Der Zionist Napoleon in Ägypten
Zu Napoleons 250. Geburtstag: Ein gescheiterter Versuch der Wiedererrichtung eines jüdischen Staates auf historischem Gebiet
Napoleon besucht 1799 das Pest-Hospital von Jaffa (Gemälde von Antoine-Jean Gros) © TIMOTHY A. CLARY , AFP
Als 1897 der Erste Zionistische Kongress das „Basler Programm“ von Theodor Herzl genehmigt hatte, erfuhr die Welt über das Vorhaben der ewig heimatlosen Juden, einen eigenen Staat zu errichten; und diese Heimatstätte sollte nicht irgendwo entstehen, sondern genau dort, wo sich Eretz Israel vor 2.000 Jahren bereits befand. Schon 1897 verstanden Herzl und seine Gleichgesinnten, dass dieses Programm ohne breite internationale Unterstützung nicht zu stemmen sein würde.
Es wurde mit einer kolossalen organisatorischen Arbeit begonnen, deren Zweck es war, namhafte Politiker für das Projekt zu begeistern. Und kaum jemand erinnerte sich daran, dass bereits knapp 100 Jahre zuvor ein Politiker die Wiederherstellung des jüdischen Staates im historischen Palästina, mit Jerusalem als Hauptstadt, angekündigt hatte. Mehr noch: Gut möglich, dass es diesem Politiker sogar gelungen wäre, hätte er nicht eine Niederlage im Krieg erleiden müssen – in einem Krieg, den er selbst begonnen hatte.
Das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts wurde zum Wendepunkt, was die Gewährung der Bürgerrechte für Juden anbelangt. Die sozialen Prozesse als Ergebnis von revolutionären Entwicklungen veränderten das Antlitz vieler Staaten. Sowohl die Amerikanische, als auch die Französische Revolution verkündeten einen Triumph der religiösen Toleranz und des Laizismus.
Am 17. September 1787 wurde in der Philadelphia Convention die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika verabschiedet. Sie beinhaltete lediglich sieben Artikel, die später ergänzt wurden. In einer der ersten Ergänzungen durfte der Kongress keine Gesetze erlassen – gleichgültig welche Religion betreffend, also Religionsausübung einschränken oder gar verbieten. Für Juden bedeutete dies, dass sie zu gleichberechtigten Bürgern werden.
Auch in Frankreich waren ähnliche Prozesse zugange: Am 26. August 1789 verkündete die französische Nationalversammlung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte – eine Grundlage für Demokratie und Freiheit in Frankreich, denn sie garantierte Jedem ein freiheitlich geprägtes Leben von Geburt an. Einen Monat später veröffentlichte der Bischof Henri Grégoire einen Aufruf den Juden die Bürgerrechte zu gewähren, und schrieb: „Fünfzigtausend Franzosen wachten heute als Sklaven auf.“ Am 27. Januar 1791 wurden Juden zu gleichberechtigten Bürgern; eine freie Religionsausübung wurde ihnen ebenfalls gewährt.
Es war zweifelsohne ein großer Fortschritt und erleichterte den Juden ihren Alltag ungemein – bis auf eine Kleinigkeit. Um französischer Bürger zu werden, musste man einen Eid leisten, was auch einen Verzicht auf alle bisher vorhandenen Privilegien beinhaltete. Ein solches Privileg hatten französische Juden tatsächlich: Die Autarkie der Gemeinde. De facto konnte jetzt jeder Jude die individuellen Rechte nutzen, allerdings hätte die Gemeinde ihre Selbstständigkeit verlieren und sich an die Staatsgesetze halten müssen. Die Formulierung dazu lieferte Graf Stanislas de Clermont-Tonnerre, als er im Dezember 1789 auf der Nationalversammlung erklärt hatte: „Den Juden als Individuen – alles, den Juden als Nation – nichts.“ Dennoch kann selbst das als ein Fortschritt betrachtet werden für eine Gesellschaft, in der Juden immer nur als Paria lebten.
