Hitlers „Mein Kampf“ – Wie ein Pamphlet den Holocaust vorbereitete (Teil I)

Adolf Hitler beschrieb bereits in der ersten Auflage seines Buches „Mein Kampf“ seine Vernichtungspläne für die Juden.
© CARL DE SOUZA_AFP

Vor 100 Jahren erschien mit Hitlers „Mein Kampf“ die wohl folgenreichste Hetzschrift gegen Juden des 20. Jahrhunderts – sprachlich eine echte „Schutthalde“, politisch die Blaupause für den eliminatorischen Antisemitismus und den Krieg gegen die Werte der Zivilisation. „Mein Kampf“ ist zugleich Autobiografie, ideologisches Programm und Anleitung zur Machtergreifung – eine Collage aus Rassenmythen, mörderischen Antisemitismen und der Forderung nach einem sogenanntem „Lebensraum“ im Osten. Obwohl bibliothekarisch heute oft nur in gesicherten „Giftschränken“ zugänglich, blieb das Pamphlet trotz stilistischer Armseligkeit eine ideologische Zündschnur mit tödlicher Wirkung für mehr als sechs Millionen durch die Nazis brutal ermordete Juden. (JR)

Von L. Joseph Heid

Seit 100 Jahren geht ein Gespenst in Deutschland um. Und dies hat einen Namen – „Mein Kampf“. Autor: Adolf Hitler. Kein anderes Buch hat die Fantasie der Deutschen mehr erregt, wie Hitlers Kampfschrift. Urteile und Behauptungen darüber wurden von Generation zu Generation tradiert – zumeist unreflektiert. Jeder, ob er das Buch gelesen hat oder nicht, glaubt, darüber ein Urteil abgeben zu können. Hitler geistert als Untoter, als Inkarnation des arischen Golems durch die Weltgeschichte, weil wir nicht von ihm loskommen.

Wenige Tage vor der Neuerscheinung der wissenschaftlichen Neuausgabe im Jahre 2016 war der deutschen Boulevardpresse noch die „wissenschaftliche“ Entdeckung, dass Adolf Hitler nur einen Hoden gehabt haben soll, eine Seite-1-Schlagzeile wert. Hitler gilt immer noch als Freak, als monströseste Ausgeburt des Bösen in der Geschichte der Menschheit. Darum ist ja jeder Fernsehsendung über seinen Schäferhund „Blondi“, der auch Wikipedia eine ausführliche Seite wert ist, seine Einschlafgewohnheiten oder die Giftdosis seines Selbstmords eine gewisse Mindestquote sicher.

In einer kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gedrehten „Wochenschau“ ist zu sehen, wie ein amerikanischer Soldat den Bleisatz von Hitlers Bekenntnisschrift „Mein Kampf“ ins Feuer gibt. Es war ein symbolischer Akt: So wie im ganzen Land Hakenkreuze zertrümmert wurden, Bilder des „Führers“ verschwanden, so sollten auch das ideologische Erbe Hitlers, sein obsessiver Antisemitismus und seine mörderische Kriegslust von der Bildfläche gelöscht werden.

Zwar verfügt heute fast jede öffentliche Bibliothek über ein Exemplar dieser Hetzschrift, das aber liegt verschlossen in den Giftschränken der Bibliotheken, zugänglich nur für Befugte, die einen bestimmten Nachweis für eine Ausleihe vorbringen können.

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