Margaret Thatcher und ihr kompliziertes Verhältnis zu Israel

Die eisernen Ladies der Weltpolitik: Golda Meir und Margaret Thatcher, 1976 © SPA/AFP
Margaret Thatcher, die „Eiserne Lady“, gilt als unbeirrbare Kämpferin gegen den Kommunismus und als eine der engsten politischen Freundinnen des jüdischen Volkes. Doch ihre Haltung gegenüber Israel war komplexer, als es das Bild der treuen Unterstützerin vermuten lässt. Zwar bekannte sie sich Zeit ihres Lebens zu jüdisch-christlichen Werten, berief so viele jüdische Kabinettsmitglieder wie kein anderer Premier vor oder nach ihr und sie war die erste britische Regierungschefin, die Israel offiziell besuchte. Zugleich aber übte sie Kritik an der israelischen Siedlungspolitik und drängte auf die Einbindung der Arafat-Terror-Bande in Friedensgespräche. Zwischen ihrer Loyalität zum jüdischen Staat und der fatalen Fehleinschätzung der arabischen Ablehnung einer Koexistenz mit Israel sowie der pragmatischen Realpolitik im Umgang mit der arabischen Welt entstand ein Spannungsfeld, das ihr Verhältnis zu Israel immer ambivalent erscheinen ließ. (JR)
„Ich bewundere das jüdische Volk sowohl in Israel als auch außerhalb Israels zutiefst.“
Margaret Thatcher
Die außergewöhnliche Margaret Thatcher, die mehr als 11 Jahre lang das Amt der britischen Premierministerin bekleidete (1979–1990), war eine der interessantesten Politikerinnen des 20. Jahrhunderts und hatte viele Anhänger und Gegner im In- und Ausland. Sie war die erste Frau in Europa, die an die Spitze einer Regierung gelangte. Ihre Bewunderer bezeichneten sie als die einzige mutige Persönlichkeit, die in der Lage war, Großbritannien in einer schwierigen Situation zu modernisieren. Außerdem war ihre Weltanschauung völlig frei von jeglichem Antisemitismus.
Rettung eines jüdischen Mädchens
Das Thema Judentum trat bereits in Margaretes (damals noch Roberts) Teenagerjahren in ihr Leben. Ende der 1930er Jahre. Sie lebte in der kleinen historischen Stadt Grantham, bekannt als Geburtsort des berühmten Physikers Isaac Newton. Ihre ältere Schwester Muriel korrespondierte mit einer gleichaltrigen jüdischen Freundin, Edith Mühlbauer aus Wien, Österreich. 1938 annektierte Nazi-Deutschland Österreich, was die österreichischen Juden sofort zu spüren bekamen. Edith fragte ihre Freundin, ob ihre Familie sie aufnehmen könnte. Ediths Vater bat Margaretes und Muriels Vater, den Lebensmittelhändler Alfred Roberts, darum. Margarets Familie hatte weder Geld noch Platz in ihrer kleinen Wohnung. Aber in ihrem strengen und äußerst religiösen Haushalt (Vater und Mutter waren Anhänger der protestantischen Methodistenkirche) herrschte das Verständnis, dass man Bedürftigen helfen muss. So erzogen die Eltern ihre Kinder. Und damals wussten sie bereits viel über das Hitler-Regime und seine möglichen Absichten.
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