Einer von denen, die für die Juden die Ideen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verwirklichten, war Napoleon Bonaparte. Außerordentlich begabt, führte er bereits im Alter von knapp 30 Jahren den Ägyptenfeldzug. Als Träger der Ideale der Französischen Revolution verstand Napoleon durchaus die Lage der bis dahin unterdrückten Juden und schätzte sehr die Tatsache, dass dieses Volk, „…das durch alle Umwälzungen und alles Missgeschick der Jahrhunderte hindurch sich in unsere Zeit hinüberrettete, das auf dem Gebiete des Kultes und seiner geistigen Verfassung im Besitze eines der größten Privilegien ist — des Privilegiums, Gott selbst zum Gesetzgeber zu haben.“ (So berichtete Napoleons „Minister der Bekenntnisse“ – Kultusminister Jean-Étienne-Marie Portalis über das Problem der Regelung jüdischer Verhältnisse, - Anm. d. Übers.)
Napoleon öffnet die Gettos
Napoleons erster Kontakt mit einer jüdischen Gemeinde fand im italienischen Ancona statt; diese Stadt besetzte Napoleon im Februar 1797, während seines Zweiten Italienfeldzuges, diesmal gegen den Kirchenstaat. Französische Truppen marschierten in Ancona ein, angeführt von Napoleon; unter den ihn begrüßenden Stadtbewohnern bemerkte er die auffällig gekleideten Menschen: Sie trugen gelbe Hüte, eine gelbe Armbinde und auf ihrer Kleidung die gelben sechszackigen Sterne. Einer der Offiziere erklärte, dass es Juden seien, die man durch diese Hüte und Armbinden erkennen solle, falls sie nach Sonnenuntergang nicht in ihr Getto zurückgekehrt seien. Napoleon befahl, die Armbinden den Juden abzunehmen und die gelben Hüte durch herkömmliche zu ersetzen. Zudem öffnete er die Tore des Gettos und verkündete, dass Juden fortan dort wohnen dürften, wo es ihnen beliebt.
Während seiner Feldzüge brachte Napoleon den Juden, welche in den von ihm eroberten Gebieten lebten, die Bürgerrechte, gab ihnen unter anderem die Erlaubnis, ihre Viertel zu jeder Zeit zu verlassen; er ließ die Gettomauern niederreißen und zerstörte gleichzeitig die Stereotype des Umgangs der Juden und Nichtjuden miteinander. Im Laufe der Zeit kehrten die früheren Verhältnisse wieder zurück, dennoch war es ein Anfang der Emanzipation.
***
Zu dieser Zeit erlangte Napoleon eine so hohe Popularität, sodass er auf eine größere Karriere in der Politik hoffen konnte, welche er auch anstrebte. Um sich die endgültige Faszination seiner Landsleute und vor allem der Armee zu sichern, brauchte er weitere siegreiche Feldzüge. Es wurde ein Plan ausgearbeitet, demzufolge Ägypten erobert werden sollte (damals zum Osmanisches Reich gehörig), unter anderem, um als Vorposten für weitere Offensiven zu dienen – vom Roten Meer aus in Richtung Indien, was die Position der Briten erheblich schwächen sollte.
Am 19. Mai 1798 stach Napoleons Armee mit über 30.000 Mann in See und erreichte nach sechs Wochen, am 1. Juli, Alexandria. Am nächsten Tag wurde die Stadt erobert. Bald darauf wurde die Kavallerie der Mameluken zerschlagen, und am 24. Juli trafen Napoleons Truppen in Kairo ein.
Da die Osmanische Regierung eine große Offensive gegen die französische Armee plante, unternahm Napoleon (Angriff sei die beste Verteidigung) Anfang 1799 einen Vorstoß nach Syrien, eroberte al-Arisch im Norden des Sinai, am 27. Februar – den Küstenort Gaza (die jüdische Gemeinde floh aus Gaza nach Hevron), bald darauf Ramla. Am 7. März, nach viertägigen Kämpfen, wurde Jaffa erobert und am 18. März Haifa. Als nächstes musste Akko eingenommen werden.
