gruppe von Feiglingen und Personen, die Gesetze und nationale und soziale Normen verletzen,“ bezeichnete. Die Familie brachte darüber hinaus ihre Bestürzung über den Angriff zum Ausdruck und beteuerte, dass er von „Söldnern“ durchgeführt worden sei. Sie forderte die Sicherheitskräfte der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ (PA) auf, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um „die Feiglinge zu verhaften und sie vor Gericht zu bringen“.

Auch „palästinensische“ Gruppen in der Gegend von Bethlehem verurteilten den „brutalen und feigen“ Angriff auf Qumsiyeh. „Wir verurteilen diese feige und verdächtige Tat, die nicht mit unseren Traditionen vereinbar ist, auf das Schärfste“, betonten die Gruppen in einer Erklärung.

Das Holy Family Hospital in Bethlehem verurteilte den Angriff auf Qumsiyeh ebenfalls und forderte die „palästinensischen“ Sicherheitskräfte auf, die Täter zu ergreifen und vor Gericht zu bringen.

 

Eine 63-jährige christliche Mutter starb

Der Angriff auf Qumsiyeh erfolgte nur wenige Wochen nach dem Angriff auf eine Christin aus der Stadt Bait Dschala, in der Nähe von Bethlehem, die starb, als Polizeibeamte der PA eine Razzia in ihrem Haus durchführten, um ihren Sohn Yusef wegen unbezahlter Schulden zu verhaften. Bei dieser Frau handelte es sich um die 63-jährige Terez Ta’amneh.

Ihre Tochter Marian al-Hajal beschuldigte die Sicherheitskräfte der „Palästinensischen Autonomiebehörde“: „Ihr habt meine Mutter getötet“ und sagte weiter, dass sie als Christin kein Vertrauen in das „palästinensische“ Gesetz und die „palästinensische“ Polizei habe. „Die sieben Polizeibeamten, die die Razzia in unserem Haus durchführten, wurden angeführt von Jamal Hmeid, dem Neffen von Kamel Hmeid, dem palästinensischen Gouverneur Bethlehems“, erklärte sie.

Am Vorabend des vergangenen Weihnachtsfests beklagte sich die 76-jährige Fairouz Ijha, eine Christin aus Bethlehem, darüber, dass sie seit zwei Jahren vor Gericht darum kämpft, ein ihrer Familie gehörendes Stück Land zurückzuerhalten, das von Muslimen illegal beschlagnahmt wurde. „Jedes Mal, wenn ich den Richter um Erlaubnis bat, das Wort ergreifen zu dürfen, sagte er mir: ‚Sie sind noch nicht dran‘“, erklärte Fairouz. „Wäre ich Muslimin, wäre ich anders behandelt worden.“

 

Missliche Lage der Christen

Eine christliche Lehrerin, die sich „Diana“ nannte, betonte, dass die Diskriminierung von Christen nicht neu sei und sogar zugenommen habe. „Die [palästinensische] Polizei hat unterschiedliche Gesetze für Muslime und Christen“, versicherte sie. „Wenn es zum Beispiel zu einem Autounfall kommt, an dem ein Christ und ein Muslim beteiligt sind, ergreift die Polizei immer die Partei des Muslims.“

Die missliche Lage der Christen, die unter der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ im Westjordanland und unter der Hamas im Gazastreifen leben, wird von der internationalen Gemeinschaft und ausländischen Journalisten, die im Nahen Osten leben, oft ignoriert.

Es ist erwähnenswert, dass die christliche Bevölkerung in der Gegend von Bethlehem von 86 % im Jahr 1950 auf nunmehr weniger als 12 % zurückgegangen ist. Im gesamten Westjordanland machen die Christen heute weniger als 2 % der Bevölkerung aus, während es in den 1970er Jahren noch 5 % waren.

Im von der Hamas regierten Gazastreifen ist die Situation der Christen noch schlimmer. Die Zahl der dort lebenden Christen ist im Vergleich zu 4.200 im Jahr 2007 auf nur noch wenige Hundert gesunken.

„Die Hamas hat mein Haus übernommen und es in ein Kriegslager verwandelt“, sagte Kamal Teresi, ein Christ, der vor kurzem aus dem Gazastreifen geflohen war.

