Der ganz normale Wahnsinn
Ausgerechnet die „Linke“ macht den Antisemitismus in Deutschland wieder salonfähig. Jüngstes Beispiel ist ein Bericht im „Spiegel“ zur angeblichen Unterwanderung des Bundestages
Die Internetseite von BDS Berlin
Der gesellschaftspolitische Kampf gegen Rassismus überlastet die Menschen in Deutschland und befördert damit die absurdesten Einstellungen an die Oberfläche. Ausgrenzung und Verfemung gegenüber Andersdenkenden bestimmen im Kampf gegen Diskriminierung das Diktat einer moralischen Selbstüberhöhung. Das gesamte Denken ändert sich, ohne dass man eine kritische Selbstbetrachtung zulässt. Wir übernehmen islamisch-orientalische Denkweisen und der über die Migrationspolitik importierte Antisemitismus macht den heimischen Antisemitismus der Gesellschaft mitte-links wieder gesellschaftsfähig.
Zurückzuführen ist diese Fehlentwicklung auf den Umstand, dass die Bundesrepublik es in weiten Teilen nicht geschafft hat, die richtigen Lehren aus der Geschichte des Holocausts zu ziehen. Hinzu kommt eine Islamophilie, die bis auf die Allianz von Bunzelwitz 1761 zurückgeht. Heute beanspruchen Irrlehren allein mit dem Hinweis auf die Geschichte eine unbeirrbare Deutungshoheit, obgleich sie durch Verallgemeinerung und Vereinfachung an den entscheidenden Fragen vorbeigehen.
Deutsche wollen nicht mehr kämpfen, sondern den Dialog, selbst mit jenen, mit denen man eigentlich nicht reden sollte. Diese Unterwürfigkeit gegenüber den einen, bedingt durch Verhandlungs- und Verteidigungsunfähigkeit, führt sodann zu einem aggressivem Umgang gegenüber jenen, die diesen Weg nicht gehen und auf Stärke setzen.
Beispiel USA & Israel
Trump orientiert sich an den Interessen seines Landes und wird genau dafür kritisiert. Nicht mehr die Interessenvertretung der eigenen Staatsbürger soll Aufgabe eines Staatspräsidenten sein, sondern Weltfrieden, selbst wenn er eben auf Kosten der eigenen Bürger geht. Ähnliches gilt für Israel. Was erlaubt sich Präsident Netanjahu mit einer wehrhaften, rechten Politik gegenüber „Palästina“ und dem Iran?
Gemessen an der Politik dieses Landes, verkommt die Staatsräson der Freundschaft mit Israel immer mehr zu einem Alibi. Von jeder Seite wird an „dem Holocaust“ gezogen, damit dieser als Deckmantel für die eigenen Entscheidungen, inklusive einer judenfeindlichen Innen- ebenso wie einer israelfeindlichen Außenpolitik herhält bzw. als Damoklesschwert gegenüber Kritikern dient.
Die Einstellung, alle Facetten der islamischen Welt hier alternativlos willkommen heißen zu müssen, um den neuen moralischen Ansprüchen und den sog. „Lehren aus der Geschichte“ gerecht zu werden, führt zu einer fatalen Kehrtwende, die nicht wahrgenommen werden will bzw. willkommen zu sein scheint. Schließlich bietet diese Entwicklung auch die Gelegenheit, endlich und ohne die Gefahr der Qualifizierung als „rechter“ oder „rechtsextremer Rassist“, unter dem Deckmantel des Weltfriedens dem eigenen Hass auf Juden, dem Antisemitismus, zu frönen.
Kritik und Zweifel kommen aus der Mode
Wer den Antisemitismus des Islam und der Muslime kritisiert, wird ausgebremst oder angegriffen. Er wird auf die friedlichen Seiten des Korans und vermeintliche Gemeinsamkeiten zwischen Juden und Muslimen verwiesen. Er wird entweder mit dem Hinweis auf den Umstand, schon einmal Andersgläubige per Holocaust diskriminiert zu haben oder aber mit dem Hinweis auf berechtigte Israelkritik und die Verwerflichkeit rechter Gesinnung in Form von Zionismus, zum Schweigen gebracht. Wir leben gar in einem Land, in dem selbst Antisemitismus-Beauftragte dem politischen Islam zuarbeiten.