Akko, die kleine Stadt am Meer, wo sich die Handelswege des Nahen Ostens kreuzten, wurde bereits in der Zeit der Kreuzzüge eine Festung. Die gewaltigen Mauern schützten die Stadt; ab 1752 war Akko das Zentrum der Provinz Sidon, die auch Palästina und die Galiläischen Berge miteinschloss.
Ein Jude verteidigte eine Kreuzfahrer-Burg gegen Napoleon
Seit 1775 herrschte in Akko Ahmed al-Dschezzar. Die christlichen Kirchen wurden zwar durch Moscheen ersetzt, aber auch ein neuer Hafen, Wasserleitungen, überdachte Märkte entstanden. Entscheidend war allerdings, dass Dschezzar-Pascha die Stadtmauern befestigen ließ, welche dann der 61-tägigen Belagerung durch Napoleons Armee standhalten konnten. Die Verteidigung Akkos leitete der Finanzminister al-Dschezzars, der in Damaskus geborene Jude Haim Farhi.
Die Belagerung dauerte an, es kam das Pessach-Fest. In dieser Zeit schrieb Napoleon seine berühmte Proklamation „An die Jüdische Nation, ein Manifest (weiter zitiert aus dem Artikel „Napoleon und der Zionismus“ von Dr. Rainer Uhlmann, Israelnetz 4/2018, - Anm. d. Übers.),
„…das in einem am 22. Mai 1799 in Istanbul veröffentlichten Bericht, der im gleichen Jahr in der Pariser Zeitung ‚Le Moniteur Universel‘ erschien, folgende Erwähnung fand: ‚Bonaparte hat eine Proklamation verabschiedet, in der er alle Juden Asiens und Afrikas auffordert, sich um sein Banner zu scharen, um das alte Jerusalem wiederherzustellen.‘
[…] Unter anderem hieß es in dem Schreiben:
‚Israeliten, Nation ohnegleichen, in Tausenden von Jahren waren Eroberungslust und Zwangsherrschaft dazu angetan, des angestammten Landes beraubt zu werden, jedoch nicht des Namens und der nationalen Existenz. Aufmerksame und unbeteiligte Beobachter ... haben gesagt: Die Erlösten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein (Jesaja 35,10)... Beeile dich! Jetzt ist der Moment, der in Tausenden von Jahren nicht wiederkehren dürfte, für die Wiederherstellung der schändlicherweise Jahrtausende unter der Weltbevölkerung vorenthaltenen Bürgerrechte, deiner politischen Existenz als einer Nation unter den Nationen, und das unbegrenzte natürliche Recht Jehova anzubeten in Übereinstimmung mit deinem Glauben, öffentlich und mit großer Wahrscheinlichkeit für immer.‘“
***
Es wird bis heute darüber gestritten, was Napoleon veranlasst hat, diese Proklamation zu schreiben. Uns scheint relevant zu sein, ihre wichtigsten Punkte zu analysieren, zumindest deshalb, weil sie das erste Dokument in der Geschichte darstellt, welches die Idee der Wiederherstellung eines Jüdischen Staates beleuchtet.
Die Juden begrüßten die Eroberung durch die Türken
Nachdem Jerusalem 1517 von osmanischen Türken erobert wurde, begann für die Stadt eine Blütezeit und Jerusalem wurde anstelle von Zfat (Safed) zum Zentrum des jüdischen Lebens. Das Osmanische Reich nahm tausende jüdischer Flüchtlinge auf, die 1492 aus Spanien vertrieben wurden, und war zu der Zeit das einzige Land, welches die Zahl seiner jüdischen Bevölkerung bewusst zu erhöhen versuchte. Daher sahen viele Juden in der Eroberung Palästinas durch den türkischen Herrscher Süleyman den Prächtigen ein Zeichen Gottes.
Seine Politik war liberal; das Absorbieren der jüdischen Immigranten war ein Teil dieser Politik. Besonders achtete Süleyman der Prächtige darauf, dass möglichst viele Juden nach Jerusalem kommen, da sie über eine wesentlich höhere Bildung sowie Entwicklung insgesamt verfügten als die Araber. Juden erhielten die Erlaubnis, an der Westmauer (des im Jahr 70. n.d.Z. zerstörten Tempels, - Anm. d. Übers.) zu beten. Es wurden gewaltige Mauern rund um Jerusalem gebaut, da dem Sultan Süleyman die große strategische Bedeutung der Stadt bewusst wurde. Insgesamt brachte die Herrschaft Süleymans und seiner Nachfolger der Stadt Jerusalem einen religiösen Frieden.