„Ich wurde mehrfach ins Gefängnis gesteckt, und das Hamas-Gefängnis besteht nur aus Prügel und psychologischer Folter. Wir Christen sind keine Zaungäste in Palästina; wir leben seit 2000 Jahren in Palästina; wir sind keine Gäste. Sie [die Hamas] schikanieren und schädigen die christliche Öffentlichkeit und christliche Institutionen, Kirchen und Verbände. Ich kann nicht in den Gazastreifen zurückkehren; eine Rückkehr wäre mein Todesurteil.“

Während die christliche Bevölkerung sagt, dass sie sich unter der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ und der Hamas nicht mehr sicher fühlt, lügen ihre Führer die Welt weiterhin in Bezug auf die missliche Lage ihrer Gemeinde an. Anstatt die Verfolgung von Christen durch die Palästinensische Autonomiebehörde und die Hamas anzuprangern, sind diese christlichen Führer damit beschäftigt, Israel die Schuld zuzuschieben.

Diese christlichen Führer, die vielleicht vermeiden wollen, selbst ins Visier zu geraten, scheinen die Welt glauben machen zu wollen, dass die Christen aus Bethlehem und dem Gazastreifen aufgrund der israelischen Sicherheitsmaßnahmen gegen Terroristen fliehen, und nicht aufgrund der Gräueltaten, die von den „palästinensischen“ Behörden und den Muslimen im Westjordanland und im Gazastreifen verübt werden.

Wenn das wahr wäre, warum fliehen dann nicht auch die Muslime aufgrund der angeblich Taten Israels? Die Sicherheitsmaßnahmen Israels richten sich im Übrigen in der Regel nicht gegen Christen, sondern gegen „palästinensische“ Muslime, die in terroristische Aktivitäten verwickelt sind. Wenn jemand einen guten Grund hat, vor den israelischen Sicherheitskräften zu fliehen, dann sind es die muslimischen Terroristen und ihre Familien, und nicht friedliche und wehrlose Christen, von denen die meisten nicht an anti-israelischen Aktivitäten oder am Terrorismus beteiligt sind.

Was tun die christlichen Führer Palästinas, um ihre Gemeinschaft zu verteidigen? Unglücklicherweise lautet die Antwort: nichts. Einige stellen sich sogar auf die Seite der Muslime, die Verleumdungen gegen Israel verbreiten.

Verleumdungskampagne gegen Israel

Einer dieser Geistlichen ist das Oberhaupt der Diözese Sebastia der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Jerusalem, Erzbischof Atallah Hanna, der kürzlich behauptete, Israel habe ihn im Rahmen eines offenbar fehlgeschlagenen Attentats „vergiftet“. Hanna, der für seine bösartige Hetze gegen Israel bekannt ist, behauptete, er habe eine gefährliche Menge Gift eingeatmet, als ein Gasbehälter durch das Fenster seines Zimmers in der Kirche geschossen wurde.

Später stellte sich heraus, dass Hannas Vorwürfe völlig unbegründet waren und lediglich die Fortsetzung einer verabscheuungswürdigen Verleumdungskampagne gegen Israel darstellten.

Eine Untersuchung der israelischen Behörden ergab, dass die Kirche ein israelisches Unternehmen beauftragt hatte, in der Kirche Pestizide zu sprühen. „Wir erwarten von einem Geistlichen, dass er bei der Wahrheit bleibt“, erklärte das israelische Außenministerium in Reaktion auf die Verleumdung von Hanna, „und dass Geistliche auf der ganzen Welt diese ungeheuerlichen falschen Behauptungen anprangern und von der Verbreitung dieser Verleumdung absehen.“

Hanna ist, wie andere christliche Führer in Palästina, nicht nur ein Lügner, sondern auch ein Verräter gegenüber seiner eigenen Gemeinde. Hanna hat sich nicht zu dem Angriff auf Qumsiyeh und andere Christen in Bethlehem geäußert. Er schert sich nicht um das Leiden seiner Gemeinde unter der repressiven islamistischen Herrschaft der Hamas im Gazastreifen.

Indem sie den wahren Grund für die Flucht der Christen aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen ignorieren, bestärken Führer wie Hanna die christfeindlichen Muslime und erlauben ihnen, ihre Angriffe auf die dort lebenden Christen fortzusetzen.

Was die internationale Gemeinschaft und die christlichen Institutionen auf der ganzen Welt betrifft, so ist es ihre oberste Pflicht, diese Verleumdungen von christlichen Führern Palästinas auf ihre sachliche Richtigkeit hin zu überprüfen. Wenn sie dies nicht tun, wird der Tag kommen, an dem kein einziger Christ mehr in Bethlehem, im Gazastreifen und höchstwahrscheinlich auch im Nahen Osten übrigbleibt, mit Ausnahme Israels, wo ihre Zahl zunimmt.

 

Bassam Tawil ist ein im Nahen Osten lebender muslimischer Araber. Auf Englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.

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