Juden in Großbritannien während der Nazizeit

Soldaten der Jüdischen Brigade marschieren vor Brigadegeneral Benjamin© NIGEL TREBLIN AFP

Seit dem Mittelalter waren Juden in England Verfolgungen, Vertreibung und anhaltenden Vorurteilen ausgesetzt, bevor Oliver Cromwell ihre Rückkehr im 17. Jahrhundert erlaubte und sie sich allmählich integrieren durften. Trotzdem dauerte es noch Jahrhunderte bis zur rechtlichen Gleichstellung im 20. Jahrhundert und es blieben soziale Schranken – vom Zugang zu Eliteschulen bis hin zur Offizierslaufbahn. Viele Juden anglisierten deshalb ihren Namen und wählten den Weg der Assimilation, um gesellschaftliche Akzeptanz zu finden. Während des Zweiten Weltkriegs erstarkte der Faschismus auch in Großbritannien und der latente Antisemitismus trat vielerorts ungeniert offen zutage. Besonders das Beharren der Engländer auf ihr „Mandatsgebiet Palästina“ sorgte für innenpolitische Spannungen und Anfeindungen gegenüber den britischen und geflüchteten Juden. (JR)

Von Alexander Kumbarg

Im Jahr 1945 schrieb George Orwell, der britische Schriftsteller, Essayist und Autor der epochalen Dystopie „1984“, den bemerkenswerten Aufsatz „Antisemitismus in Großbritannien“. Seiner Ansicht nach gab es in Großbritannien zwar nie einen Antisemitismus als ausgefeilte rassische oder religiöse Doktrin, aber antisemitische Vorurteile waren hier immer weit verbreitet.

 

Integration in die britische Gesellschaft

In der Tat waren die in Großbritannien lebenden Juden ab dem 11. Jahrhundert mehr oder weniger religiöser und rassistischer Diskriminierung, Verfolgung und Pogromen ausgesetzt. Im 13. Jahrhundert wurden sie unter Androhung des Todes aus dem Land vertrieben und kehrten erst im 17. Jahrhundert unter dem Anführer des englischen Bürgerkriegs, Lordprotektor Oliver Cromwell, zurück, als das Land dringend Investitionen zur Wiederbelebung seiner Wirtschaft benötigte.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Juden zu gleichberechtigten Bürgern Großbritanniens, obwohl ihre Rechte noch immer häufig eingeschränkt waren. Selbst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Juden in Ermangelung gesetzlicher Beschränkungen in der Praxis der Zugang zu bestimmten Berufen verwehrt (sie durften nicht in angesehenen Armeeeinheiten dienen oder Marineoffiziere werden), jüdische Kinder wurden in der Schule von Gleichaltrigen schikaniert, und in Arbeitervierteln mit christlicher Bevölkerung wurden Juden oft beleidigt. All dies führte dazu, dass sich viele britische Juden ihres Jüdischseins schämten und es vorzogen, nicht über ihre Wurzeln zu sprechen. Allmählich wurden jedoch Dinge, die das jüdische Empfinden verletzen könnten, im gebildeten Milieu unterdrückt. In der Presse wurde eine Selbstzensur für antijüdische Äußerungen eingeführt. Der Antisemitismus verschwand jedoch nicht im Privatleben.

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