Juden aus aller Welt kamen nach Jerusalem, es entstanden Jeschiwot (von Hebr. „Jeschiwa“, die Schule für Talmud-Studien, Anm. d. Übers.). Allerdings änderte sich die Situation zum Ende des 18. Jahrhunderts: Wegen der Überbevölkerung Jerusalems kam es immer wieder zu Epidemien; die Zahl der jüdischen Einwohner sank, wirtschaftlich befand sich die jüdische Gemeinde in einer schwierigen Lage. Daraufhin nahm sich die Istanbuler Gemeinde der Juden in Jerusalem an, was schon bald Früchte trug: Die Stadt entwickelte sich weiter, schnell stieg die Zahl der Einwohner auf über 5.000. In Akko war die Situation ähnlich.
Napoleon verstand, dass die Jerusalemer Juden zu einer mächtigen Gruppe wurden, und wollte sie auf seiner Seite wissen, daher sein Aufruf an sie, sich ihm anzuschließen.
Nach seinem erfolgreichen italienischen Feldzug hielt er sich für unfehlbar und war offensichtlich ganz sicher, dass seinen grandiosen Plänen nichts im Wege stand: Akko einzunehmen und weiter nach Jerusalem zu ziehen. In seinem Brief an die Juden schrieb Napoleon bereits am zweiten Tag der Belagerung, sein Stabsquartier befinde sich in Jerusalem und er selbst werde in zwei Tagen in Damaskus sein. Er sieht sich bereits in der Rolle des Befreiers der Juden. Vor über drei tausend Jahren hatte der ägyptische Pharao den Juden die Rückkehr in ihre historische Heimat verweigert.
Er, Napoleon Bonaparte, eroberte dieses, einst dem Pharao gehörende, Land, und wird jetzt der Pharao sein, welcher die Juden nicht nur sein Imperium verlassen lässt, sondern ihnen zur Gründung eines eigenen Staates verhilft.
***
Wir können nur spekulieren darüber, welche Erwartungen Napoleon hatte, als er seinen Brief an die Oberhäupter der jüdischen Gemeinde in Jerusalem verschickt hat. Wahrscheinlich erhoffte er Hilfe ihrerseits bei den Verhandlungen mit der türkischen Garnison über die widerstandslose Übergabe Jerusalems. Allerdings durften die Jerusalemer Juden skeptisch werden: Trotz seiner Aussage, in Jerusalem zu sein, befand er sich in Wirklichkeit bei Akko, und das Ende der Belagerung war noch nicht abzusehen. Die Antwort des Oberrabbiners von Jerusalem, Aharon ben-Levi, lautete: „Wir werden für Sie beten.“
Eines steht fest: Napoleon war aufrichtig, als er seine Proklamation schrieb. Er wollte in der Tat den Juden helfen nationale Souveränität zu erlangen, dachte jedoch dabei als Pragmatiker auch an den Eigennutz. 17 Jahre später, am 10. November 1816, im Exil auf der Insel St. Helena, gefragt von seinem Leibarzt Barry O‘Meara, weshalb er denn die Juden unterstütze, antwortete Napoleon: „Es war mein steter Wunsch, Juden als gleichberechtigte Untertanen zu sehen, so, wie es all die anderen Völker meines Imperiums sind. Ich wünschte mir, dass man die Juden wie Brüder und Schwestern behandeln würde, so, als würden wir alle dem Judentum angehören. Dies wäre auch für Frankreich von Vorteil, denn die Juden kämen als Immigranten zu uns mitsamt ihres Reichtums. Wäre es nicht zu meiner Niederlage gekommen, würde der Großteil europäischer Juden nach Frankreich umsiedeln, wo sie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit erwarten würden.“
Es dauerte noch 150 Jahre, bis der Jüdische Staat erneut errichtet wurde. Kaiser Napoleon selbst musste seinen Krieg im Nahen Osten verlieren; bis zu den hohen Mauern Jerusalems kam er nicht. Wer weiß, womöglich hätte er in der Tat einen jüdischen Staat auferstehen lassen! Doch das Schicksal – oder haSchem – hatte es anders entschieden, und Napoleon wurde zum Opfer des eigenen Zynismus und seiner – wahrhaftig kaiserlichen – Verantwortungslosigkeit.
