Als Sophia Loren Hebräisch lernte
Netflix wird in Kürze das neue italienische Drama „The Life Ahead“ ausstrahlen, in dem Sophia Loren eine jüdische Holocaust-Überlebende spielt. Die italienische Filmdiva hat seit jeher Sympathien für die jüdische Kultur und drehte bereits in den 60er Jahren einen Film in Israel.
Das Filmposter zu „Judith“© ,WIKIPEDIA
Das Filmmagazin „Deadline“ berichtet, wie Netflix die Rechte an „The Life Ahead“ erworben hat, einem italienischen Drama, in dem Sophia Loren eine Holocaust-Überlebende spielt. Als ich dies las, erinnerte ich mich an Lorens Unterstützung für Israel und das jüdische Volk.
Sie sollte 2016 eigentlich nach Israel kommen (ich weiß nicht, was daraus geworden ist, aber ich glaube nicht, dass das weiterverfolgt wurde, weil ich keinen Bericht oder Fotos dazu finden konnte).
Davor war sie 2006 hier, um an den Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag von Zubin Mehta teilzunehmen, und 1999 kam sie zum 30-jährigen Jubiläum von Mehta als Direktorin des Israel Symphony Orchestra.
Ihr berühmtester Besuch in Israel war 1964, als sie „Judith“ drehte. Es ist angemessen zu sagen, dass sie ein Fan von uns und unserem Land war.
„Judith“ Loren liebt Israel und umgekehrt
Der einzige Ort in Israel, an dem Miss Loren keine Polizeieskorte benötigte, war der Teil Jerusalems, in dem die Chassidim lebten, die ultraorthodoxen Juden, die Bärte tragen und nie ins Kino gehen.
„Ich wollte seit dem Besuch des Papstes im letzten Jahr, den ich im Fernsehen verfolgte, in dieses Land kommen“, sagte Miss Loren in leicht britisch akzentuiertem Englisch. „Als Kurt Unger vorschlug, hier einen Film nach einer Geschichte von Durrell zu machen, dessen „Justine“ und „Clea“ ich so sehr bewundere, war ich begeistert.
Als Miss Loren auf Anfrage von Unger, einem israelischen Produzenten, der seinen ersten Spielfilm drehte, nach Israel kam, kam sie mit einem Wortschatz von etwa 50 hebräischen Wörtern an. „Ich könnte ein paar Sätze machen“, sagte sie, „und meinen Namen auf Hebräisch schreiben. Da ich meinen Namen nicht auf Hebräisch schreiben musste, habe ich das wieder vergessen – aber jetzt kann ich ungefähr 200 hebräische Wörter und ein einfaches Gespräch führen.“
Als Miss Loren am 29. Juli 1964 in Israel ankam, lernte sie zehn Tage lang das Land kennen, bevor sie für Paramount Pictures an „Judith“ arbeitete. Sie besuchte das als Lochamei Hagetaot bekannte Museum zwischen Haifa und Naharija, in dem es eine Ausstellung zur nationalsozialistischen Verfolgung der Juden gab.
Das Museum wirkt fast wie eine Industrieausstellung. Es gibt glänzende Gipsmodelle eines ordentlichen Warschauer Ghettos und eines Konzentrationslagers; und eine schmutzige blau-weiß gestreifte KZ-Uniform in einer Glasvitrine. Miss Loren weinte, als sie diesen Ort besuchte.
Arabische Kinder weniger gepflegt als jüdische Kinder
Sie wusste ein bisschen vom faschistischen Terror gegen die Juden in Italien. „Meine Mutter hatte Freunde in Rom, die während des Krieges verhaftet wurden“, erinnerte sie sich, aber ich war damals erst ein Kind. In Israel besuchte Frau Loren mehrere Kibbuzim, von denen einige noch vor der Gründung des Staates Israel angelegt wurden. Sie war sehr beeindruckt von den Kindern an diesen Orten. Sie leben in den meisten Kibbuzim ab dem Alter von drei Monaten getrennt von ihren Eltern. Aber sie sind sehr sauber und gesund, ein auffälliger Kontrast zu den zerfetzten, schmutzigen arabischen Bengeln, deren Gesichter lila von Impetigo-Flecken sind, und die in den vermüllten Gassen der Altstadt von Akko spielen.
„Der Kibbuz ist eine ganz andere Welt“, sagte Miss Loren, „aber viel näher an der realen Welt. Die Menschen hier haben eine direkte Lebensweise, die sich stark von Europa unterscheidet. Es ist sehr gut, Kinder zur Arbeit auszubilden. Es ist diese energische Jugend, die Israel seine Atmosphäre verleiht. Sie fahren durch eine moderne Stadt und der Fahrer sagt: ‚Vor fünf Jahren war das Wüste.‘ Es ist fantastisch zu sehen, was sie in so kurzer Zeit getan haben.“
„Die Frauen hier – ich denke, sie haben so viel mehr Erfahrung mit Männern als die europäischen Frauen“, fuhr Miss Loren fort. „Sie denken über die Männer dasselbe wie über sich selbst. Sie sind zusammen in der Armee. Sie sind unabhängig. In Italien hat eine junge Frau, die heiraten soll, diese Erfahrung nicht; Sie kann einen Fehler machen, dann gibt es keine Möglichkeit, ihn zu korrigieren. Ich denke, die Frauen in Israel sind besser in der Lage, einen Partner zu wählen.“
Bei ihrer 10-tägigen Tour durch das Land besuchte Frau Loren als Gast eines Generals ein Armeelager am Mittelmeer und ging dort schwimmen, bis die Truppen sie erkannten. Die Israelis sind ein hemmungsloses Volk, auch in Uniform. Aber Miss Loren hatte nichts gegen den Menschenauflauf: „Es ist Teil des Preises, den man zahlt, um eine öffentliche Person zu sein“, sagte sie. „Würden sie aufhören, mich zu nerven, wäre ich verärgert.“
Noch bevor „Judith“ mit den Dreharbeiten begann, gab es in Kairo und im Rest der Vereinigten Arabischen Republik (Syrien und Ägypten hatten sich 1958-61 in diesem Staat zusammengeschlossen) Gerüchte, dass es einen Boykott aller Loren-Filme geben würde, wenn sie weiterhin einen Film in Israel drehen würde. Sophia sagte dazu mit dem Lächeln von Mona Lisa: „Die arabischen Länder sind Demokratien, oder? Ich kann nicht glauben, dass die Menschen einer Demokratie eine Künstlerin boykottieren würden, nur weil sie in einem Umfeld arbeitet, das sie nicht gutheißen. Ich glaube, dass die Israelis nicht einmal einen meiner Filme boykottieren würden, selbst wenn er in der Vereinigten Arabischen Republik gemacht worden wäre.“
Zuerst erschienen bei "Israellycool".
Ins Deutsche übersetzt von: Daniela Stemmer.
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