Deutschland und seine jüdischen Soldaten (Teil I)
Gedenktuch vom Jom Kippur-G‘‘ttesdienst im Deutsch-Französischen Krieg 1870 (5630) im Feldlager vor Metz. © AFP
Jahrhundertelang galt die Parole „Ein Jude sollte einem Christen keine Befehle erteilen“. Doch selbst diese Barriere hielt viele Juden nicht davon ab, für ihr Vaterland, als das sie Deutschland aus tiefer Überzeugung ansahen, zu kämpfen. Dabei gingen patriotische Begeisterung und religiöse Überzeugung Hand in Hand – oft bis zum Heldentod. Vor allem in Preußen-Deutschland stießen jüdische Soldaten zwar häufig an Grenzen der Ablehnung und Diffamierung, aber sie erkämpften sich dennoch Orden wie das Eiserne Kreuz und den Pour le Mérite. Im Ersten Weltkrieg fielen über 12.000 jüdische Soldaten und es gab über 2000 jüdische Offiziere. Aus ihrem Ringen um Anerkennung spricht das Bestreben, Loyalität zu beweisen und gleichermaßen Recht und Würde einzufordern. Genau das macht ihre Geschichte, wider aller Vorurteile, zu einem eindrucksvollen Zeugnis von Mut und Hingabe deutscher Juden für Deutschland. (JR)
Jewgeni Fuchs ist ein Veteran der Sowjet-Armee, der seit 1992 in Berlin lebt. Er sagt, ihm seien als Jude keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt worden als er in den Rang des Feldwebels befördert wurde. Seine militärische Laufbahn habe absolut nichts mit seiner jüdischen Herkunft zu tun gehabt, vielmehr habe es in der Roten Armee „viele Tausende“ jüdische Offiziere, „darunter mehr als 100 Generäle“ und mehrere mit „höchsten Auszeichnungen dekorierte“ - darunter auch einige mit dem Titel „Helden der Sowjetunion“ - gegeben. Ein solches historisches Faktum hat die deutsche Militärgeschichte in den letzten 200 Jahren nicht vorzuweisen. Das gilt auch, obwohl 1914 etwa 100.000 deutsch-jüdische Soldaten - der allergrößte Teil freiwillig - ins Feld zogen. 1.500 von ihnen erhielten das Eiserne Kreuz Erster Klasse. Militärdienst und Integration
Der Fliegerleutnant Wilhelm Frankl war einer von ihnen. Er war mit 16 Abschüssen einer der erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges und wurde mit dem „Pour le Mérite“ ausgezeichnet – nachdem er sich hatte taufen lassen. Im April 1917 wurde er selbst abgeschossen.
David Friedländer war der erste Jude in Preußen, der in einer Petition darum bat, den Juden das Recht gestatten zu wollen, im Heer zu dienen. Das war im Jahre 1787. Drei Jahre später hieß es in einem Gutachten des preußischen „Oberkriegskollegiums“, dass die Juden „wohl nicht für den Militärdienst brauchbar“ gemacht „und dabei werden employirt“ werden könnten. Der Staat, die Militärs wollten keine jüdischen Soldaten, man hielt sie schlicht für wehruntüchtig.
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