Napoleon ließ die türkischen Gefangenen erschießen
Es geschah Anfang März, während der Belagerung von Jaffo: Napoleons ließ die Stadtbewohner wissen, sollte die türkische Garnison nicht kapitulieren, werde er die Stadt stürmen, wobei seine Soldaten keine Gefangenen nehmen würden. Das Gleiche erwarte auch die Zivilbevölkerung. Jaffo blieb jedoch standhaft, und am 6. März 1799 stürmte Napoleons Armee die Stadt. Sie ging äußerst brutal gegen die türkischen Soldaten und gegen die Zivilbevölkerung vor; Häuser und Läden wurden geplündert. Etwa 4.000 türkische Soldaten überlebten; sie versteckten sich in einem Unterschlupf und forderten im Gegenzug für ihre Kapitulation die Zusage, sie am Leben zu lassen. Französische Offiziere willigten ein. Bonaparte wurde zornig: „Was soll man mit ihnen machen? Wir können sie nicht durchfüttern, wir haben keine Reserven! Wer soll sie auch konvoiieren?“ Nach drei Tagen gab er den Befehl, alle Gefangenen zu erschießen.
Napoleon ließ seine Soldaten im Stich
Im Hinterland der französischen Armee blieben tausende nicht beerdigte Leichen liegen. Die bald darauf ausgebrochene Hitze führte zu einer Pest-Epidemie, welche schließlich auch die Akko belagernde Truppen Napoleons erreichte. Die Belagerung Akkos wurde nach 61 Tagen erfolglos beendet. Napoleon war gezwungen, aufzugeben; er ließ seine an Pest erkrankten Soldaten in der Wüste sterben und verließ Palästina am 29. Mai 1799. Den ganzen Weg bis zur Küste Ägyptens ging er mit seinen Soldaten zu Fuß, die restliche Armee seinem General Kléber überlassend. Am 23. August schiffte er ein und kehrte in einer geheimen Aktion über das Mittelmeer nach Frankreich zurück.
Was später geschah, ist logisch schwer erklärbar. Napoleon erreichte nicht mal das Rote Meer, geschweige denn Indien; er erlitt eine Niederlage, verlor seine Flotte und danach auch seine Armee. Um von der britischen Flotte nicht erreicht zu werden, kehrte er heimlich nach Frankreich zurück – und wurde dort umjubelt, als wäre er ein triumphaler Eroberer des Orients.
Trotz der Niederlage spielte dieser Feldzug eine gewisse Rolle beim Entfachen des Interesses der europäischen Staaten für Eretz Israel und die Geschichte der Antike. Für uns allerdings ist ein anderer Aspekt von großer Bedeutung: Zum ersten Mal seit der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 n.d.Z, zum ersten Mal in den 18 Jahrhunderten, wo Juden in der ganzen Welt verstreut waren, wurde Napoleon Bonaparte der erste Herrscher, welcher die Idee vertrat, Palästina als Heimat der Juden zu deklarieren. So war er ein Vordenker des Staates Israel bereits eineinhalb Jahrhunderte vor seiner Entstehung. Es waren noch beinahe 100 Jahre nötig, bis diese Idee die Herzen der Enthusiasten eroberte, welche auf dem Ersten Zionistischen Kongress in Basel zusammenkamen, und etwa 120 Jahre, bis die führenden Politiker der Welt diese Idee akzeptierten (gemeint ist die Balfour-Deklaration vom 2. November 1917, - Anm. d. Übers.).
Übersetzung aus dem Russischen von Irina Korotkina
Sehr geehrte Leser!
Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:
alte Website der Zeitung.
Und hier können Sie:
unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen
in der Druck- oder Onlineform
Werbung