Vor dieser Kulisse ist der „Palästinenser“ wie selbstverständlich Opfer der „israelischer Aggression“. Er ist Flüchtling und Vertriebener, arm an Finanzen und nur im Besitz von Steinen. Über die Raketen, die wie Steine in Israel landen, wird soweit wie möglich verzerrt berichtet. Der moralinsaure deutsche Staatsbürger, sein Flüchtling und sein Muslim haben ein gefährliches Bündnis geschlossen und sich nicht nur gegen die eigene Gemeinschaft, die hier nicht mitlaufen will, gestellt, sondern auch – trotz Holocaust und Staatsräson – gegen die Gesamtheit der Juden.
Ausgerechnet in der „Linken“ wird der Antisemitismus wieder salonfähig
So ist der Antisemitismus schon lange nicht mehr auf den völkermord-leugnenden Rechtsextremisten zu begrenzen, sondern quer durch die Gesellschaft salonfähig. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat bereits mit einer Karikatur zum Eurovision Song Contest in Israel vorgelegt. Die „Frankfurter Rundschau“ titelte mit dem „ewigen Netanjahu“ und bediente damit die Erinnerung an einen NS-Propagandafilm.
Mit der Debatte um den neuesten Artikel des „Spiegel“, anlässlich einer israelfreundlichen, aber unverbindlichen Resolution des Bundestages, welche die BDS-Bewegung als antisemitisch qualifizierte, offenbart sich noch etwas mehr Antisemitismus, der sich gar mit Chuzpe zu rechtfertigen weiß. Wer beim „Spiegel“, und damit nicht nur am rechten Rand, Antisemitismus bemerkt, bekommt keine Entschuldigung. Er handelt sich die Empörung der Selbstgerechten ein.
Der „Spiegel“ veröffentlicht einen Text über zwei deutsch-jüdische Vereine (Naffo e.V., WerteInitiative e.V.), in welchem er mit antisemitischen Stereotypen herumspielt, dem Leser aber jeden Beleg für behauptete Macht und Machenschaften schuldig bleibt. Die Recherchen scheinen nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden zu sein, wenn gerade ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, welches den Mutmaßungen des Artikels in mehreren Punkten widerspricht, ihnen also die Grundlage entzieht, nicht berücksichtigt wird. Auf Kritik reagiert man beleidigt und gibt eine Schutzschrift heraus, die neue Fragen eröffnet, mitnichten aber die Kritik widerlegt.
So werden die Abgeordneten zwar ursprünglich als mit jüdischem Geld geköderte Marionetten einer jüdischen Verschwörung gezeichnet. In der darauffolgenden Rechtfertigung aber werden sie wiederum als treibende Kraft des Artikels in Exculpation der Autoren angeführt. Auffallend ist, dass zwei der Genannten, die CDU-Abgeordneten Roderich Kiesewetter und Andreas Nick, bereits die dem Bericht zugrundeliegende BDS-Resolution des Bundestages kritisierten, weil diese nicht zwischen legitimer Kritik an der Politik des Staates Israel und Antisemitismus unterscheide.
Dem gemeinen Israelkritiker bzw. der BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels verneint und sich seiner Vernichtung durch Boykottmaßnahmen verschrieben hat, hätte also nach Kiesewetter und Nick, zumindest „Israelkritik“ per Resolution zugestanden werden müssen? Selbstverständlich hat dieser Einwand nichts mit Antisemitismus zu tun. Es geht wohl nur, ähnlich wie bei Jürgen Trittin (Grüne), um die Meinungsfreiheit von Antisemiten.
Beachtenswert ist schließlich die Unterstützung, die dem „Spiegel“ in dieser Sache zuteil wird. So manch ein „Antirassismus-Kämpfer“ und Befürworter deutscher Asyl- und Islampolitik, der sonst keine Fliege in den sozialen Medien an sich vorbeifliegen lässt, schweigt plötzlich. Andere wiederum haben mehr Chuzpe, wie etwa Jakob Augstein. Er spricht von „unterstelltem“ Antisemitismus und bezeichnet Kritiker des Artikels als „Antisemitismusjäger“ und „Israelfreunde“, wobei er beiden Begriffen eine negative Konnotation zuschreibt, indem er sie „Netanjahus rechter Regierungspolitik“ zuordnet und ihnen eine Verteidigungsbereitschaft „mit allen Mitteln“ attestiert. Nicht nur Kritik, auch Applaus wird ihm geschenkt.
Alles in Allem hat der „Spiegel“ mit seinem Skandaltext nahezu jedes Vorurteil bedient und eine neue Welle des Antisemitismus initiiert, so dass jeder folgende Artikel über den Antisemitismus Dritter als Satire eingestuft werden muss. Ihm zur Seite steht eine islamophile Regierung, die die BDS-Bewegung weniger kritisch sieht als der Bundestag. Für Staatsräson kein Platz.
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