Jüdische Errungenschaften, die die Welt veränderten und warum diese auf den zehn Geboten basieren

Albert Einstein und Leonard Cohen sind nur zwei Leuchttürme jüdischer Schaffenskraft.© AFP; CHRISTIAN ROSE / CHRISTIAN ROSE / ROGER-VIOLLET VIA AFP
Die Zehn Gebote gehören zu jenen wegweisenden Formulierungen, deren Kraft weit über ihre religiöse Herkunft hinausreicht. Hinter ihrer scheinbaren Einfachheit liegt eine verborgene Stärke: Sie sprechen nicht nur den Gläubigen an, sondern auch den Menschen, der sich keiner Religion zuordnet und dennoch nach Orientierung sucht. Der Ton der Gebote ist ein moralischer Kompass, der Freiheit nicht beschneidet, sondern strukturiert. Gerade dadurch wirken sie in einer Welt, die oft zwischen Beliebigkeit und Überforderung schwankt, wie ein festes Fundament, das jedem zugänglich bleibt. Dieser Geist findet sich wieder in jenen jüdischen Persönlichkeiten, deren schöpferische Arbeit, Wissenschaft, Kultur, Denken und gesellschaftliche Entwicklung in ungewöhnlicher Tiefe geprägt hat. Ihre Lebenswege zeigen, wie sehr die Gebote nicht als museale Tafeln funktionieren, sondern als lebendige Quelle, aus der Menschen Klarheit, Mut und Verantwortung schöpfen können – auch dann, wenn sie sich selbst nicht als religiös beschreiben. So entsteht ein modernes, tragfähiges Gerüst menschlicher Würde, das wirkt, weil es im Innersten auf Freiheit baut. (JR)
Die wohl größte und prägnanteste jüdische Errungenschaft sind die Zehn Gebote. Keine im Kern religiöse Handlungsorientierung in dieser sprachlichen Klarheit hat einen vergleichbaren Einfluss auf so unterschiedliche Menschen ausgeübt. Religiöse Juden, Christen und Muslime erkennen in den Geboten ihre geistige Quelle. Doch auch Agnostiker und Atheisten finden darin etwas, das über Glaubensgrenzen hinausweist: eine Grundordnung menschlichen Zusammenlebens, die den Menschen nicht verkleinert, sondern größer macht. Die Prägnanz der Form und die natürliche, weil physiologische Ordnung sind Teil ihres Erfolgs. Diese Gebote sprechen direkt, sicher, ohne Umschweife. Und genau dadurch haben sie Jahrtausende überdauert.
Besonders bemerkenswert ist der hebräische Formulierungston. Dort steht stets „lo ta’aseh“: „du sollst nicht tun“. Diese Form schafft eine Haltung, die den Menschen ernst nimmt. Sie nimmt ihm nicht die Freiheit, sie baut sie erst. Ein „du darfst nicht“ wäre ein juristischer Schlagbaum, der moralinsaure Zeigefinger, ein kategorischer Bann, der aus dem Menschen ein Wesen formt, das ununterbrochen beaufsichtigt werden müsste. Das „du sollst nicht“ hinterlegt eine andere Ethik. Es spricht jene innere Fähigkeit an, die Entscheidung überhaupt erst möglich macht. Es richtet sich an den Menschen als moralisches Wesen, nicht als getriebenes, von Gott gelenktes Wesen. Die Gebote entwerfen damit nicht eine Welt der Verknappung, sondern eine Welt der Verantwortung und der Selbstgestaltung. Freiheit gewinnt dadurch Struktur – und Struktur erhält ihre Würde.
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